vonDetlef Guertler 14.03.2010

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In Japan leben prozentual gesehen mehr Hundertjährige als irgendwo sonst. 18 von 100 000 Einwohnern erreichen im Land der aufgehenden Sonne das biblische Alter, auf der Inselgruppe Okinawa sind es sogar 45. Ein Dorado für Altersforscher, die hier ihre wichtigsten Kronzeugen ausgemacht haben, eine Art Methusalem-Komplott zum erhofften Wohl der gesamten Menschheit. Herz-Kreislauf- Erkrankungen sind hier unbekannt. Auch von Diabetes oder Demenz haben die Greiseweltmeister noch nie etwas gehört.
An den Genen liegt es nicht. Bei Auswanderern aus Okinawa, etwa in Brasilien, die ihre traditionelle Lebensführung aufgegeben haben, ist die Lebenserwartung auf das dortige Niveau von durchschnittlich 54,3 Jahren gesunken. Und selbst im amerikanisierten Süden der Insel hat der neumodische Ernährungsstil mit Hamburgern und Pommes die jüngere Generation zur dicksten in ganz Japan gemacht – mit allen Risiken für ein leidvolles Altern.
Fragt man die Bewohner selbst, so lautet die Antwort: Pass auf, was du jeden Tag in deinen Körper eindringen lässt.

Aus: Wirtschaftsatlas Deutschland, meinem soeben bei Rowohlt Berlin erschienenen neuen Buch – der erste Wirtschaftsatlas für Deutschland seit 1938.

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