Der sozialdemokratische Integrationsminister Eberhard van der Laan will etwas tun in Sachen Gleichberechtigung – aber ausgerechnet seine Parteifreunde spielen nicht mit. Van der Laan will, dass bei den sogenannten „Einbürgerungskursen“ die von einigen Gemeinden praktizierte Geschlechtertrennung abgeschafft wird – die bsw. im Falle der Stadt Utrecht allerdings ausgerechnet von der PvdA befürwortet wird.
Worum gehts? Um gewissen Einwanderer-Männern (und Frauen), die von Gleichberechtigung nichts halten, entgegen zu kommen, müssen diese nicht gemeinsam mit dem anderen Geschlecht den obligatorischen Kurs über die in den Niederlanden geltenden Werte und Normen, Sitten und Gebräuche besuchen. Befürworter der Geschlechtertrennung argumentieren, dass religiöse Gemeinschaften das auch so handhaben – so werden etwa in Synagogen und Moscheen Frauen und Männer von einander geschieden. Gegner der Geschlechtertrennung sagen, dass es eben in den Niederlanden eine Trennung von Kirche und Staat gäbe, und die Gleichberechtigung von Frau und Mann eben eine der wichgtigsten Grundwerte sei.
In diesem Zusammenhang mutet es befremdlich an, wenn eine als nicht gerade religiös geltende Partei wie die PvdA sich für die Geschlechtertrennung beim Einbürgerungskurs stark macht. Das dachte sich der PvdA-Minister Eberhard van der Laan auch und so schrieb er 41 Gemeinden an, mit der Geschlechtertrennung zu stoppen. Er hat im Haager Parlament eine Mehrheit der Abgeordneten hinter sich.
In Utrecht sind De Telegraaf zufolge fünf Prozent der 32.000 Einbürgerungswilligen in getrennten Klassen, in Nimwegen sollen es gar zehn Prozent (absolute Zahl nicht genannt) sein. Doch in Utrecht stellt sich ausgerechnet die verantwortliche Beigeordnete Marka Spit quer. Sie ist wie Einwanderungsminister Eberhard van der Laan von der PvdA. Die PvdA ist also in dieser Frage zutiefst gespalten – wie sie damit Wähler überzeugen will, scheint schleierhaft. Zumal ja in diesem Moment gerade die Parteien in den Niederlanden Aufwind haben, die in der Frage von Einwanderung und Integration eine klare Linie haben.