vonhausblog 02.04.2019

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Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Missstände zu offenbaren, ist nie schön. Andererseits möchten wir unseren Le­se­r*innen ja auch ehrliche Einblicke in die Herausforderungen unserer täglichen Arbeit ermöglichen, in den Maschinenraum quasi. Und der meldet: Fehler in der Meinungs-Matrix!

Obschon unsere Redaktion geschlechterparitätisch besetzt ist, spiegelt sich diese Parität so gar nicht wider, wenn es um das Verfassen von Beiträgen auf den taz-Meinungsseiten geht. Im Januar war es besonders arg: Da kamen zwei Drittel der Meinungstexte von Männern, nur ein Drittel von Frauen.

Natürlich sind wir damit nicht allein: Auf faz.net konnte man sich neulich durch eine reichlich gefüllte Kommentarspalte scrol­len (Männerquote: 10 von 10), auch der Spiegel leistet sich allwöchentlich eine männlich dominierte Meinungsseite. Aber wer, wenn nicht wir, soll denn da mit gutem Beispiel vorangehen?

Die taz-Meinungsredaktion hat daher beschlossen, radikale Maßnahmen zu erproben. Seit dem 1. April testen wir eine Quote: Maximal zwei der vier Kommentare, die montags bis freitags auf den Seiten 1 und 12 erscheinen, dürfen während der kommenden drei Monate von männlichen Autoren bespielt werden. Frauen haben schließlich genauso Meinungen, sind ebenso kompetent und thesenstark wie die männlichen Kollegen.

Was erhoffen wir uns von dem Experiment?

Warum diese Meinungen seltener ihren Weg in die Zeitung finden? Dafür gibt es viele Gründe, auch die wollen wir mit unserem Versuch näher erforschen. Schließlich lassen sich Probleme am besten angehen, wenn man weiß, wo ihre Ursachen liegen. Eines lässt sich auf jeden Fall beobachten: Wenn es um die Chance geht, die eigene Meinung zu äußern, stecken Männer ungern und wesentlich seltener zurück als Frauen.

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Nu aber. Natürlich geht es hier nicht, wie mancher schon angstvoll anmerkte, darum, männliche Meinungen künftig zu unterdrücken. Im
Gegenteil! Die Frauen meinen lediglich, was ihnen zusteht. Und das ist nicht weniger als die Hälfte.

Was wir uns von dem Experiment erhoffen? Dass der Impuls zündet – und die Quote ganz schnell überflüssig macht. In den ersten Tagen jedenfalls
hat sie schon mal prima funktioniert – viele positive Rückmeldungen inklusive, auch von potenziellen Kommentatorinnen, die in Zukunft öfter meinen möchten. Wir freuen uns drauf und hoffen, es werden noch viele mehr!

Von JOHANNA ROTH, taz-Meinungschefin

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https://blogs.taz.de/hausblog/auch-frauen-wollen-meinen/

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kommentare

  • Ich verstehe das Problem nicht: „Auch Frauen wollen meinen
    Zwei Drittel der taz-Meinungstexte kamen im Januar von Männern, ein Drittel von Frauen. Wir erproben radikale Maßnahmen.“
    Greta Thunberg 16 Jahre jung, hat eine Meinung zum Klimaschutz und äussert sie! Offensichtlich sehr begründet und erfolgreich!
    Wer nicht hinschaut, kann nichts sehen oder guten Morgen Abendland!

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