vonDaniel Erk 29.09.2010

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Gute Frage: Wie gesucht ist Adolf Hitler?

Dank Google Insights lässt sich das herausfinden und die Ergebnisse sind zumindest auf den ersten Blick ein wenig überraschend.

Schauen wir uns in unserem kleinen Wahlstudio erst einmal den Gesamttrend an:

Zur Erläuterung: Der Graph gibt relative Zahlen an, keine absoluten. Wenn man die Graphik also deuten will, dann scheint es so, als wären anteilig an den Internetnutzern 2005 die meisten Hitler-Interessierten auf der Suche nach dem großen Diktator gewesen – heute, mit der Konkurrenz von Justin Bieber, ist der Anteil der Hitler-Suchen und -Suchenden entsprechend geringer. Vielleicht waren aber auch die sonst so rückwärtsgewandten Nazis einfach, dem Thule-Netz sei Dank, besonders früh im Internet.

Interessant ist hier auch, dass das Interesse an Hitler immer im Frühjahr ansteigt – und zwar bis in den April, grob geschätzt den 20. April, also den Geburtstag des Führers. Da es sich um Geschenkkäufe eher nicht handeln wird, bleibt nur Unklarheit.

Schauen wir uns nun die weltweite geographische Verteilung an:

Wenig überraschend: Am vehementesten wird Adolf Hitler in Deutschland gesucht, vermutlich: tot oder lebendig. Auch in Norwegen bei unseren Freunden von der nordischen Rasse ist große Nachfrage, in den USA und Australien sowieso – und, ha, in Südamerika. Da wüsste man nun schon gerne, wie groß der Anteil der dortigen suchenden nach ihrem Großvater ist, von dem nur bekannt ist, dass er ein deutscher Faschist war. Schön dabei: Dass in Südamerika gerne mal nach “Adolfo Hitler” gesucht wird. Das klingt gleich dutzendfach mehr nach Roberto Blanco in braun, denn nach Massenmordin Polen. Samsba: si, Shoa: no.

Und in Deutschland? Da sieht das Bild folgendermaßen aus:

Am häufigsten wird Adolf Hitler also in, Überraschung, NRW gesucht. Ob das was mit den Erfolgen von PRO-NRW zu tun habt, dem dumpf-nationalen Haufen? Oder einfach was mit der Einwohnerzahl? Direkt dahinter jedenfalls, wie fast erwartet, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern – obwohl man in MeckPomm ja gar nicht ins Internet gehen müsste, um Faschisten und Nazis zu finden, sondern einfach in Parlament, da sitzen ja immernoch sechs NPD-Fressen.

Schön, zum Ende, auch der “verkleinern”-Knopf links oben auf der Deutschlandkarte. Als wäre Deutschland nicht schon ausreichend verkleinert und mit allem Recht der Welt zurechtgestutzt worden.

Und damit zurück zu Verboten*

(1000 Dank an Theresa, für Hinweis & Idee!)

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