Was taz-Kollege Knut Henkel, einer der allerbesten Kenner Kubas wie Latein- und Mittelamerikas überhaupt, aus Havanna von der dortigen Biennale berichtet, ist spannend und verweist auf das Brodeln und Grummeln in einem Land, dessen Leute, vor allem junge Leute, nicht mehr einsehen wollen, warum zwischen Zuckerrohrrealsozialismus und US-Kapitalismus kein Drittes mehr möglich ist. Man will Meinungsfreiheit – und zwar nicht nach Gutdünken der Machthaber, sondern prinzipiell und ohne Allüren der Herrschenden.
Eine der Heldinnen des Aufbruchs ist Yoani Sánchez mit ihrem Blog Generacion Y. Ich habe schon von vielen, auch vielen Linksliberalen gehört, dass sie eine klasse Frau ist, klug, elegant und aufrecht. Sie will diese Freiheit der Meinungen, und sie will ihren Blog nicht vom Netz gerissen sehen. Gut so, tapfer! Es wäre toll, hätten wir sie beim tazkongress – sie könnte uns glaubhaft versichern, wie sehr die globale Welt des Netzes allen Kämpfen um Freiheit und Utopisches hilfreich und nützlich ist. Das werden wir, eine kleine Prognose, bald auch in China und in Iran sehen: Ohne die Internetterei wär’ ein neues Achtundsechzig undenkbar.