vonhausblog 17.04.2018

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Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die Nachricht, die syrische Armee habe erneut Giftgas eingesetzt, kam am Samstag vor einer Woche. Bilder aus Douma, der größten Stadt der Ost-Ghouta, begleiteten die Neuigkeiten, grausame Bilder von Menschen mit Symptomen der Vergiftung. Der US-Präsident drohte Syrien mit Raketen, Frankreich und Großbritannien schlossen sich an.

Noch ist letztlich nicht bewiesen, was in Douma passiert ist. Vieles spricht zwar dafür, dass die syrische Armee die letzten Rebellen mit Giftgas zur Aufgabe zwingen wollte. Nur Russland und Syrien bestreiten das vehement. Doch die westliche Dreier-Koalition ist mit ihren Raketen längst über die Frage hinweggeflogen.

Seitdem ringt die taz hart mit sich. Wir diskutieren auf unseren Fluren und bei den Konferenzen. Die Debatte wird teilweise sehr emotional geführt. Ist ein Angriff auf die syrische Chemiewaffeninfrastruktur richtig, zielführend, im Dienste der Menschenrechte? Oder droht ein noch größerer Krieg und die Angriffe sind Angriffe gegen das Völkerrecht?

In den vergangenen fünf Tagen waren in der Zeitung und auf taz.de deshalb sechs Kommentare dazu zu lesen. Vom kompromisslosen Ja zu einem Angriff bis zum strikten Pochen auf ein UN-Mandat hatten wir alles; auch ein Ja zu den Angriffen selbst ohne UN-Mandat, aber nicht in einer Koalition mit unberechenbaren Partnern. Eine Kollegin mahnt, die politische Lage in Syrien nicht ob dieser Diskussion aus dem Blick zu verlieren. Es gibt nicht DIE Position der taz. Wir wissen nicht, was richtig ist. Wir ringen darum.

Barbara Junge, stellvertretende Chefredakteurin der taz

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https://blogs.taz.de/hausblog/es-gibt-nicht-die-position-der-taz/

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kommentare

  • Und das soll hier eine linke Zeitung sein, in der man sich nicht sicher ist ob das Völkerrecht einzuhalten ist oder nicht? Absurd.

    • Linke Zeitung? Ja, man sucht stets Medien, die einen ein der eigenen Filterblase bestätigen.

      Hmm, die taz linkes Zeitung? Ich finde, die ist jetzt so im Schnitt da, wo die Süddeutsche gegen Ende ihren besseren Zeiten war, bevor sie zur SWMH-Gruppe kam. Auch die taz hat sich nach meinem Gefühl mit der gesamten Bewegung mitgeschoben. Ehemals linksgrüne Blätter sind mittig-liberal geworden, liberal Blätter dafür neoliberal-mainstreamig-konservativ, und alle zusammen sind durchaus häufig stramm transatlantisch gebürstet, wenn es um die Übernahme wertewestlich-offizieller Narrative geht.
      Ich hab mich da als Mitgenossenschafter der taz schon mit der Redaktion um die Berichterstattung in der Causa Skripal gestritten. Na mal abwarten.
      Wenn man bewußt eine „linke“ Zeitung zur meinungstechnischen Ausstattung einer eigenen Filterblase möchte, kann ich inzwischen als gutes Gegengewicht zum Mitterutsch der taz die junge welt empfehlen.
      Haarsträubenden Quatsch können sie alle schreiben, man kann also beruhigt sein……

    • Das Völkerrecht wird im Sicherheitsrat von zwei totalitären, antidemokratischen, die Todesstrafe vollstreckenden Staaten wie die russische Föderation und China bestimmt, wobei China stellenweise noch Verhandlungsbereitschaft erkennen lässt.
      Ist doch gut, diese Unterschiede klarzustellen. Sie bereichern die Debatte, obwohl man gerne wüsste, wie die Redaktion unter konkretem Bomben -und Giftgaseinschlag zu ihrer Meinung stehen würde. Mit Überlebenden von Lagern haben wir gesprochen, und ihnen wäre es letztlich egal gewesen, von wem sie befreit worden wären, selbst der schlimmste Feind wäre gerade gut genug gewesen. Und nicht zu vergessen: Das faschistische Deutschland hat sich nie selber befreit, sondern musste erst von den Alliierten zu Ruinen zerbombt werden, bevor ein Neuanfang möglich war.
      Das Völkerrecht kann eben durch militärische Interventionen gestärkt aber ebenso auch unterminiert werden.
      Deshalb ist es auch sehr fragwürdig, wenn eine demokratisch so wenig legitimierte Nation wie Deutschland „Frieden“ fordert, aber Unfreiheit und Unterwerfung unter Putins (oder Trumps) Geopolitik meint, um weiter ungefährdet mit allen Tyrannen inklusive jenen Zentralasiens (Militärbasen für Afghanistan) Deals zu machen. Die Frage steht jetzt im Raum, ob Idlip zu einem zweiten Aleppo wird. Alles so schlimm wie Vietnam, viel näher, mit inzwischen wieviel Millionen Vertriebenen? 12 – 15 Millionen? Das geht auf das Konto von Assad und Putin und all jener, die den arabischen Frühling fallen gelassen haben, also auch Obama, aber natürlich auch auf die frühere Destabilisierung des Nahen Ostens durch die USA, die Saudis, den Iran. Auf die Unterdrückung der Kurden… eine ganze Litanei. Ich empfehle den Film „Milan-Protokoll“.

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