Der Bär flattert in westlicher Richtung.
Ende vorigen Jahres hatte uns Mike Hentz zur Finissage seiner Ausstellung eingeladen. Mike hatte seinerzeit im Vogelsberg einen Film über uns gedreht, den er auf der ARS Electronica in Linz zeigte. Wie das so seine Art ist, war Mike im Kunstpunkt nicht anzutreffen, sondern nach Wien, Riga oder anderswohin abgerauscht.
Das war aber weiter nicht schlimm, denn so entdeckten wir in Heinz Günter Herpels Galerie die erstaunlichen bewegten Objekte von Johanna Smiatek. Wenn man sich den roten Silikonschuhen auf der Rampe näherte, zitterten sie zunächst unmerklich und dann wie Götterspeise. Eine kontemplative Irritation. Daß solches möglich ist, macht gute Kunst aus.
Johanna Smiateks neue Einzelausstellung im Kunstpunkt mit dem ironischen Titel aus der Welt des Luxus und der Moden: ›Nur für Sie gemacht‹ präsentiert neue kinetische Sensationen:
Ein Bar-Triptychon, dessen Gläserreihen bei Annäherung zu zittern beginnen. Also eine subtile Umkehrung der zitternden Hände des Trinkers, oder was man sich sonst dabei denken mag. Jedenfalls gibt diese Kunst zu denken und zwar auf unaufdringliche Weise.
Schön ist auch die Paraphrase der Künstlerin auf die Mode. Sie zeigt Luxustaschen in Hundegestalt – Schoßhündchen sozusagen. Der große Showroom in Heinz Günter Herpels Halle ist cooler als alles, was die bemühten Installationen des Luxus-Accessoire-Gewerbes zeigen könnten. Must see!
Die Ausstellung ›Nur für Sie gemacht‹ ist noch bis zum 21. Juni zu sehen. Mittwochs bis Samstags: 14 bis 19 Uhr.
(BK / JS)