vonDetlef Kuhlbrodt 16.12.2009

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morgen wird Klaus Beyer, der fünfte Beatle, wie jedes Jahr kurz vor Weihnachten, ein schönes Konzert machen. Ich freu mich schon sehr darauf! Spätestens beim Klaus-Beyer-Konzert wird mir dann auch so ganz weihnachtlich quasi werden.

Das Bild hier ist zwar nicht soooo gut – sein Auftritt im letzten Jahr war aber richtig super gewesen:

Darüber hatte ich vor einem Jahr diesen Artikel geschrieben:

Den 4ten Dezember 2008 hatten sich viele Beatles-Fans in aller Welt in ihrem Kalender rot angestrichen. An diesem Tag nämlich jährte sich zum 44. Mal das Erscheinen des vierten Albums der Fab Four „Beatles For Sale“.

Das Album entstand in der Hochzeit der Beatlemania. Damals waren die Beatles auf großer Tournee und hatten viele Termine. Deshalb griffen sie bei diesem Album auf altes Material zurück. So konnten sie die LP in relativ kurzer Zeit aufnehmen. Auf dem Album gibt es ein paar Rock`n`Roll-Cover, zwei eher düstere Shoe-Gazer-Songs („No Reply“ und „I‘m a Loser“) und die späteren Evergreens „Eight Days a Week“ und „I’ll Follow the Sun“.

Dass man auf 16 kommt, wenn man die Tagesziffern  addiert (4 + 12) und die Wurzeln von 16 bekanntlich 4 ist, dass acht geteilt durch zwei vier ergibt, unterstreicht die sozusagen zahlenmystische Bedeutung dieses Tages, den der Kreuzberger Beatles-Interpret, Super-8-Filmer und König der Wohnzimmermusik Klaus Beyer bei seinem Auftritt am Samstagabend im West-Germany um zwei Tage verfehlte.

„Beatles zum Verkauf“ ist das zehnte von Klaus Beyer neu übersetzte und interpretierte Beatles-Album. Den vierundvierzigsten Geburtstag der Platte verfehlte der kreuzberger Super-8-Filmer und König der Wohnzimmermusik um zwei Tage. Dafür wird dieser Artikel am 21. Todestag von John Lennon erscheinen.

Sein Auftritt war mit großer Spannung erwartet worden. Fast anderthalb Jahre hatte der fünfte Beatle nicht mehr solo auf der Bühne gestanden. Das Konzert vor einem Jahr, auf dem er seine Version des „Revolver“-Albums hatte vorstellen wollen, war ausgefallen, da er einen Schlaganfall erlitten hatte. Vier Monate lang war er dann im Krankenhaus gewesen und eigentlich hätte er erst im August diesen Jahres wieder lachen können, erzählte sein Manager Frank Behnke.

Zur Einstimmung gab‘s zunächst einige kleinere Musikfilme aus der wunderschönen, im letzten Jahr erschienenen dvd „Klaus Beyer‘s – die zweite“; Interpretationen bekannter Hits aus den sechziger Jahren zumeist wie „Oh Diane“ oder „San Francisco“, Eigenkompositionen, die etwa von der Schwierigkeit des Aufstehens am Morgen handeln (mit dem schönen Refrain: „Trink erstmal ‚nen Schnaps/ du wirst sehen, dann klappt‘s“) und natürlich sein kleiner Hit „die Glatze“ in verschiedenen Versionen. Wieder war man ganz begeistert von der schönen 70er Jahre Tapete, vor der Beyer in seinen S-8-Filmen so oft agiert, von den psychedelisch-asynchronen Effekten, die bei Beyer dadurch entstehen, dass er die Gesangspassagen der von ihm gecoverten Songs ausschneidet, die Instrumentalpassagen aneinanderklebt und darüber singt. (D.h. er füllt die drei Minuten eines Songs mit gecutteten Instrumentalpassagen, die meinetwegen zwei Minuten lang sind) Gerade heutzutage, wo HD an allen Ecken nervt, Blu-ray und andere seelenlosen Scheußlichkeiten drohen, sind seine kleinen Filme ein Labsal!

Nach einer dreiviertel Stunde mit S-8-Filmen wurde Klaus Beyer von seinem Manager auf die Bühne geführt, da er in Folge seines Schlaganfalls keine großen Stufen mehr steigen kann. Das West-Germany war mittlerweile gut gefüllt. Ein Zuschauer trug eine Tasche mit den Köpfen der berühmten Liverpooler. Ohne große Einleitung begann Beyer die 14 Stücke von „Beatles zum Verkauf“ zu singen. Das zweite Stück, „Ich verliere“ (I‘m a Loser) war der erste Höhepunkt dieses denkwürdigen Abends. Beyers poetische Übersetzung („es fallen Tränen wie Regen vom Dach“ oder „Ich lache gern und bin fröhlich zur Zeit/doch hinter‘m Lachen ist Kummer und Leid“) betonte die philosophisch-melancholische Dimension des Lieds: „Ich verliere, ich verliere, ich bin doch nicht, was ich denk zu sein/ Ich verliere; ich verlor sie, die Liebe war nur Schein“.

Ab dem vierten Stück „Rock‘n‘ Roll Music“ war Klaus Beyer ganz gelöst und das Publikum begeistert.  Bei „I follow the sun“ zögerte er kurz: „Heisst es nun ‚die‘ Sonne oder ‚der‘ Sonne?“. – „In diesem Fall ‚der‘ Sonne“ antwortete jemand aus dem Publikum. Das Stück war auch super. Gesangstechnisch hat sich Klaus Beyer in den letzten Jahren weiter entwickelt und bewältigt auch schwierige Passagen mit Bravour.

„Auf der Schallplatte kommt nun die nächste Seite. auf der CD geht‘s so weiter.“ Wie auch im Konzert. Ein paar Leute tanzten, alle paar Stücke rief ein Mann in schwarzer Lederjacke, der aussah wie Ricardo Villalobos und es vielleicht auch war: „Rock‘n‘Roll, Alter“. Nach dem letzten, von Carl Perkins für die Beatles geschriebenen Stück „Jedes Mädchen will mit mir geh‘n“ (Everybody’s Trying to Be My Baby) gab es stehende Ovationen. Im Zugabeblock sang Beyer dann unter anderem „die Glatze“ und „Struppi“ a capella und den Evergreen „Winchester Cathedral“ der New Vaudeville Band mit zugehaltener Nase, um seine Stimme so lustig nasal klingen zu lassen, wie das Original.

Das Konzert endete dann, nicht wie erwartet, mit dem „Gelben Unterwasserboot“, sondern mit dem englisch gesungen „Wild Thing“ der Troggs. Danach, es war schon halb eins, gab es noch eine Autogrammstunde. Es ist schön, dass Klaus Beyer wieder zurück auf der Bühne ist und wer noch kein Weihnachtsgeschenk hat, sollte sich „Beatles zum Verkauf“ schnell kaufen!

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