vonClaudius Prößer 08.11.2009

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Michael Glos hält den „Bolivarismus“ von Hugo Chávez für eine Be­dro­hung – nicht, weil Chávez gerade erklärt hat, dass er nur drei Mi­nu­ten zum Duschen braucht, sondern weil er „seine Ideen auch in anderen la­tein­ame­ri­kanischen Ländern finanziert“. Der ehemalige Bun­des­wirt­schafts­minister ist gerade mit einer Delegation der Hanns-Seidel-Stiftung zu Besuch in Chile. Dem Mercurio hat er ein kleines Interview gegeben.

El Mercurio: Und wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwicklung in der Region?

Michael Glos: Was das betrifft, ist Chile ein vorbildliches Land. Ich weiß, dass die Generäle sich selbst in wirtschaftlichen Dingen für nicht allzu kompetent hielten und deshalb Experten ins Land geholt haben. Das hat dazu geführt, dass die Wirtschaft hier eine sehr positive Entwicklung durchgemacht hat, dass Chile in der Region führend ist. Natürlich ent­schuldigt das nicht, dass es in diesem Land Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen gegeben hat. Aber es ist auch eine Tat­sa­che, dass hier die Basis dafür gelegt wurde, dass Chile heute eine Vor­bild­funk­tion für die gesamte Region innehat.

Merke: Nicht nur die Chicago Boys haben den Generälen seinerzeit unter die Arme gegriffen, sondern auch die Hanns-Seidel-Stiftung, für die der Staatsrechtler Dieter Blumenwitz nach 1979 Chile reiste. Er leistete den Generälen Schützenhilfe bei der Ausarbeitung der am 11. September 1980 mit einem fragwürdigen Plebiszit verabschiedeten und (mit Mo­di­fi­ka­tionen) bis heute gültigen Verfassung.

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