von 09.02.2011

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die Soldaten waren zuerst verstört. „Ich habe mich gefragt, wie man bei so harter Kritik gut zusammen arbeiten kann“, sagte einer. Und ob sich die taz jeden Tag eigentlich professionelle Blattkritiker bestelle. Nein, machen wir nicht. Jeden Tag kritisiert eineR aus der Redaktion, der Reihe nach.

Die 25 Angehörigen des Materialwirtschaftszentrums der Bundeswehr in Hesedorf bei Bremervörde hatten an diesem Tag im Rahmen eines Medienseminars die große taz-Morgenkonferenz um 9.30 Uhr besucht. Dabei konnten sie miterleben, wie die Zeitung des nächsten Tages geplant wird – und wie zuvor jemand die Blattkritik zur aktuellen Ausgabe macht.

Nach einer Stunde Konferenz konnten die Soldatinnen und Soldaten im Gespräch mit Redaktion und Verlag Fragen stellen. Das Thema des Tages: Der Umgang der Medien mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und seinen aktuellen Krisen in der Bundeswehr sowie beim Segelschulschiff Gorch Fock. Einer kritisierte das Verhalten der Medien: „Hier wird groß über Skandale berichtet“, sagte er, „aber wenn sich am Ende herausstellt, dass alles nicht so schlimm war, ist die Berichterstattung darüber ganz klein oder findet gar nicht statt“.

Im Konferenzraum der taz
Im Konferenzraum der taz

Auch zur aktuellen Ausgabe gab es Kritik – für uns tazler sogar in einem Punkt überraschend: An dem Tag hatten wir die Zeitung wie an den Vortagen auf Seite eins mit dem aus unserer Sicht wichtigsten Thema – der Krise in Ägypten – aufgemacht. Es gab allerdings ein starkes Konkurrenz-Thema, die Räumung des besetzten Hauses „Liebig 14“ in Berlin-Friedrichshain. Dort war die taz mit mehreren Reportern am und später im Haus. Nach langer Diskussion hatten wir uns entscheiden, mit Ägypten aufzumachen. Aus Sicht unserer Besucher die falsche Entscheidung. „Ich habe mich gewundert, dass Sie über die Räumung erst auf Seite vier berichtet haben und nicht früher“, sagte einer. Nicken in der Runde.

Das sind die Meinungen unserer Leser, die solche Redaktionsbesuche auch für uns bei der taz zu einer Bereicherung machen, und bei denen wir lernen, wie Dinge von außerhalb gesehen werden. Und andersherum gibt der Besuch die Möglichkeit, diese Meinung mitzuteilen und natürlich einen Einblick zu gewinnen, wie wir Zeitung machen, wie wir entscheiden, priorisieren und uns kritisieren.

Wer möchte, kann uns besuchen – in einer Gruppe oder alleine. Eine Email an geno@taz.de genügt. Wir halten die Redaktionssitzung bewusst offen für Besucher, weil wir möchten, dass unsere Leserinnen und Leser mit uns in Kontakt bleiben. Diskussionen gibt es bestimmt. Und manchmal sogar Streit.

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kommentare

  • hallo, wir haetten Interesse an einer Redaktionssitzung bei euch teilzunehmen, mit unseren 13 und 15 jaehrigen Jungs , sind allerdings nur noch heute in Berlin. ware das heute kurzfristig moeglich? Und wenn ja, wann? Ueber eine kurze Antwort wuerden wir uns freuen, liebe Gruesse

  • Wow, hört sich schlimm an! Wenn sogar die Soldaten verstört waren, die ja allgemein nicht gerade als Kommunikationsgenies bekannt sind…

    Darf ich mal mit meiner AG „Wertschätzende und Gewaltfreie Kommunikation“ vorbeikommen?

    Wir sind immer auch an Negativ-Bespielen interessiert.

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