von 19.04.2009

taz Hausblog

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kommentare

  • Gute, aber verstörende Lesung. Das Versagen, die unleugbare Schuld der Väter wird hergenommen als Folie, um sich davon abzusetzen. „Wir sind nicht böse, denn wir nehmen die Schuld der Väter auf uns. Also sind wir die Guten.“ Das halte ich für eine Selbsttäuschung. Ein solches Grundmuster findet sich bei vielen, etwa auch bei Ulrike Meinhof, bei vielen, die in die RAF gingen. Ein gewisses Maß an Nicht-Wissen-Wollen, an Vergessen scheint für den Fortbestand einer Gesellschaft nach einem moralischen Totalversagen für eine gewisse Zeit fast unumgänglich zu sein.
    Wie das vielleicht schon gescheiterte Beispiel Südafrikas mit seinen Wahrheits- und Versöhnungsausschüssen lehrt: Auf keinen Fall bietet die schonungslose, frühzeitige Auseinandersetzung mit der verbrecherischen Vergangenheit die Gewähr, dass Menschenrechte und Gesetze besser eingehalten werden. Vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall.

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