Natürlich, überall in Europa sitzen EU-Bürger in einem anderen EU-Land wegen irgendwelcher Straftaten gefangen – doch das gleich 500 Kriminelle aus dem einen EU-Staat in einem anderen EU-Land eingesperrt werden, dürfte einmalig sein.
Und das geht so. 500 Knackis aus dem belgischen Flandern rücken demnächst im niederländischen Tilburg ein. Grund: die Niederlande hat einen Überschuss an Zellen, Belgien 2000 zu wenig. Darum werden die Zellen sozusagen „vermietet“, Belgien überweist jährlich 30 Millionen Euro an die Niederlande und baut inzwischen eifrig neue Gefängnisse. Besonders an der Kronstruktion ist, dass die Gefangenen aus Belgien mit niederländischem Personal, bei neuerlichen Vergehen mit niederländischer Justiz zu tun haben und für niederländische Firmen arbeiten werden. Allerdings wird der Direktor des Gefängnisses aus Belgien kommen und hinter den Gittern wird die Hausordnung belgisch sein, was immer das heisst.
Jedenfalls, so schreibt das Algemeen Dagblad, ist die ganze Angelegenheit für die belgischen Gefangenen durchaus erfreulich. Schliesslich gelten die belgischen Knäste als veraltet, das Gefängnis in Tilburg ist erst 16 Jahre alt. Ausserdem ist der Weg von Tilburg nach Flandern nicht weit und beiderseits der Grenze sprechen schliesslich Niederländer und Flamen die gleiche Sprache.