vonDetlef Berentzen 13.05.2010

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Mein lieber Bruder, wann bauen wir uns ein Floß/und fahren den Himmel hinunter?/Mein lieber Bruder, bald ist die Fracht zu groß/und wir gehen unter. (Ingeborg Bachmann)

Verdamp lang her. Ein halbes Jahrhundert. Damals, ich war gerade zehn Jahre alt,  ging er mir verloren. Mein Bruder. Verschwand. In einem weißen Sarg. Vor ein paar Jahren habe ich endlich begonnen, nach ihm zu suchen. Er fehlte mir. Keine Ahnung warum. Wie ein Bruder eben fehlt, den man viel zu lange verleugnet hat. Plötzlich fehlt, wenn man älter wird und alles still, die Eltern längst gestorben. Irgendetwas ließ ihn aufscheinen und bei mir bleiben.

Vielleicht war es das Gedicht von Ingeborg Bachmann über i h r e n toten Bruder. Ich las es an einem Sommertag. Wieder mal. Und plötzlich wollte ich ein Floß bauen. Und den Himmel hinunter. Mit ihm. Nur mit ihm allein. Ja, vielleicht war es tatsächlich das Gedicht von der Bachmann: „…Jeder, der fällt, hat Flügel…“ Vielleicht war es genau das. Oder irgendetwas anderes. Jedenfalls begann ich nach Spuren zu suchen, nach Worten, Bildern, den Anderen. Bin heute noch immer unterwegs zu meinem Bruder, aufgeregt, vor Freude ganz dumm im Kopf. Versuche einen neuen Anfang. Den Weg zu diesem Anfang habe ich hörbar gemacht. Per Feature. Just listen!

more info

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/goodnewz_38_bruder_gefunden/

aktuell auf taz.de

kommentare