vonDetlef Berentzen 20.04.2011

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„Vom 14. Jahrhundert an wurde wenigstens zu Ostern in der Kirche lauthals gelacht. Als Protestantismus und Aufklärung mehr liturgischen Ernst einforderten, verstummte das Gelächter im katholischen Gottesdienst immer mehr.“ (kirche:konkret)

Er hat schon immer Ungewöhnliches in seiner Kreuzberger Gemeinde installieren lassen. Gegen den Trend. Ob in der Ölbergkirche oder in der Emmauskirche am Lausitzer Platz. Ich erinnere zum Beispiel die Fotoaustellung „Ecce Homo“, die mit Hilfe schwul-lesbischer Ästhetik das Leben Jesu in 12 ungewöhnlichen Exponaten inszenierte und heftige Diskussionen provozierte. Oder auch die komplett verrückte Idee, ein mobiles Kloster („monasterium mobile“) zu entwerfen. Pfarrer Jörg Machel (s. Foto) graust eben vor nichts. Und das ist gut so. Denn jetzt läßt er es lachen. Vom Kirchturm der Emmauskirche.

Kein Glockenläuten mehr, sondern Ostergelächter („risus paschalis“), Freude pur wie sie die Altvorderen dereinst noch kannten: Im Mittelalter wurde die Kanzel an Ostern zum Kommödienstadl, es war die höchste Pflicht des Predigers seine Gemeinde zu Lachen und Frohsinn zu bringen. Und ist so eine Auferstehung  nicht tatsächlich etwas, was uns nach all den Kreuzigungen der Vergangenheit in Hochstimmung versetzen sollte? Also darf in KreuzBerg gelacht werden:

Eine Klanginstallation aus dem Hause „CaBri“ (Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz) soll Passanten und Kiezbewohner verblüffen, verunsichern und letztlich österliche Freude auf ihre Gesichter zaubern. Zwei Wochen lang, zu jeder Viertelstunde, kann man sich also die Frage stellen: Muß es eigentlich immer nur der dicke Buddha sein, der öffentlich lachen darf! Von wegen. Auch ein geweihter, backsteingefügter Kirchturm kann im Namen all des Göttlichen lachen und lauthals, ungehemmt den Kiez bespaßen. Wie gesagt, Pfarrer M. traut sich was. Also wallfahrt denn zum Emmausturme! Dort wird ein Lachen sein!

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