von 17.08.2010

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die Legende geht so: Schwaben in Deutschland sind, was die Chinesen in Asien sein sollen. Egal, wo man hinkommt, sie sind schon da und machen Gschäftle. Auch in der taz. Leider wollen meine KollegInnen genau das nun genauer wissen: Isch des echt so?

Wie immer bei gutem Journalismus gibt es einen Anlass: die neue taz-Korrespondentin in Stuttgart. Nadine Michel heißt sie. Michel? Um Gottes willen, vielleicht ist die gesamtdeutsch? Siehe da, vom Herzen her ist Nadine eine Oldenburgerin. Meine KollegInnen finden das lustig und wollen nun erst recht, dass das Schwabenrätsel der taz gelöst wird. Wer machts? Du. Warum ich? Weil du Schwab heißt.

Die Recherche aber ist schwierig. Denn kaum ein Schwabe in der taz will schwäbisch sein. Nicht der Ressortleiter im Schwerpunkt, nicht der Parlamentskorrespondent, nicht der Berlin-Redakteur. Lauter Alphamänner. Letzterer bemüht gar das Wort „Emigration“. Im Jahr 1983 sei er nach Berlin emigriert. „Fröhliche Emigration“, sag ich mal. Ich will übrigens auch nicht Schwäbin sein. Ich bin aus Baden.

Am Ende ist das Ergebnis mager: Ein Auszubildender, eine Praktikantin und eine neue Kollegin sind Schwaben. Dazu kommt eine bairische Schwäbin. Alle vier zählen nur halb. Zum Schwäbischsein bekennt sich zudem der Chefreporter Peter Unfried. Und die Chefredakteurin Ines Pohl. Die zählt doppelt. Insgesamt also sind fünf Leute in der taz Schwaben, geschätzte drei Prozent der taz-Belegschaft.

Geschätzt deshalb, weil sich Betriebsrat und Geschäftsführung streiten, wie viel Leute in der taz arbeiten. Deshalb fechten die Geschäftsführer die Betriebsratswahl an. Ob die aus Schwaben sind, haben sie mir nicht gesagt. Aber wundern tät’s mich nicht.

Waltraud Schwab arbeitet als Reporterin für unsere Wochenendausgabe Sonntaz. Geboren wurde sie in Oberrimsingen in der Nähe von Freiburg im Breisgau.

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kommentare

  • Gott, was bin ich froh kein Schwabe zu sein. Ahnunglosigkeit und dörfliche triviale Arroganz ist auch eine schlimme Kombination, daher wünsche ich den Schwaben, dass Heilung und Genesung eines Tages eintreten mögen…

  • Ja, und wenn die Schwaben es nicht sind, dann sind es die ……

    „Berlin ist eben keine Stadt, sondern ein trauriger Notbehelf, Berlin ist ein Conglomerat von Kalamitäten.“

    Frank Wedekind, Brief an Arthur Holitscher, 1908.

  • Frag lieber einer mal, wo die ganzen Ossis hier im Schwabenland herkommen. Alles voller Ossis hier . Einfache berufliche Possitionen unterwandert.
    Jetzt gehts den Kanacken an die Arbeitsplätze. Erst fielen diese dunklen Gestalten über unser Schwabenland und nahmen die Arbeitsplätze weg. Jetzt sind die Ostler da und machens noch billiger.

    PS:
    Neulich hat der Dorfschmied einen Berliner aus der Kneipe geworfen. Er quasselte einfach zuviel und zu schnell.

  • Ein paar der nettesten, liebenswertesten, intelligentesten, besten, tollsten, sympathischsten, reflektiertesten, loyalsten und fantastischsten Menschen, die ich kenne, sind Schwaben.
    Wieso auch nicht?

  • Oins glei vorweg: I bin Schwäbin. Scho immer g’wä, werd’s immer sei. Wegem Schaffa hat’s mi während der letschta Jahre von Sturgert über Heidelberg, Oldeburg ond Roschtock nach Mianga verschlaga – ond i kann mit guatem Gwissa saga, dass die lautstarka, peinlicha, oberlehrerhaft krakelenda Leut‘ in jedem von selle Landstriche als Oiheimische vertreta wara.

    Han i mi doch glei überall wie z’Haus g’fühlt ;o))!!

    Überdies ist mir eine Fähigkeit zu eigen, derer sich (zumindest laut offiziellen Werbeaussagen) bestenfalls eine verschwindend kleine Minderheit meines heißgeliebten Heimat-Bundeslandes rühmen darf: Ich kann „Hochdeutsch“. Eine Tatsache, mit deren Hilfe ich die schnelle Entlarvung meiner schwäbischen Wurzeln durch meiner alemannischen Volksgruppe mit Vorurteilen begegnenden Mitmenschen meistens so lange verhindern kann, bis ich den Eindruck habe, dass sie mit der Enthüllung dieser für sie scheinbar so schwierigen Wahrheit leben können.

    Mir könnet halt au rücksichtsvoll sei!

  • Bayern, Franken und Pfälzer unterscheiden sich wesentlich von Schwaben, sie sind geselliger. Schwaben sind jedoch von einer oberlehrerhaften, eigenmoralintrovertierten und egomanen Verhaltensweise geprägt, auch wenn sie, wie sehr oft, mit ihren starren Sichtweisen komplett daneben liegen, dass es für aufgeklärte Großstädter einfach unerträglich ist.

    Vom schrecklichen schwäbischen Akzent, einer Kopie des Sächsischen, reden wir besser garnicht erst. ;-)

  • Ja, der Schwob ist überall. Eine echte Gefahr, hätte die Fischköpfe (alles nördlich von Mannheim sind Fischköpfe) uns Badner nur gefragt…

    Aber nein, man zwingt uns sogar mit Wahlbetrug dazu mit Leuten die die Erfindung des Autos illegal für sich Proklamieren in einem Bundesland zu leben. So kanns nicht weiter gehen… ;-)

    Wobei ich glaub, dass die meisten in Berlin nicht den Unterschied zwischen „Süddeutschen“ erkennen und alle Badner und vielleicht sogar Pfälzer und Franken für Schwaben halten. Und das die Mentalität in verschiedenen Region Deutschlands anders ist, ist nunmal so. Hat vor als auch Nachteile, ist ja nicht so dass Süddeutsche in Berlin nicht auch was bewegt haben. Auffallen tun natürlich immer die die sich daneben benehmen, aber wer will das von arroganten „Hauptstadt“ Berlinern nicht sagen die mit ihrer Musik (Ey Alda, deine Mudda! oder auch AGGRO) und ihrem (möchtegern) Weltbürgertum daher kommen.

    Leben und leben lassen ;-)

  • Die angepassten Schwaben sind in Berlin tatsächlich schon lange zum Problem geworden, denn insbesondere in Prenzlauer Berg haben sie in der hohen Konzentration durch ihre angepasste und kontrollwütige Spiessermentalität mit der Motivation, einen ehemals geistreichen Bezirk in Ländletauglichkeit zu transformieren, die Opposition des Bezirkes verdrängt und damit gerade die Menschen, die intellektuell für das Land weit wichtiger wären.

  • @ Philipp

    „auf- und abgeklärten Berlinern“
    Wie lustig! Damit meinst Du auf jeden Fall die Hinzugezogenen, gell? Mit dem allgemein bekannten (und immer wieder erlebten) Berliner Rotzlöffelproletenverhalten passt´s nun irgendwie so gar nicht zusammen.

  • @Philipp
    Bin zwar nicht aus Schwaben sondern auch aus Baden wie die geehrte Frau Reporterin – Grüße an die Spree – , aber deine Schwabenbeschreibung wird hier im Süden genau so für Berliner benutzt.

  • @Philipp
    Was du da von dir gibst sagen andere auch von Engländern, Türken, Russen, Armeniern, Chinesen, Amerikanern (hier Liste endlos fortsetzen).
    Und die „abgeklärten“ Berliner? Sind das dann die aus Hamburg oder doch wieder die Westfalen?

  • Die Ursache liegt wohl darin, dass viele Schwaben integrationsresistent sind. Wer als Schwabe laut krakelend, es sind oft die lautesten, seine Trivialitäten ausposaunt, muss bei auf- und abgeklärten Berlinern schon denknotwendig auf Unverständnis ob soviel schwäbischer Einfältigkeit stoßen. Fazit: Schwaben machen sich oft lächerlich, merken es nur selbst nicht.

  • Hallo taz,

    ich bin Schwabe und lebe im Kölner Exil. Ich bin sogar Oberschwabe und finde, schwäbischer geht es nicht. Alles nördlich von Ulm ist aus unserer Perspektive das „Fischkopf-Land“.

    Ach ja, ich suche einen Job… :-)

  • Und wie sieht´s mit Ostwestfalen, diesem überaus edlen und vornehmen Menschenschlag, aus?

    Wobei ich ECHTE, also gebürtige Ostwestfalen, meine. Das muss erwähnt werden, weil Kai Diekmann zwar in Bielefeld ausgewachsen ist, aber nicht dort geboren wurde. Auf diese Abgrenzung legen wir verständlicherweise sehr großen Wert.

    Ich wünsche Euch sehr, das OWLer mehr als 3% der taz-Belegschaft ausmachen. Falls nicht, solltet ihr dringend welche einstellen. Diese Leute sind Wohltat und Erfolgsgarant für progressive Unternehmen.

  • Das könnte doch ganz schnöde wirtschaftliche Gründe haben. Taz-Gehälter sind ja legendär niedrig. Vielleicht zu niedrig für die meisten Menschen aus der Benz- und Porscheregion.

  • Ich finde das „Schwaben in Berlin“ Thema könnte durchaus mal tiefer recherchiert als Artikel auftauchen, denn gerade in der linken Ecke des Internets stolpert man immer wieder über Erschreckende Hasstiraden.

    Ausserdem: die taz verklagt ihren Betriebsrat? Ich dachte bei euch würde alles super-dupi harmonisch mit Konsensdiskussion und Basisdemokratie ablaufen – diese Meldung irritiert mich? (auch als Schwabe)

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