vonDetlef Berentzen 18.02.2010

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„Mein Hörspiel ist krank!“ „Dann bring es doch in die Klinik!“ Zu Dr. Bohlen,…nein, nicht zum Dieter, sondern zu Herrmann, dem Heiler. Der beatmet malade Hörspiele, weiß die richtige Medizin gegen dramaturgische Dysfunktion (sagt er) und ist mit seiner „Hörspielklinik“ eine der Attraktionen des vom 19. bis 21. März stattfindenden Leipziger Symposions „Attention, please! Das Hörspiel im Zeitalter der verkürzten Aufmerksamkeitsspanne“ – Ein nicht unbedingt griffiger Titel, irgendwie Benjamin, aber kein Angelus Novus. Trotzdem ist neben Bohlens Hörspiel-Klinikum einiges geboten: Vorträge, Diskussionen, Panels, Werkstätten, Performances und eine begleitende Ausstellung zur Hörspielgeschichte namens „GEHÖRgang“. Und es werden durchaus richtige Fragen gestellt:
„Haben sich unsere Wahrnehmungsstrukturen tatsächlich verändert? Welche Konsequenzen hat das für das Hörspiel und die Arbeit von RadiomacherInnen und KünstlerInnen?…“ Es geht um experimentelle Kunst im Radio, um die freie Autoren- und Produktionsszene, ums interaktive Radio, überhaupt um Grenzüberschreitungen – nichts bleibt wie es ist. Alles recht so und doch: Die Länge der Aufmerksamkeitsspanne bleibt eine Frage der Attraktion und das Radio ein Spiegel der Postmoderne, der nicht blind werden darf. Für das Hörspiel gilt nichts anderes.

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