von 14.03.2011

taz Hausblog

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Von Hannah Sprute, Teilnehmerin am Workshop der taz Panter Stiftung

Sonntagnachmittag, drei Uhr. Die letzten Artikel für die vier von uns produzierten Seiten sind soeben fertig gestellt worden. Für einige von uns war es Stress bis in die letzten Minuten, andere sind schon länger fertig. Mehr oder weniger müde sind alle nach drei intensiven Workshop-Tagen. Doch ein letztes Seminar soll noch folgen. Gedopt mit Kaffee und Keksen lauschen wir gespannt Meinrad Hecks Ausführungen zur „Ethik im Fotojournalismus“. Der Journalist erzählt uns von seiner Arbeit im Balkankrieg und in Südafrika, bei der er fotografiert und schreibt.

Was genau die Ethik im Fotojournalismus sei, kann er uns nicht sagen. Das müsse jeder für sich selbst herausfinden. Aber es dauert nicht lange und wir sind in eine hitzige Diskussion verwickelt. Wie sehr darf man sich von Bildern beeinflussen lassen, die allzu leicht manipuliert werden können? Die Speckfalten des französischen Präsidenten oder die Rolex eines Siemens-Vorstandes können auf Pressefotos dank Photoshop schnell verschwinden. Wie weit darf ein Journalist gehen, um ein exklusives und spektakuläres Foto zu schießen? Die Würde des abgebildeten Menschen sollte zwar im Vordergrund stehen, aber für viele Fotografen ist auch die Chance auf den Verkauf seines „Produktes“ an die Bildredaktion einer Zeitung oder eine Agentur von Bedeutung. Ist es legitim mit Bildern voller Blut und Gewalt zu schockieren, um auf einen Konflikt aufmerksam zu machen? „Je makabrer desto besser“, erscheint es uns bei der Betrachtung der Gewinnerbilder des diesjährigen „World Press Photo“ Wettbewerbs. Eine abgeschnittene Nase, ein abgehackter Kopf, eine Feuersbrunst. Selten gewinnen Bilder deren Motive nichts mit Krieg, Grausamkeit und Katastrophen zu tun haben. Dient das nicht eher der Abstumpfung als der Information?

Das sind viele Fragen. Einem Fotografen bleibt oftmals nur der Bruchteil einer Sekunde, um im entscheidenden Moment den Auslöser zu drücken. Zu wenig Zeit, um Antworten zu finden. Und manchmal können sie die Verwendung ihrer Bilder kaum beeinflussen. Sicher wird nicht jeder Fotograf gute Absichten haben und uneigennützig und respektvoll handeln. Trotzdem sollten wir ihre Arbeit zu schätzen wissen – ohne ihre Fotos hätten wir kaum ein Bild von anderen Teilen der Welt.

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