Was darf Satire? Was ist Satire? Und was nicht? Das Wahrheit-Ressort der taz lud am Montagabend zu Lesung und Gespräch aus und über das Buch „Ist das jetzt Satire oder was?“
Die Stunde des alten, weißen Mannes hatte geschlagen. Gleich vier Exemplare der Gattung hatten sich am Montagabend im taz-Café versammelt, um den Prachtband „Ist das jetzt Satire oder was?“ vorzustellen: die Herausgeber Volker Surmann und Heiko Werning, der Autor Michael Bittner und der Wahrheit-Redakteur Michael Ringel, der den Abend moderierte. Das zahlreich erschienene Publikum krümmte sich des öfteren vor Lachen, als diverse „Berichte zur humoristischen Lage der Nation“ verlesen wurden.
Was hat sich seit dem Attentat auf „Charlie Hebdo“ verändert? Darf die Satire heutzutage immer noch alles? Das waren nur zwei der Fragen, die auch aus dem Publikum gestellt wurden, das nicht wenige Erkenntnisse mit nach Hause nehmen durfte. Wie man zum Beispiel einen Hassbrief schreibt, erläuterte Michael Bittner akribisch.
Was Ulf Poschardt zum großen Satiriker macht, zeigte Volker Surmann. Warum Katzenfreunde die dümmsten Leserbriefschreiber der Welt sind, bewies Heiko Werning. Und welche Fallstricke Humoristen drohen, erläuterte Michael Ringel mit Erfahrungsberichten aus dem Humorbergwerk.
Und so hätten die alten, weißen Männer wohl den Abend vollends gerockt, wenn da nicht die britisch-indisch-deutsche Autorin Jacinta Nandi kieksend die Bühne übernommen hätte. Ihr Buchbeitrag über eine Welt, in der sie den Männern ihre Penisse abspenstig macht, ließ die Herren im Publikum gruseln, während die Damen sich scheckig lachten – an diesem ebenso lehrreichen wie lustigen Abend im Dienste des Humors.
MICHAEL RINGEL ist Redakteur im Wahrheit-Ressort der taz
Zum Titelbild: Jacinta Nandi, Heiko Werning und Volker Surmann (v.l.n.r.) im taz-Café; Foto: Isabel Lott