vonFlorian Siebeck 19.12.2010

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Gelegentlich nehmen wir Schuhe auch mal in den Mund. Vielleicht nicht im wörtlichen Sinn. Aber wir alle bedienen uns hin und wieder der übertragenen Bedeutung von Redewendungen wie: „In die Schuhe schieben“ oder „Schuster, bleib bei deinen Leisten“.

Aber wie genau sind diese Redewendungen entstanden? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz „Geläufigkeiten“:

#2: Unter dem Pantoffel stehen

Der Pantoffel als Symbol für Unterwerfung, Bevormundung oder Erlösung? Wer stand als Erster „unter dem Pantoffel“?

a) Geprägt hat diesen Ausdruck Alexander der Große, der 332 v. Chr. nach dem Sieg gegen das Perserreich Herrscher von Ägypten wurde. Bei seiner ersten Ansprache in Heliopolis hielt er als Symbol für Reichtum seinen goldbestickten Pantoffel hoch und versprach unter seiner Herrschaft Wohlstand für das gesamte Volk. Daraufhin sprachen die Menschen in Ägypten davon, von nun an „unter dem Pantoffel von Alexander dem Großen zu stehen“.

b) Diese Redewendung geht zurück auf das 16. Jahrhundert. Pantoffeln waren zur damaligen Zeit typische Frauenschuhe und für Männer nicht tragbar. Hatte ein Mann dennoch solche Schuhe an, sprach man von einem Pantoffelhelden. Über diesen Mann munkelte man, dass er wohl nicht nur die Schuhe seiner Frau trage, sondern auch ihre häuslichen Pflichten übernehme.

c) Die Redewendung hat ihren Ursprung in einer irischen Hochzeits-Tradition, die im 19. Jahrhundert entstand. Diese besagt, dass der Ehepartner, der vor dem Traualtar dem anderen auf den Fuß tritt, die Oberhand in der Ehe haben wird. Da die Braut in dieser Zeit oft kostbare Samt-Pantoffeln trug, wurde ein Mann, der seiner Frau hörig war, mit dem Ausdruck belegt: „er steht unterm Pantoffel“.

Text: Alexandra Weichbrodt, Illustration: Dunja Sadaqi, Quelle: „Deutsche Redensarten und was dahinter steckt“ von Kurt Krüger-Lorenzen

Lösung: b

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