Donald Trump ist ein us-amerikanischer Held: Bauunternehmer. Kasinobetreiber. Trash-Fernsehproduzent. Alleinunterhalter. Milliardär. Schürzenjäger.
Als nächstes möchte er US-Präsident werden. Als Republikaner.
Die bisherige Kampagne des Mannes gibt einen Vorgeschmack darauf, was in den nächsten Monaten zu erwarten ist. Trump tingelt von einem TV-Sender zum nächsten und spricht nicht etwa über Arbeit, nicht über Wirtschaft und nicht über Politik. Wenn er den Krieg in Libyen erwähnt, dann um zu sagen: „Ich würde da nur hingehen, wenn ich anschliessend das Öl bekäme.“
Trump geht es um Geburtszertifikate. Genau genommen, um ein einziges: das von Barack Obama.
Lange bevor Trump das Thema entdeckte, hat das Weisse Haus eine amtliche Geburtsbescheinigung vom 4.8.1961 aus Hawai veröffentlicht. Denn schon im letzten Wahlkampf haben rechte Kandidaten versucht, Obama als „Nicht-Amerikaner“ zu diffamieren.
Doch von Fakten lässt Trump sich nicht beeindrucken. Seine Spezialität sind Behauptungen. Er setzt sich vor eine Kamera nach der anderen und spekuliert über Obamas Geburt: „in Kenia oder Indonesien“. Unterstellt Obamas Eltern hätten ihr Kind „zum US-Staatsangehörigen machen“ wollen. Und kanzelt Journalisten, die ihm widersprechen, ab: „Du hast dich einwickeln lassen“.
Nach mehreren Wochen Geburtszertifikat hat Trump in dieser Woche sein Repertoire um eine neue Verschwörungstheorie erweitert. Dieses Mal geht es um die schulischen Leistungen von Obama. Wieder stellt Trump eine Behauptung auf, die er nicht belegen kann. Und wieder kommt er auf dem Weg über sein eigenes Konstrukt zu einer Frage, die Obamas Tauglichkeit zum Präsidenten untergraben soll. Er habe „gehört“, Obama sei ein „sehr schlechter Schüler“ gewesen, sagt Trump. Das steht zwar im Widerspruch zu bekannten Dingen. Und natürlich kann Trump auch keine Quelle nennen. Aber das ist egal. Trump will vor allem eine Frage loswerden, die er sehr eindrücklich vorträgt: „Wie kann es sein, dass ein sehr schlechter Schüler auf die sehr guten Universitäten Columbia und Harvard kommt?“
Irgend etwas von den Zweifeln, die Trump beinahe täglich zu den besten Sendezeiten sät, wird vermutlich hängen bleiben. Oder auf fruchtbaren Boden fallen. Insbesondere bei den mehrheitlich weissen AnhängerInnen der rechten Tea-Party-Bewegung, die den Milliardär gern als Gastredner einladen. „Die Diskussion über den Geburtsort ist ein Code-Wort“, sagt der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson in einem Interview, „es geht um alte rassistische Ängste.“
Trump im O-Ton:
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PS: am Mittwoch, 27. April, hat das Weisse Haus auch die Langfassung von Obamas Geburtszertifikat aus Hawai veröffentlicht. Der Präsident hoffe, so die Begründung, dass sich nunmehr die Debatte auf die Haushaltspolitik, auf die Benzinpreise und auf Stabilität im Nahen Osten konzentrieren könne, statt auf einen Fake – eine Fälschung.