Das hat den Liberalen in den Niederlanden gerade noch gefehlt. Familienminister Andre Rouvoet von der ChristenUnion hat sich bei einer Rede in Brüssel zum Thema „Freiheit“ ganz übel an liberalen Grundwerten vergangen. So behauptete er ganz einfach mal, dass die große Freiheit der jugend dazu geführt habe, dass ein Viertel der niederländischen Mädchen zwischen 15 und 24 jahren Opfer sexuellen Missbrauchs geworden seien. Auch dass 22 Prozent der Jugendlichen problematisches Trinkverhalten hätten, habe mit zu viel Freiheit zu tun. Individuelle Freiheiten würden „übertrieben“ eingefordert, wobei Freiheit doch erst durch Grenzen realisiert werden könne.
In „De Volkskrant“ lesen wir, dass dieser Angriff auf freiheitliche Werte bei den liberalen Politikern des Landes gar nicht ankam. Der VVD-Abgeordnete Atzo Nicolai sagte demnach: „Der Minister kreiert ein Spukbild. Als ob Freiheit in direkter Linie mit Vergewaltigungen steht.“ D66-Chef Alexander Pechtold meinte: „Die Sittenmeister sind zurück. So was macht Menschen unglücklich.“ GrünLinks-Abgeordneter Tofik Bibik: „Lächerlich. Der Minister prahlt mit religiöser Überlegenheit. Mit der Bibel in der Hand gib er anderen eine Lektion.“ Der VVD-Mann Nicolai verweist darauf, dass gerade in religiösen Umgebungen sexuelle Freiheiten unterdrückt würden, bsw. bei der Katholischen Kirche in Irland.
Es wird interessant sein, ob nach diesen Aussprachen die ChristenUnion nach den kommenden Wahlen noch mal die Chance bekommt, an einer Regierung teilzunehmen.