vonBlogwart 13.12.2013

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

Mehr über diesen Blog
CS

Heute, am 13. Dezember 2013, wäre Christian Semler 75 Jahre alt geworden. Er war von 1989 bis 2013 Redakteur der taz – und mehr. Er hatte keine Macht, war nicht Redaktionsleiter oder Chefredakteur. Aber kein anderer Autor hat die taz mit Ideen, Kommentaren, Volten, Hintergründigem so geprägt wie er. Mit Texten zu Geschichtspolitik und Parteien, Hoch- und Alltagskultur, linker Theorie und Praxis, Shakespeare und China, der Kunst der russischen Avantgarde und dem Völkerrecht, der Religion und den osteuropäischen Bürgerrechtsbewegungen.
Die kritische Bearbeitung der linken Geschichte war ein roter Faden seines Denkens – allerdings ohne dass er, wie manche anderen Köpfe der Achtundsech zigerInnen, Zuflucht im einst bekämpften Lager gesucht hätte. Semler war Intellektueller und Journalist. Viele, aber nicht alle Texte sind tagesaktuell. Viele haben einen geistigen Reichtum, eine analytische Schärfe, eine gedankliche Durchdringung, die über den Tag hinausweist.
Deshalb machen wir seine Texte auf taz.de zugänglich. Und zwar nicht nur die 1.862 Kommentare, Berichte, Essays, Debatten und Rezensionen, die er für diese Zeitung verfasst hat, sondern auch, was er für Publikationen wie Kursbuch, Freibeuter, Ästhetik & Kommunikation, Mare seit den Siebzigern geschrieben hat. Wir danken den Zeitschriften für die freundliche Möglichkeit, diese Text online publik zu machen. Weiter erhältlich ist im taz-Shop das Buch „Kein Kommunismus ist auch keine Lösung“, eine Auswahl seiner Texte.
Den neuen Online-Zugang gäbe es nicht ohne die Recherchen von Ruth Henning, der Witwe Christian Semlers, und des taz- Archivs. Dort war es vor allem Eva Berger, die, mit der Doku- und EDV-Abteilung, die Retrodigitalisierung samt mühseliger Korrekturen und technische Implementierung betreute.
Das Semler-Archiv ist ein „work in progress“. Das heißt, es wird im Laufe der Zeit weiteres Material hinzukommen.
Seine Texte sind nun frei zugänglich. Wir glauben, dass unserem Kollegen und Freund dies gefallen hätte. (Foto: Detlev Schilke)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/hausblog/das-archiv-mit-den-texten-christian-semlers/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Hallo TAZISTAS, liebe Frau Henning
    Großer Dank für diese wunderbare Idee ein Christian Semler-Archiv online einzurichten. Wenn es aber stimmt, was ihr ankündigt, sprich, das lediglich Semler-Texte „seit den 70ern“ aufgenommen werden, dann erscheint mir das doch etwas unbefriedigend zu sein. Was ist mit den Texten von Christian, die er in den 60ern u.a. in der Roten Presse Korrespondenz und in den 70ern, die er für die Rote Fahne geschrieben hat? Immerhin ist Christian einer der intellektuellen Wieder-Begründer
    der Roten Hilfe in der Bundesrepublik. Auch solche Texte gehören zur Würdigung der bedeutenden Biographie eines westdeutschen Linksradikalen dazu.
    Beste Grüsse
    Markus Mohr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert