vonHeiko Werning 22.01.2010

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

unter der Überschrift „McDonalds und die Montagsautos der Evolution“ zeigen Sie sich für die „Welt“ als „großer Fan“ des Bulettenkonzerns, denn: „McDonalds funktioniert ja vor allem in offenen Gesellschaften, in denen die Enge des ‘alle überwachen alle’ bzw. des ‘hier kennt jeder jeden’ aufgebrochen ist.“ Wovon die Filialen in z. B. Peking, Moskau und Riad beredt Zeugnis ablegen. Dennoch gibt es einen großen Wermutstropfen: „Leider zieht das große M aber alle Bevölkerungsschichten an. Also auch den Bodensatz der Gesellschaft, der nichts mit sich anzufangen weiß und in früheren Zeiten mit Begeisterung für Kaiser oder Führer fiel.“ Was Ihnen das Essen pappig macht, denn: „Da stehen sie dann an der Kasse, bestellen für 5 Euro Hamburger und zeigen ihren Freunden, die am Tisch warten, lachend den Hitlergruß, den diese erwidern. Nicht weil sie Nazis sind, sondern weil sie auf eine sehr reine und allumfassende Art dumm sind.“ Und nicht nur das: „Leute mit solchen charakterlichen Talenten müssen heute oft von Sozialhilfe leben, was wirklich ein Skandal ist. In Diktaturen könnten sie als Denunzianten, Foltermeister oder einfach nur fanatische Mitläufer Karriere machen.“ Was aber auch wirklich ein Skandal ist: „Warum wenden sich die weihnachtlichen Predigten und die Ansprachen des Bundespräsidenten eigentlich immer gegen Banker? Warum gehen sie nicht mal auf diese Bodensätzler der Gesellschaft ein, die man in jeder Hinsicht als asozial bezeichnen kann?
Ich darf mal kurz zusammenfassen: Leute, die sich gegenseitig den Hitlergruß zeigen, sind selbstverständlich keine Nazis, sondern Hartz-IV-Empfänger, vor denen Kaiser und Führer uns früher bewahrt hätten. Da das leider aber heute nicht mehr der Fall ist, dürfen die einfach so in Ihrer bevorzugten Imbissbude herumlungern, obwohl sie doch viel lieber fanatische Mitläufer wären, die es in unserer offenen McDonalds-Gesellschaft aber ja gar nicht gibt. Und statt diesem asozialen, dummen Plebs wenigstens ordentlich heimzuleuchten, werden stattdessen die rechtschaffenen Leistungsträger, die Banker, verunglimpft.
Aber wissen Sie, Gideon Böss, wie ich fanatische Denunzianten und Mitläufer des Großkapitals bezeichnen würden, also Leute mit charakterlichen Talenten wie den Ihrigen? Als in jeder Hinsicht und allumfassend sogar? Jetzt raten Sie mal!
Der Foltermeister des:
Reptilienfonds

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/gideon_boess/

aktuell auf taz.de

kommentare