Für Liebe und gegen Rechts wurde dieses Wochenende viel demonstriert, auch fürs Klima, immerhin.
Denn nachdem die letzte Generation in 2022/ 2023 mit Farbe rumgekleckert und sich auf dem Asphalt festgeklebt hatte, ebbte die Bewegung ab. Es hagelte nicht nur schmerzhafte Bußgeldbescheide, sondern führte während der IAA in München auch zu Haftstrafen und rief sogar den Verfassungsschutz auf den Plan.
Das Nachspiel des Ungehorsams: Eine marxistisch gesinnte Klimaaktivistin darf ihr Lehramtsstudium in Bayern nicht beenden (Link) – zu engagiert, äh, zu extrem. Wer weiß, wie das auf die Schüler abfärbt! Wo soll das bloß hinführen?
Erinnert sei an den Ex-Rebellen und danach zelebrierten Kanzler, der im Spätstadium Gazprom unterwanderte und zuletzt sein Gehalt von Rosneft bezog und nun nicht mehr zelebriert wird. Was ist da vergleichsweise ein fossiler Präsident, der sich frei nach der Keynes’schen Kapitalismus-Theorie fürsorglich auf die Interessen der größten Wirtschaftsmacht des Planeten fokussiert?
Traditionell sind Extremisten solche, die um sich ballern, um ihre politischen Ziele zu erreichen – mit Kugeln, meistens. Mit Worten kann auch scharf geschossen werden. Aber Sich-festkleben ist neu auf der Liste der extremistischen Gewalttaten. Es stört eben den Trott der Herde. Inzwischen fühlt sich ein Großteil der Bevölkerung so stark bedrängt, dass die Ohren blitzschnell zuklappen, sobald es auch nur ansatzweise um grünes Gedöns geht. Selbst die wissenschaftliche Argumentation vermag da nicht durchzudringen. – Wirklich extrem!
Die Risikoanalyse des Verfassungsschutzes trifft offenbar zu: Die Ökorebellen stellen eine Gefahr dar; sie untergraben den sachlichen Diskurs. Ihre Agitationen führen zu einer rasanten Vermehrung von Starrsinn – zu einem Protektionismus tradierter Wirtschaftsformen. (Schlüpft gerade die Henne aus dem Ei?) – Nun, egal, aus welcher Verhaftung die Schüsse kommen, sie gehen nach hinten los. Denn die Demos dieses Wochenendes zeigen, dass die Herde tatsächlich Vorwärtsbewegung will. Gefragt ist ein ökosozial- und zukunftsgerechter, neuer gesellschaftlicher Konsens; unabhängig davon, ob die Autobranche (gewinnorientiert) brummt.