2015 war ein bewegtes Jahr, doch unsere Bewegungsplattform konnte davon kaum profitieren. Eine Erkundung.
Die Bewegungsplattform der taz, die im April 2009 als Kommunikationsinstrument für soziale Bewegungen online ging, bietet bisher die folgenden Services an: einen Veranstaltungskalender, eine Sammlung von Orten alternativer Lebensweise sowie Profile von an gesellschaftlicher Transformation arbeitenden Organisationen zum Zweck der Information und Vernetzung. Die Nutzer*innen der Plattform generierten die Inhalte, welche dann von der taz – gedruckt, auf taz.de, Twitter und Facebook – weiterverbreitet werden.
Sicherlich sind auch Sie schon auf den Textkasten „Was macht die Bewegung“ aufmerksam geworden, der dreimal wöchentlich in der gedruckten taz über politische und zivilgesellschaftliche Termine informiert. Die Berlin-Ausgabe enthält außerdem donnerstags eine ganze Seite mit Möglichkeiten der Mitwirkung.
Im Netz besonders relevant für unsere Leser*innen waren im vergangen Jahr, spiegelbildlich zu den gesellschaftlichen Debatten, die Themen Antisexismus, Antifaschismus, Antirassismus, der asylpolitische Diskurs, das Sterben im Mittelmeer und die Kritik an den Freihandelsabkommen TTIP und CETA (Berlins größte Demo seit Jahren wurde übrigens von Jörn Alexander mitorganisiert, der früher die Bewegungsplattform betreute), aber auch der Kampf einer Gruppe migrantischer Bauarbeiter um ihre ausstehenden Löhne.
Besonders häufig wandten sich Menschen persönlich an uns, um sich über die Möglichkeiten privater Unterbringung Geflüchteter zu erkundigen – ihrer Hilfsbereitschaft stand häufig ein Mangel behördlicher Ansprechpartner*innen gegenüber, den wir mittels Vernetzung mit Aktiven zu mildern suchten. Dennoch stagnierte 2015 die Zahl der Besucher*innen von bewegung.taz.de und lag (wie auch schon 2014) bei etwa 109.000 Zugriffen insgesamt. Ein Grund dafür ist die Schnelligkeit von Kurznachrichtendiensten wie Twitter: Sie ermöglichen spontanes solidarisches Handeln – wie kürzlich in Berlin zu beobachten, als eine Hausdurchsuchung in der Rigaer Straße in Berlin in Echtzeit kommuniziert wurde.
Die „Plattform für Veränderung“ wird also künftig selbst einigen Veränderungen unterworfen werden müssen, soll sie weiterhin dem Anspruch, die sozialen Bewegungen zu unterstützen, gerecht werden.
Donata Künßberg betreut die Bewegungsplattform der taz
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Titelbild: dpa