Die Affären um Schmuggel mutmaßlich kongolesischen Goldes über Kenia, im März bereits Thema eines Gipfeltreffens zwischen den beiden Präsidenten Joseph Kabila und Mwai Kibaki, weitet sich aus. Am Donnerstag 12. Mai erschienen drei am Vortag festgenommene Kongolesen namens Jean-Claude Mundeke Kambamba, Ruphin Kazadi Elumba und Jean-Claude Kanza Dyansangu vor einem Gericht in der kenianischen Haupstadt Nairobi und wurden der Verschwörung beschuldigt, den vermutlich ebenfalls kongolesischen Geschäftsmann Ulrich Ngoyi Bongo um 400 Kilogramm Gold im Wert von rund eine Million Euro zu betrügen. Die drei wurden vorläufig bis zum 19. Mai in Haft genommen.
Nach kenianischen Medienberichten steht die Festnahme der drei in der Nacht zum Mittwoch 11. Mai in Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen über den Schmuggel mehrerer Tonnen kongolesischen Goldes nach Kenia, von wo aus es seinen Weg nach Südafrika, Dubai und Indien nimmt – oder auch zurück in den Kongo, wie jüngst bei der Affäre um ein in Goma festgesetztes Goldschmuggelflugzeug von Nigerianern und US-Amerikanern. Ein derzeit noch unveröffentlichter Untersuchungsbericht über diese Schmuggelroute soll demnächst im kenianischen Parlament vorgelegt werden. Wenn nicht, wie so manche kenianischen Medien vermuten, die Sache vorzeitig abgeblockt wird: Hohe Politiker in Nairobi beziehungsweise deren Ehefrauen werden der Teilnahme am Schmuggel bezichtigt.
Die drei Kongolesen sollen sich „General“, „Major“ und „Kapitän“ genannt haben, und in einigen Medien werden sie daher fälschlicherweise als Rebellenführer bezeichnet. Wahrscheinlich sind es nur Kleinkriminelle. Es ist ja nicht einmal sicher, ob sie überhaupt über Gold verfügen. Die kenianische Zeitung „Daily Nation“ schreibt, die drei hätten regelmäßig vor allem gutgläubigen Ausländern vorgegaukelt, ihnen Gold zum Sonderpreis verkaufen zu können, und sich dann mit Vorauszahlungen aus dem Staub gemacht.
Das wäre eine typisch kongolesische Auflösung der Schmuggelaffäre: dass das geschmuggelte Gold, insgesamt ist von 3,7 Tonnen die Rede, gar nicht existiert, sondern daß alle möglichen Leute sich mit der Behauptung, welches zu haben, reich machen. Eine goldene Nase verdienen, sozusagen. Schon immer verdient der Kongo an seinen sagenhaften natürlichen Reichtümern am meisten dadurch, daß er Außenstehende dazu bringt, sich sagenhafte Vorstellungen davon zu machen.