im Berliner Ensemble. Begleitet von Helge Malchow, dem KiWi-Verleger und dem Lektor Lutz Dursthoff stellten Julia Albrecht und Corinna Ponto ihr Buch „Patentöchter-Im Schatten der RAF – ein Dialog“ vor. Beim Lesen am Sonntag war das Buch wie ein Dokumentarfilm. Irgendwie machte es mich, eher schleichend und später, also heute beim Versuch zu schreiben, ganz fertig, weil es ja nicht nur die Geschichte des Mordes an Jürgen Ponto, von den Auswirkungen, die das in beiden Familien hatte, von so etwas wie Versöhnung und Gelingen erzählt, sondern vom Einbruch des gewaltsamen Todes in den Alltag, den Verheerungen, der Sprachosigkeit.
Zusammen waren die beiden Autorinnen ziemlich klasse. Schreiben ging dann nicht so recht. Die Gedanken waren zu durcheinander. Aber musste ja sein.
Gestern morgen kam dann noch diese mail, ohne Anrede auf dem facebookaccount an: Subject: RAF
Hello,
I am a student at the Graduate School of Journalism in Lille, France. I work on the history of the Red Army Faction and its perception by youth. Could you tell me why this topic interests you, what made you know the Red Army Faction and what you think of the Red Army Faction?
Thank you very much
Unverschämtheit!
Als Teenager war die RAF für mich der Feind, der das schöne 68, dass ich leider aus Altersgründen verpasst hatte, kaputt gemacht hatte. Später hatte mich fast jeder neue Film über die RAF total geärgert. Auch, weil ja fast alle RAF-Filme eigentlich Heldenfilme sind. (Als wenn die RAF nur aus den 40 RAFlern bestanden hätte) Auch weil ich das Gefühl hatte, die Autoren dieser filme und Bücher würden denken, geschichtlich wichtig ist nur Mord. (Blackbox BRD ist eine Ausnahme) In abgeschwächter Form war einem das ja bei diesen tollen Randale-Demos Anfang der 80er wieder begegnet; man hatte das Gefühl, viele wünschten sich eigentlich, dass die Polizei jemanden todschlägt. Grummel, ärger, geifer.