Lasst uns, liebe Deutschschreibende und Deutschreibendinnen, schnell diesen Begriff besetzen. Denn wenn wir ihn verwenden, spricht er sich ungefähr „gucknose“, was ja auch wirklich ein schönes Wort für einen schnellen Blick in die nahe Zukunft ist. Für das also, was Google gerade intensiv zu vermarkten versucht, die Möglichkeit, aus der quantitativen oder geografischen Entwicklung von Suchanfragen auf die nahe Zukunft zu schließen.
Das hat hervorragend geklappt beim Eurovision Song Contest, wo Google sich früh auf den späteren Sieger (weiß eigentlich noch jemand, wie der heißt?) festgelegt hatte, und das könnte jetzt auch klappen bei der Vorhersage der Arbeitslosenzahlen für den kommenden Monat, die DIW-Chef Klaus Zimmermann, seit Horst Sieberts Tod zum zweitdümmsten deutschen Ökonomen aufgestiegen, mit Hilfe von Google-Daten in Angriff nehmen will.
Doch, ich finde das gut. Ich bin ein großer Freund von allen Formeln, Instrumenten und Rezepten, die behaupten, in die Zukunft blicken zu können, und versuche mich gerne daran, sie alle zu falsifizieren. Und falls wirklich einmal der Stein der Weisen dabei auftaucht, werde ich mich ebenso gerne vor ihm verneigen und allem Spott entsagen.
Und wenn wir die Goognose schnell genug einführen, werden sie vielleicht sogar die Amis übernehmen. Die müssten zwar eigentlich goognostics verwenden, aber wenn es die „gucknose“ schon gibt, können sie sie ja als „guhgnous“ einanglisieren – schließlich hat das in-die-Zukunft-sehen auch viel mit einem guten Näschen zu tun…