vongereonasmuth 05.07.2018

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Während die Welt über wichtige Themen debattiert – also Katzen im Internet –, ist die taz auf den Hund gekommen. Und das alles nur wegen des Neubaus. „Im neuen taz-Haus ist das Mitbringen von Hunden nicht erlaubt!“, verkündet die Geschäftsführung am späten Mittwoch per rundgemailtem Erlass. Seitdem geht es rund im Intranet der kleinen taz.

Den einen passt schon die Art und Weise der Mail nicht. Warum nicht abgestimmt würde? Andere zweifeln, ob es ausreichend Hundehaarallergiker gebe, die eine so weitreichende Ausgrenzung notwendig machen. Auch bei den Vor-Hunde-AngsthaberInnen handele es sich doch „um eine kleine Minderheit“. Gerade zum Schutze dieser, bellen andere zurück, sei eine Abstimmung kein probates Mittel.

Hundebuchungssystem für Raucher

Zwei Kolleginnen argumentieren, sie hätten ihren Hund nur geholt, weil sie wussten, dass er mit ins Büro kann. Und ein Hundesitter sei vom taz-Gehalt nicht finanzierbar. Ob es denn keinen Kompromiss gebe, etwa Leinenpflicht im Treppenhaus?

Der Redaktionsrat kündigt eine Besprechung der Hundefrage an. Auch der Betriebsrat schaltet sich ein. Ein Kollege fragt sich, ob die Tiere ihre stundenlange Anwesenheit in stickigen Büroräumen zu schätzen wüssten?

Ein anderer schlägt vor: „Die Raucher passen draußen auf die Hunde auf. Beim Rauchengehen außerhalb des Gebäudes ist also ein Hund mitzuführen. Die Hunde werden gestellt, die EDV richtet ein entsprechendes Hundebuchungssystem ein.“

Und nun? Der Autor dieser Zeilen mag eh lieber Katzen.

Von GEREON ASMUTH, Themenchef und Seite-1-Redakteur

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kommentare

  • Heute trägt doch jeder und jede stolz ihre Allergie, besonders gern genutzt zur Ueberbrückung von peinlichen Small-Talk-Pausen.

    Wenn die Geschäftsführung alle einschlägigen Allergien per Ukas verbieten würde, wäre der Tazpallast wohl frie von Menschen.

  • off topic:
    Bei „kommentar“ muss auch ein Sternchen (erforderliches Feld) dahinter, ansonsten kommt die Fehlermeldung
    „FEHLER: Bitte gib einen Kommentar ein.
    « Zurück“

    : )

  • Wenn die Hundehaar-Allergiker(innen)-Dichte bei der taz so hoch ist, ist das die richtige Entscheidung. Besser noch: Auch Hundebesitzern sollte der Zutritt zu den Büroräumen der taz verwehrt sein. Denn wie jeder weiß, haben alle Hundehalter eine Schraube locker. Die lockere Schraube ist sogar nachgewiesenermaßen Voraussetzung dafür, dass sich jemand einen Hund anschafft. Wie der Herr, so’s Gescherr – das gilt auch umgekehrt.

    Gleiches gilt für Katzenhalter, denen ihr schrulliger Ruf vorauseilt. Da das Allergiepotenzial bei Katzen noch höher ist als bei Hunden, sollten zum Schutz der Mitarbeiter außerdem keine neuen Katzenhalter eingestellt werden. Andernfalls ist die Katze vor Arbeitsantritt mit ausreichendem zeitlichen Abstand aus dem Haushalt zu entfernen.

    Daneben wäre es begrüßenswert, die Mitarbeiter zum Schutz der Duftstoffallergiker zum Verzicht auf parfümierte Kosmetik und parfümiertes Waschmittel anzuregen. Mitarbeiter, die sich aus persönlichen Gründen dieser Regel widersetzen, sollten sich in eigens für sie eingerichteten Räumen aufhalten.

    Aus Rücksicht auf Hausstauballergiker sollten die Büroräume möglichst steril gehalten werden, vor allem die Monitore und Schreibtische. Pflanzen oder loses Papier sind tabu, die Filter von Klimaanlagen und Belüftungssystemen sind regelmäßig zu wechseln.

    Da Feinstaub und Pollen an der Kleidung haften bleiben, sollten die Mitarbeiter den Pollenallergikern zuliebe vor dem Betreten der Büroräume ihre Kleidung wechseln und Gemeinschaftsräume meiden, vor allem zur Pollenflugzeit.

    Jeder Mitarbeiter sollte sich mindestens einmal täglich die Haare waschen. Vor allem längere Haare sollten mehrmals täglich kräftig ausgebürstet werden, um potentielle Allergene wie Hautschuppen, Pollen oder Staubpartikeln zu entfernen. Empfehlenswert ist eine Haarlänge von maximal zwölf Zentimetern. Wer aus persönlichen Gründen längeres Haar tragen möchte, sollte zur Einhaltung obiger Regeln vertraglich verpflichtet werden. Das Verwenden von Trockenshampoo oder Haarspray ist untersagt. Das Tragen von Bärten, Koteletten oder Dreadlocks ist von der Geschäftsleitung zu genehmigen.

    Menschen mit langen Haaren, vor allem Katzenhalter(innen), sollten das Büro nicht mit Allergikern teilen. Die Geschäftsleitung könnte einen Frisörbonus einführen oder sich an der Finanzierung von Trimmern, Rasierern und/oder Enthaarungsmitteln beteiligen – am sichersten ist immer noch die Glatze. Aber Obacht: Beim Pflegen selbiger ist auf Duftstoffe zu verzichten. Ganz besonders rücksichtsvolle Mitarbeiter verzichten auf sämtliche Körperbehaarung, Augenbrauen und Wimpern eingeschlossen.

    Grundsätzlich sollte überlegt werden, separate Allergiker-Räume einzurichten. So könnten sich die Hundehaarallergiker einen Raum teilen, die Katzenhaarallergiker usw. Konferenzen mit gemischten Gruppen könnten via Skype abgehalten werden.

    Tägliches Duschen wird vorausgesetzt. Wer regelmäßige Körperhygiene für übertrieben hält, sein Haustier nicht abschafft, seine Kleidung (einschließlich der Schuhe) nicht täglich wechselt, sich von seiner Körperbehaarung nicht trennen sowie auf Parfümstoffe nicht verzichten will und sich viel im Freien aufhält, sollte im Home-Office bleiben. Regelverstöße sind kündigungsrelevant. Potenziellen Allergenüberträgern ist von Bewerbungen abzuraten.

      • Doch, Stefan Brauer, ich brauchte diesen Kommentar. Ich habe mich köstlich amüsiert, sowohl über den Originalartikel als auch über Emika B.s Antwort. Ich glaube, in dieser scheinbar unscheinbaren Thematik spiegelt sich der ganze Abgrund der Condition Humaine wider, ja, sogar der marxsche Hauptwiderspruch.

        Wenn ich etwas bemängeln darf, so am ehesten dieses:

        – Warum gibt es kein Internetkommentierverbot für Humorallergiker?
        – Was wird aus mit den Leuten, die allergisch auf elektromagnetische Strahlung, besonders im Fünfhundert-Nanometer-Bereich, reagieren?

  • Ich finde es ja interessant, dass in einer linken Tagesszeitung die Geschäftsführung eigenmächtig über die Ordnung im Betrieb entscheidet und damit dem Betriebsrat die Mitbestimmung nimmt. (§ 87 Abs.1)
    Geschäftsführung bleibt Geschäftsführung.

  • Dank an die GF! Tierhaarallergieen und Störfaktoren im Büro sind nicht diskutier- und verhandelbar. Wer schon unbedingt einen Hund haben muss, muss sich privat darum kümmern, dass er versorgt wird. Das ist in keinem Fall die Aufgabe der taz oder eines anderen Arbeitgebers. Nagt daheim sie Kabel durch, geht in den Wald fürs große und kleine Geschäft und legt euch ausschließlich den Frauchen und Herrchen in ihrer Freizeit vor die Füße. Die mögen das und dann haben sie Zeit für euch Kläffer!

  • Ach ja die lieben HundehalterInnen. Tierhaarallergie gibts ja nur ganz selten (10% der Bevölkerung) und das mit der Angst ist auch nicht sooo schlimm. Hauptsache Fifi darf mit ins Büro.

    Der Allergieinformationsdienst empfielt jedoch:
    „Daher sollten Experten zufolge je nach Allergie Betroffene nicht das Büro mit Katzen- oder Hundebesitzern teilen.“
    Also nicht nur nicht mit Hunden in ein Büro, sondern mit HundebesitzerInnen nicht in ein Büro!
    Quelle: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/tierhaarallergie/praevention.html

    Das Konfliktpotential Tierhaarallergie hat die Geschäftsleitung gut erkannt. Aktiver MitarbeiterInnenschutz, wie er sein soll.

    Eine Abstimmung wäre fatal, da wohl 90% Nicht-AllergikerInnen bei der taz arbeiten. In gesundheitlichen Belangen muss immer der Minderheitenschutz gewährleistet werden.

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