von 15.11.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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taz-Chefredakteurin Ines Pohl
taz-Chefredakteurin Ines Pohl
Nur zwei Prozent der deutschen Tageszeitungen werden von Frauen, von Chefredakteurinnen geleitet. Eine davon ist bekanntlich die taz, die auch unter den RessortleiterInnen eine satte 50-Prozent-Quote vorweisen kann. So liegt es fast nahe, dass die taz ihre Redaktion diesmal in die Hände von ProQuote legt. Das ist, mit unserer vollen Billigung, ein Akt der freundlichen Kaperung! Wir unterstützen als Gesamtprojekt die Forderung nach einer Quotierung und zeigen seit über zwei Jahrzehnten, dass Quote und Qualität fröhlich und kreativ Hand in Hand gehen können.

Deshalb bekommt der Verein ProQuote eine ganze Ausgabe der taz geschenkt. Viele prominente JournalistInnen, KünstlerInnen und PolitikerInnen kommen an diesem Freitag in die taz und gestalten die Wochenendausgabe, die am Samstag erscheint.

ProQuote, die Bewegung, die von mittlerweile mehr als 3.000 Journalistinnen und Journalisten unterstützt wird, fordert eine verbindliche Frauenführungsquote von mindestens 30 Prozent in Deutschlands Redaktionen.

Die Quoten-taz untersucht, wie es um Frauen im Journalismus bestellt ist – in Deutschland, aber auch anderswo auf der Welt. Wo sind bereits (Quoten-)Frauen an der Spitze, was leisten sie? Wo fehlen sie, und welche Gründe hat das? Was entgeht der Leserin, dem Zuschauer, der Hörerin, wenn – wie bisher – in den Leitmedien Herren den Ton angeben? Wie nehmen Spitzenpolitiker wie Peer Steinbrück es wahr, wenn sie vorwiegend von Männern befragt werden? Was würde sich durch mehr Frauen als Entscheidungsträger in den Medien verbessern – nicht nur in den Zeitungen und Sendern, sondern womöglich auch in Politik und Gesellschaft, in Schulen und Kommunen?

Die Reportagen, Porträts, Interviews, Glossen und Kommentare schreiben und führen bekannte JournalistInnen für die Quoten-taz. Doch es ist mitnichten eine einmalige Ausgabe, in der hauptsächlich Edelfedern schriftlich zu Wort kommen. Die preisgekrönte Karikaturistin Isabelle Kreitz zeigt in einem Cartoon eine berüchtigte Quoten-Piratin der Karibik; die Berliner Künstlerin Monica Bonvicini gestaltet einen Beitrag eigens für die Sonderausgabe.

Politikerinnen und Schauspielerinnen, die sich die Anliegen des Quoten-Projekts zu eigen machen, sind geladen, in unserer Redaktion in einer öffentlichen Gesprächsrunde über die Quote zu diskutieren. Zugesagt haben bislang Doris Schröder-Köpf (SPD) und Krista Sager (Grüne). Am Freitag um 10 geht es los – auf taz.de werden wir live von der Konferenz wie von dem ganzen Quotenproduktionstag berichten.

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https://blogs.taz.de/hausblog/eine-taz-fur-die-quote/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Ja bachsau und Rassismus ist auchn Problem der schwarzen, die Homophobie is auch nur da weil die homos da sind.

    Sicher, man hat *ismen schon immer gelöst indem man als Opfer stillgehalten hat und Versucht hat sich zu assimilieren.

    Sry, son Bullshit hab ich lange nimmer gelesen..

  • 100% der deutschen Tageszeitungen werden von Menschen geleitet. Nur die Frauen sind scheinbar keine, denn anders lässt sich nicht erklären, warum ihr eure Weiblichkeit immer betonen müsst, immer ’ne Extrawurst braucht.

    Und genau solche Akionen sind dann vielleicht der Grund warum es besser ist, wenn Frauen nicht in Führungspositionen arbeiten. So lange, bis sie gelernt haben, sich als Teil der Gesellschaft zu sehen, statt ihre eigene machen zu wollen.

  • Die Quoten-Taz hat mir super gut gefallen; ich bin auch noch nicht durch. Zwar habe ich jetzt nicht alle Kommentare in diesem Blog gelesen (uff, schreiben manche viel!)- aber muss immer alles verrissen werden? Wer sonst widmet dem Thema so viel Raum und ist dabei so differenziert und argumentativ überzeugend? Nur Ihr. Danke!

  • Liebe Redakteurinnen,
    die Idee, ab und zu eine taz nur von Frauen für Männer und Frauen zu drucken, finde ich gut.
    Männer unterdrücken, schlagen, vergewaltigen und töten Frauen weltweit, vielfach sogar, besonders in islamischen Ländern, im Namen Gottes.
    Der Artikel „Nur noch Schleier“ in der Quotentaz über den ägyptischen „Frauen-Fernsehsender“, dem als Chef natürlich ein irrer Islamisten-Prediger vorsitzt, zeigt das überdeutlich.
    Für den Sender darf nur der männliche Chef sprechen. Frauen müssen tief verschleiert auftreten und erfahren so am eigenen Leibe, wohin der sogenannte arabische Frühling führte.
    Einem korrupten säkularen Diktator folgen weit schlimmere fundamentalistisch-islamistische Fanatiker.
    Angesichts dieser ägyptischen, tunesischen und libyschen Tatsachen möchte ich fast ausrufen: „Lang lebe Assad!“
    Aber auch in Deutschland verdienen Frauen oft wenig, verrichten häufig unangenehme Arbeiten, beziehen lächerliche Renten und tragen außerdem die Lasten der Haushaltsarbeit und der Kindererziehung meistens ganz allein.
    Damit dies nicht so bleibt, sind „Quotentazzen“ und kämpferische Frauen wie ihre Verfasserinnen und z.B. die Urgrüne Jutta Dithfurt solidarisch zu unterstützen.
    Letztere kämpfte schon für Frauenrechte und gegen angemaßte Adelstitel, als der „grüne“ Ministerpräsident und Schützenbruder Kretschmann noch Maoist und keineswegs „mittig“ orientiert im Zentrum der Gesellschaft angekommen war.
    Was mir an der Quotentaz allerdings überhaupt nicht gefällt, ist die Art der geforderten Quote. Wir brauchen keine Chefinnenquote, sondern eine Gerechtigkeits-, Gleichheits- und Menschenwürdequote, im Sinne einer linken und grünen Politik, die den Zielen „Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenwürde“ verpflichtet ist und nicht dem eigenen, ekelhaft angepassten Karrierestreben a la Joschka Fischer, Kretschmann, Kuhn und Palmer.
    Ich verweise auf den ausgezeichneten Artikel Thomas Rothschilds in der Quotentaz: „Mittig Grün“, der sich Politiker wünscht, die Visionen haben, linke Politik für Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenwürde als realistisch und notwendig betrachten.
    Deswegen: Macht ruhig weiter Quotentazzen, aber nicht für karrieristische Chefinnenblödfrauen oder Chefblödmänner, sondern für die unterdrückten Frauen und Männer, denen die ChefInnen gerne äußerst wenige Euros, aber dafür umso mehr Lokusbürsten und Besenstiele in die Hände drücken.
    Wir brauchen keine Chefinnen und keine Chefs, sondern Einsatz für die Erniedrigten und Beleidigten, ob Frauen oder Männer.
    Dann wird es vielleicht in Zukunft in den USA nicht nur einen farbigen Präsidenten, sondern bald eine farbige Politikkoordinatorin und überall auf der Welt gleichberechtigte und gleichbezahlte, mündige Frauen und Männer geben, die ohne Chefinnen und Chefs wissen, was sie zu tun haben.

    Mit freundlichen Grüßinnen und Grüßen, Hartmut Wagner!

  • Irgendwie albern das Ganze. Hättet ihr mal eine normale Ausgabe gemacht, dann wäre deutlich geworden, dass ihr gut (oder wahrscheinlich sogar besser als die männlichen Kollegen) seid.

    Ärgerlich sind auch sprachliche Mätzchen wie „Nervensäginnen und Nervensägen“. Zur Info: Die Säge ist bereits weiblich. Das ist mindestens so blöd wie die schon mehrfach andernorts aufgetretenen „Mitgliederinnen“.

    Im übrigen zeigt die traurige Wirklichkeit beispielsweise in der politischen Basisarbeit, dass man sich den Mund fusselig reden und die Hacken abrennen muss, um genug Frauen zu finden, die sich engagieren wollen. Quote setzt immer auch das Vorhandensein von Bereitschaft zum Engagement voraus!

  • Nach dieser Quoten-Taz sollte jedem bewusst sein, warum eine Frauen-Quote ziemlich erbärmlich ist.
    Erst Gleichberechtigung(Super!), dann Gleichstellung(Sexismus!), und dann die Quote(Instrumentalisierung des staatlichen Gewaltmonopols zur Erfüllung ideologischer Kac….e!).
    Doch ich bin sicher, es geht bestimmt noch peinlicher, gell, Frau Pohl…

  • Ich bin vorbehaltlos für die Quote, und zwar für eine 50%ige! Die ist längst überfällig, nur gerecht und im Grunde auch völlig selbstverständlich. Und sie würde uns ausserdem hoffentlich zukünftige weitestgehend inhaltsleere Quotentazen voller Selbstbespiegelungen und Selbstbeweihräucherungen ersparen…

  • Inhaltlich ist sie gut geworden. Der Live-Zicker veröffentlichte Niveauloses. Verdammt peinlicher Humor. Hoffentlich war das kein Schuss nach hinten.

  • Ich finde das Thema ja wichtig und würde mir auch an meinem Arbeitsplatz wünschen, nicht vorwiegend mit Männern zusammen arbeiten zu müssen. Aber eine TAZ ganz ohne einen tagesaktuellen Teil nervt mich dann doch. Bleibt nur das Googeln…

  • Nette Idee, auch wenn ich in der Quotenthematik eher die Meinung der Piraten vertrete. Darf dann auch gerne mal eine Taz von Männern für Männer gemacht werden, täte unserem Selbstbewußtsein jedenfalls gut.

  • Nachtrag:

    Es war eine Chance. Eine Chance, die leider nicht genutzt wurde und im Ergebnis eine eher kontraproduktive Wirkung erzielen dürfte. Schade. Sehr, sehr schade.

    Da mein Kommentar ohnehin auf „Awaiting Moderation“ steht, möchte ich den Blogbetreuer bitten, den obigen Nachtrag in den ursprünglichen Kommentar einzufügen. Es würde etwas runder wirken. Das kriegt Ihr hin, oder?
    Oder aber ihr erfreut Euch am Dilettantismus eurer Leser. Könnte ich auch verstehen. Schließlich versuche ich letztendlich auch nur, mich dem Niveau der taz anzupassen…

  • Sehr gute Idee, saublöd umgesetzt.

    Schon allein das Titelbild – unter aller Kanone! „Hosen runter von den Chefsesseln, Röcke hoch!“, dargeboten im Pipifax-Unterbelichtet-Erpresser-Stil. Na ja.

    Oder habe ich vielleicht irgendetwas nicht mitgeschnitten und primitive Anzüglichkeiten sind dieser Tage zum seriösen Stilmittel geworden, um auf Missstände aufmerksam zu machen?

    Wenn die Ausgabe inhaltlich in etwa so niveauvoll wie der Live-„Zicker“ (unfassbare Wortschöpfung) ist… oh je.
    Um was soll es denn letztlich gehen? Um Vulvas? Um Brüste? Um andere weibliche Körperteile? Oder doch vielleicht um die Forderung nach mehr weiblicher Intellektualität in deutschen Chefredaktionen?

    Die Quoten-taz war eine Chance. Die Chance, zu beweisen, dass eine nur von Frauen produzierte Zeitungsausgabe qualitativ hochwertig, humorvoll und sinnstiftend sein kann.

    Und? Jetzt haben wir den Salat! Der Schuss ist komplett nach hinten losgegangen. Präsentiert wird ein infantil-alberne Aufmachung, die ganz bestimmt keine Lust auf Kauf und Lektüre der Zeitung macht.

    Und ausgerechnet die taz, eine der wenigen Zeitungen, die eine weibliche Chefredakteurin vorzuweisen haben (eine gute dazu), bringt so einen Scheiß auf den Markt.

  • Was soll denn das? Für mich klingt das nach dem Prinzip „Heute lassen wir mal Kinder Zeitung machen und schauen, was dabei raus kommt“. Wirklich süß.

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