Während die Welt über wichtige Themen debattiert – also Katzen im Internet –, ist die taz auf den Hund gekommen. Und das alles nur wegen des Neubaus. „Im neuen taz-Haus ist das Mitbringen von Hunden nicht erlaubt!“, verkündet die Geschäftsführung am späten Mittwoch per rundgemailtem Erlass. Seitdem geht es rund im Intranet der kleinen taz.
Den einen passt schon die Art und Weise der Mail nicht. Warum nicht abgestimmt würde? Andere zweifeln, ob es ausreichend Hundehaarallergiker gebe, die eine so weitreichende Ausgrenzung notwendig machen. Auch bei den Vor-Hunde-AngsthaberInnen handele es sich doch „um eine kleine Minderheit“. Gerade zum Schutze dieser, bellen andere zurück, sei eine Abstimmung kein probates Mittel.
Hundebuchungssystem für Raucher
Zwei Kolleginnen argumentieren, sie hätten ihren Hund nur geholt, weil sie wussten, dass er mit ins Büro kann. Und ein Hundesitter sei vom taz-Gehalt nicht finanzierbar. Ob es denn keinen Kompromiss gebe, etwa Leinenpflicht im Treppenhaus?
Der Redaktionsrat kündigt eine Besprechung der Hundefrage an. Auch der Betriebsrat schaltet sich ein. Ein Kollege fragt sich, ob die Tiere ihre stundenlange Anwesenheit in stickigen Büroräumen zu schätzen wüssten?
Ein anderer schlägt vor: „Die Raucher passen draußen auf die Hunde auf. Beim Rauchengehen außerhalb des Gebäudes ist also ein Hund mitzuführen. Die Hunde werden gestellt, die EDV richtet ein entsprechendes Hundebuchungssystem ein.“
Und nun? Der Autor dieser Zeilen mag eh lieber Katzen.
Von GEREON ASMUTH, Themenchef und Seite-1-Redakteur
Heute trägt doch jeder und jede stolz ihre Allergie, besonders gern genutzt zur Ueberbrückung von peinlichen Small-Talk-Pausen.
Wenn die Geschäftsführung alle einschlägigen Allergien per Ukas verbieten würde, wäre der Tazpallast wohl frie von Menschen.