von 22.08.2013

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Es gibt Entscheidungen, die eine Chefredakteurin trifft, die eigentlich nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollten. Beispielsweise die Entscheidung, eine Fassung eines Textes noch einmal an die Redaktion zurückzugeben, weil sie den journalistischen Standards nicht genügt. So geschehen in der vergangenen Woche mit einem Text, der sich mit Pädophilie und grüner Ideologie beschäftigt.

 

Diese Entscheidung, der betroffene Text und die redaktionsinterne Diskussion sind durch Illoyaliäten an die Öffentlichkeit gelangt.

 

Und die Entscheidung der Chefredaktion, die sich auf die handwerkliche Qualität des Textes bezog, wurde in eine politische umgedeutet. Der Auftrag, einen Text noch einmal überarbeiten zu lassen, wird nun in anderen Blättern und in Internetforen als Zensur bezeichnet.

 

Was bedeutet das für die eigentliche Selbstverständlichkeit, nicht öffentlich über unveröffentlichte Texte von Kollegen zu diskutieren? Sollte ich wirklich en detail erklären, warum ein spezifischer Text unbedingt hätte überarbeitet werden müssen, bevor er in den Druck geht? Ein Dilemma, aus dem es kein wirkliches Entkommen gibt.

 

Da die von mir abgelehnte Textversion im Netz abrufbar (PDF) ist, möge jeder sich selbst ein Bild davon machen, ob er oder sie diesen Text in dieser Form verantwortet hätte.

 

Darum geht es. Es geht nicht um weniger. Es geht aber auch nicht um mehr.

 

Ines Pohl
taz-Chefredakteurin

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https://blogs.taz.de/hausblog/ines-pohl-zur-nicht-veroeffentlichung-eines-artikels-ueber-paedophilie-und-gruene-ideologie/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Na Frau Pohl, warum so verschlossen?

    Kinderficken war eine der Essenzen der ökofaschistischen Bewegung. Seien Sie doch STOLZ auf die vielen Kinder, die von der schröcklych verspiesserten Jungfräulichkeit, gerne auch in der Gruppe, „befreit“ wurden.

    Die Grünen sind die übelste Pest seit Befreiuung vom Arschloch.

  • Das schlimmste ist: Der Kindesmißbrauch der Grünen & Co geht ungehemmt und durch Kreise wie die taz gefördert, ungehemmt weiter: Gender Mainstreaming, Sexkoffer, Dildos, Homo- und Transexualität in der Grundschule, Adoptionsrecht für Homosexuelle, Zwangsverheiratung Minderjähriger bei Moslems in D…
    Die Gesellschaft ist bereits zerstört, die Familien auch, nun geht es den Kleinsten direkt an die Seele. Marxistisch-satanistische Zersetzungsstrategien, wie aus en Lehrbüchern der großen Schlächter.

  • Wenn es tatsächlich um Qualitätsstandards ginge, dann dürfte die taz allenfalls mal zu Ostern un Weihnachten erscheinen. Auftragslügen und -journalismus, ungehemmt, frech, über Leichen, wie die großen Kommivorbilder. Der neue Mensch und die neue Gesellschaft müssen verwirklich werden. Tatsachen und Wahrheit stören da nur die Ideologie…

  • Frau Pohl,

    Ihr Vorgehen ist der taz nicht würdig. Ich, jung genug, mich längst nur noch online zu informieren, habe die Zeitung bislang immer auch gelesen, gekauft, unterstützt, weil ich von ihrem Geist überzeugt war – kritisch zu sein, frech zu sein. Diese Vorgänge müssen jedoch glauben machen, die taz sei für die Grünen, was der Bayernkurier für die CSU ist. Mit solch fadenscheiniger Einflussnahme unter dem Deckmantel abstruser Qualitätskriterien wird man treue Leser los – und glaubt noch an die Zukunft von Zeitungen als Qualitätsmedien… Nur weiter so – und die taz ist bald verschwunden…

  • Herr Füller, wo bleibt ihr Mitgefühl mit den Opfern der Päderasten? Warum scheren Sie sich nicht um die Gefühle der missbrauchten Kinder?

    Auf taz.de lese ich, dass die taz in den Achtzigern Artikel für die Legalisierung der Pädophilie veröffentlicht hat (http://www.taz.de/Paedo-Aktivisten-im-linken-Mileu/!51494/). Ein taz-Mitarbeiter konnte dort seine Schwärmereien über seine sexuellen Erlebnissen mit Kindern verbreiten: “andy candy […] war ein echtes schlüsselerlebnis für mich. alles war irgendwie zärtlich, auch das bumsen, da gab es keine erogenen zonen mehr bei mir – ich war eine einzige erogene zone.” Nach den Erinnerungen eines Redaktionskollegen sei der Autor mit seinem sehr jungen Liebhaber sogar in der Zeitung aufgetaucht.

    Herr Füller, wie konntet ihr taz-Mitarbeiter derart drastische Missbrauchsschilderungen lesen, ohne euch auf die Seite der Opfer zu stellen?? Wieso wurde offene pädokriminelle Propaganda einfach hingenommen?

    So offen konnten das nicht die alten Griechen aussprechen, nicht die Wandervögler, nicht die Reformpädagogen Gustav Wyneken oder der Odenwaldmissbraucher Gerold Becker, sondern nur die taz-Mitarbeiter. Die Anfangsjahre der taz sind sozusagen die erste in der Geschichte der Päderastie, in der man über den Sex mit Kindern öffentlich schwärmen konnte.

    Der Missbrauch der Kinder war in der Ideologie der taz angelegt. Selbstbestimmte Sexualität und Kritik an der patriarchalischen Gesellschaft waren doch eure Themen damals, als ihr gegen die verkapselte Post-NS-Gesellschaft gekämpft habt.

    Die taz hat zwar das Glück, dass sie als Zeitung keine Schulen, Kitas oder Internate betrieben hat, Orte also, an denen das Menschenmaterial vorhanden gewesen wäre, um ihre Befreiungsideologie jugendlicher Sexualität auszuleben. Aber es gibt genug Päderasten-Kommunen, die die taz gelesen haben, und bei denen man begutachten kann, wie eine durchgesetzte taz-Ideologie für Kinder und Jugendliche aussieht.

    Herr Füller, schauen Sie nicht länger weg! Richten Sie endlich eine Anlaufstelle für die Opfer der taz ein! Beweisen Sie, dass es Empathie bei Ihnen nicht nur für die Opfer der anderen gibt, sondern auch für Ihre eigenen!

  • Chefredaktion hat sich schon so überlebt wie sich Zeitung bald überlebt haben wird. Es ist übrigens nicht zwingend Papier zu bedrucken bevor man Fische oder anderes darin einwickelt – ist mir schon lange zu unsauber.

    • In dem verlinkten Text heißt eine Zwischenüberschrift: „Ines Pohl hat keine Veto-Funktion“. Darunter wird berichtet, Gespräche mit ungenannten taz-Mitarbeitern „lassen mutmaßen, dass es so etwas wie eine Veto-Funktion für die ‚Taz‘-Chefredakteurin praktisch gar nicht gibt“. Diese taz-Mitarbeiter sollten vielleicht mal ihr eigenes Redaktionsstatut lesen. In § 3 heißt es: „In Konfliktfällen liegt die letzte Entscheidung bei der Chefredaktion. Sie verantwortet den redaktionellen Teil der taz.“ Und in § 5: „Die Chefredaktion führt die Redaktion. Sie bestimmt maßgeblich den Inhalt der Zeitung, des Online-Auftritts und aller sonstigen redaktionellen Angebote der taz.“ Sie ist also ihrer Aufgabe nachgekommen und trägt dafür die Verantwortung. Dass sie ihre Entscheidungen öffentlich zu begründen hat, davon steht da nichts. Es würde auch zu einem vergifteten Klima in einem Unternehmen führen, wenn man sich nicht mehr intern inhaltlich auseinandersetzen könnte, sondern das immer öffentlich austragen müsste. Siehe Piratenpartei.

    • Ich habe beide Beiträge gelesen und kann nicht nachvollziehen, wieso Sie behaupten, hier hätte jemand aus einer anderen Quelle abgeschrieben.

      Der Beitrag von Silke A. lässt Rückschlüsse auf eine gewisse Intelligenz der Autorin zu.
      Ihr Beitrag lässt Rückschlüsse auf eine erschreckende Fähigkeit, Unterstellungen, Bezichtigungen und Beleidigungen in Umlauf zu bringen, zu.
      So was braucht echt kein Mensch. Deshalb ist Ihr Kommentar vor allem eins: Vollkommen wertlos.

  • Ja was denn? Die gute Frau Pohl hat doch absolut richtig gehandelt!
    Offensichtlich besteht ein großes Bedürfnis seitens der lieben Journalistenkollegen jeglicher Couleur, die Frau mit Dreck zu bewerfen. Eine interessante Frage, die wohl leider niemals beantwortet werden wird.

    Was bei der ganzen Diskussion fehlt, ist der Bezug zur jüngsten Vergangenheit der taz, womit leider auch ein Stück weit diskursive Fairness auf der Strecke bleibt.

    Kürzlich hat die taz eine berechtigte Rüge des Presserats hinnehmen müssen.
    Der als „Juntakumpel“ verunglimpfte Jorge Bergoglio sollte ein Kollaborateur gewesen sein, diese These war keinesfalls belegbar. So etwas bezeichnet man wohl gemeinhin als Vorverurteilung, was m.E. jeglichen journalistischen Anstand vermissen lässt und einer seriösen Tageszeitung (was Eigenanspruch der taz ist) nicht würdig ist.
    Ein Griff ins Klo par excellence.

    Zudem könnte bei Ines Pohls angeblicher „Zensur“ des Füller-Artikels ein zeitlicher Zusammenhang zur Verurteilung der taz zu einer Zahlung von 20.000 Euro an Thilo Sarrazin aufgrund indiskutabler Ausfälligkeiten und Beleidigungen – und das auch noch auf Grundlage unwahrer Behauptungen – bestehen. Auch noch nicht einmal ein Anflug journalistischen Anstands.
    Ein weiterer Griff ins Klo.

    Beide Male hat Ines Pohl die Veröffentlichung nicht verhindert und trägt damit ein gutes Stück Verantwortung für die Schäden, die der taz dadurch entstanden sind.

    Vor dem Hintergrund erscheint es mir folgerichtig, klug und gewissenhaft, einen Beitrag, an dem sie berechtigte Zweifel hat, zu verhindern.
    Mir ist schon in der Vergangenheit mehrfach aufgefallen, dass Füller sich im Strudel seiner eigenen Emotionalität in eigentümliche Thesen verrennt, die sich vielleicht für Füller selbst wahr anfühlen, aber für den Leser nicht nachvollziehbar und belegbar sind und in erster Linie blindwütig aggressiv wirken.

    In letzter Instanz ist Ines Pohl für die journalistische Qualität und die Einhaltung ethisch-moralischer Mindestansprüche der taz verantwortlich.
    Ihr offensichtlicher Wunsch, weiteren Schaden von der taz fernzuhalten, ist für mich nicht nur nachvollziehbar, sondern meinem Verständnis nach zählt genau das zu ihren Pflichten.

    Nun hat sie ausnahmsweise mal den Mut bewiesen, ihrer Aufgabe wirklich gerecht zu werden und prompt wird über sie hergefallen als hätte sie ein Verbrechen begangen.
    Diese Schlacht, die nun geschlagen wird, mutet mir unappetitlich und unsachlich an. Ein normaler, gesunder Vorgang – Chefredakteurin beschließt aus guten Gründen, einen Beitrag nicht zu veröffentlichen – wird zu einer befremdlichen Zensurdebatte aufgebauscht.

    Das scheint mir einigermaßen lächerlich. Wenn intern „zensiert“ wird, ist das aus meiner Sicht keine Zensur, sondern ganz normaler redaktioneller Alltag.

    Ich kann nur hoffen, dass Ines Pohl – auch vor dem Hintergrund der schmerzlichen Illoyalität – weiterhin auf dem Weg bleibt, den sie eingeschlagen hat.
    Der taz wird das gewiss nicht schaden, sondern im Gegenteil. Vielleicht findet die taz mit so einer Chefredakteurin endlich zu einer ernstzunehmenden Form des Journalismus, der nicht wieder und wieder von Beleidigungen, Vorverurteilungen, unangemessenen emotionalen Ausbrüchen und falschen Tatsachenbehauptungen geprägt ist.

  • Pädophilie zerstört Seelen – das weiss jeder, der Missbrauchsopfer im Laufe ihres späteren Lebens und Leidens näher kennen gelernt hat, oder besser: Facetten dieser Menschen, denn sie werden nie wieder „eins“ mit sich. Es ist das Verdienst von Christian Füller, diesen Sachverhalt den taz-Lesern eindringlich vor Augen geführt zu haben, z.B. seine Artikel zur Odenwaldschule: gründlich recherchiert, engagiert geschrieben. Das nenne ich guten Journalismus.

    Ich muss Christian Füllers Ansichten (etwa zu den Studiengebühren) nicht immer teilen, aber ich schätze ihn und nehme ihn ernst, weil der Mann sehr genau weiß, was er sagt. In der taz wird viel Mist geschrieben, ihm kann ich das absolut nicht nachsagen. Er ist ein verdammt guter Grund, die tageszeitung nicht leichtfertig abzuschreiben. Dies vorausgeschickt, kann ich ruhig sagen, dass ich seinen Artikel „Befreites Menschenmaterial“ so auch nicht hätte verantworten wollen.

    Mein Argument ist der rhetorische Kurzschluss, darin bestehend, dass Die Grünen für eine sehr spezielle (und sehr anrüchige) Strömung ihrer Gründungsphase unter Generalverdacht gestellt werden. Wobei Christian Füller en detail absolut Recht hat: es gab die unsägliche Mühl-Kommune, es gab ja sogar diese verdammten Kinderficker, die mit ihren Schutzbefohlenen bei diversen Festivals auf offener Bühne um Verständnis buhlten…

    Es gab aber auch die Frauenbewegung, die angesichts der dringenden Debatte um Macht und Herrschaft ihre eigene Rolle in der Sexualität und im Leben eingefordert hat – und den selbstverliebten Machos der 68er ordentlich Kontra gab. Ich (und auch die Grünen) mussten da verdammt viel lernen. Ihr haben wir auch die Frauenhäuser zu verdanken: Christian, das ist Ausdruck ähnlicher Verbrechen gegen die Seele wie bei deinem Thema!

    Die Kinderladenbewegung kann sich auf die gleichen Argumente zur Befreiung von „Zucht und Ordnung“ berufen, Macht und Herrschaft gehören immer und überall in Frage gestellt. Himmel, erinnert sich denn niemand? Papi hatte immer recht, Mutti hat geheult! Christian Füller weiss, was bei der versuchten Befreiung schief gelaufen ist, und das soll er bitte schreiben. Denn es ist die Geschichte in der Geschichte, der Missbrauch von Ohnmächtigen im Namen der Befreiung…

    Geht nicht, Punkt. Sind wir uns einig? Klar. Die Grünen sind aus einem bunten Haufen teils zweifelhafter Herkunft geboren worden. Auch die heutigen Grünen? OK, Zutreffendes bitte ankreuzen: wir haben zwar keine Wahl, aber die schon. Sonst können wir ja Die Linke wählen, oder Sonstwas. Uneins sind wir, wie wir mit uns umzugehen haben. Stefan Niggemeier ist das Verdienst anzulasten, die taz auf den Inhalt der Auseinandersetzung hinzuweisen: Macht und Herrschaft.

    @Ines Pohl: so sehr ich Ihre Entscheidung im vorliegenden Fall teile, so wenig bin ich mit Ihrem Vorgehen d’accord: Christian Füller hat unbedingt eine inhaltliche Auseinandersetzung mit seinem Artikel verdient, das Thema ist sogar eminent politisch. Kloppt euch meinetshalben redaktionsintern, aber jammert nicht über „Illoyalitäten“. Macht keinen guten Mitarbeiter kaputt, versucht’s mal mit Argumenten. Ich unterstelle sowohl Ihnen als auch Christian Füller, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, mit der Empörung der Unterdrückten: Also los, empört euch – aber bitte gemeinsam!

  • taz-Redakteur Gürtler hat in seinem Blog ein bisschen Textkritik vorgelegt. Die haben Sie dann in etlichen Kommentaren zunichte gemacht. Die lesen sich kein bisschen so, als seien Sie ernsthaft auf Textkritik aus.

    In dem Füller-Artikel geht zum Beispiel durcheinander, wo er über Vergangenheit und wo über Gegenwart schreibt. Er schreibt über die Kommune Dachsberg fast so, als könne man dort jetzt und heute grüne pädophile Umtriebe besichtigen (Füllers Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article118234356/Der-alltaegliche-Missbrauch-in-einer-gruenen-Kommune.html), und wer sie dort nicht findet, könne stattdessen nach Friedrichshof fahren, so liest sich das, in eine Kommune, die zwar gar nie grün war, wie Füller selbst schreibt – Präsens und Präteritum gehen den ganzen Abschnitt durcheinander – aber trotzdem passe, weil eine grüne Kommune genau so wäre, hätte es sie denn gegeben. Was ist denn das für ein Argument?

    Die Grünen könnten quasi deshalb so schlecht überführt werden, weil sie – so ihr Glück – „das Menschenmaterial“ nicht institutionell zur Verfügung gehabt hätten, um mit den Folgen ihrer ‚Ideologie‘ in so großem Rahmen aufzufallen wie die Reformpädagogik, legt Füller doch nahe. Das ist eine Absicherung seiner Thesen für den Fall, dass kaum weitere Opfer auftauchen. Jedes ist dabei natürlich eines zu viel. Aber Füller will auf was ganz großes raus, und da geht z. B. in der Wortwahl einiges durcheinander: das sind einfach sehr weitreichende Thesen, ist mir verständlich, dass man die vor der Veröffentlichung besser abgesichert haben will.

    • Na, was Herr Guertler gemacht hat, ist unfein. Er hatte nicht mal den Text gelesen, nicht mal die Herleitung nachvollziehen können und hat dann auf Grund von zwei Zitaten, Ines Pohl gespielt. Hinterher hat er dann eingestanden, den Text nicht zu kennen und so als hätte das nichts mit zu tun, ein dickes Disclosure draufgepackt, dass er Mitglied der Grünen sei.

      In einem pointierten Meinungsartikel und als solcher war der Artikel angefragt, als Debattenartikel, sind die Thesen von Christian Füller vertretbar. Lächerlich nun gerade diesen Artikel rauszupicken und so zu tun, als erfülle dieser journalistische Standards nicht und sei nicht aktuell. Sauber und korrekt und auch im Sinne eines kollegialen Verhältnisses wär’s gewesen, die Thesen anzugreifen, zu sagen, teilen wir nicht und wollen wir nicht teilen. Aber einen langjährigen Kollegen fehlende Qualität und mangelhafte Zusammenarbeit mit der Redaktion zu unterstellen, natürlich darf man das aufgreifen und auch angreifen.

      Man kann über die Thesen von Christian Füller streiten, genau deshalb, damit’s zu dieser Debatte kommt, wurden sie ja eingekauft, die Debatte aber abzuwürgen und den Autor taz-seitig fertig zu machen, ist menschlich schlechter Stil. Viel interessanter wär’s darüber zu diskutieren, ob’s bei den Grünen eine „ideologische“ Anfälligkeit gibt. Ich bejahe, Sie werden wahrscheinlich verneinen und Sie wie ich sind nicht die Einzigen, die hierzu eine „starke“ Meinung haben. Insofern sind die Thesen Füller prima, aber genau um diese sollte es gehen und diese Diskussion hat Pohl verhindern wollen, bewusst, um den Grünen damit zumindest einen Gefallen zu tun!

    • Und noch was: Natürlich steht dem grünen Humanismus, der grünen Militanzia „Menschenmaterial“ zur Verfügung. Lesen Sie mal den aktuellen Artikel zu einer Schulgründung in Köln. Füller kann da schlecht schreiben, dass ist eine grüne Schule. Ich als Debattenteilnehmer kann das aber und tue es. Beides, Artikel in der taz wie das Projekt vor Ort lesen sich wie eine aktuelle Realsatire zum Thema, leider ist’s keine Realsatire. Die wissen noch nicht mal was sie als Lehrer „lernen“ wollen, haben aber schon die Ausgestaltung der stillen Örtchen als Uni-Sex-Toiletten klar, weil da kann, da muss beste Gender-Pädagogik stattfinden. Und ja, auch und gerade die Odenwaldschule war die „grüne“ Schule.

      • Der neue große Bazar braucht nur die Kernelemente, der ganze Verdeckungsquatsch, den interessiert doch keiner. Wenn ein Bischoff der grünen Khmer seinen Segen gibt werden sich genug Verblendete finden die jede Menge Neles, Lea-Sophien, Maltes und Lasses anmelden werden.

        Schliesslich ist eine grüne Pädogogik gesichert.

  • Oder anders gesagt: so wird das zum Internetkitsch: I like Ines Pohl or I don’t like her oder für Sie netter: I like Christian Füller or I don’t like Christian Füller…
    Dass das schon fast immer auf Personen degeneriert, schlecht… fast Qual und Strafe, der man nicht mehr entkommt. Wirklich, schreiben Sie was Vernünftiges zum Warum, vielleicht haben Sie ja wirklich was zu sagen!

    • In der Kernaussage völlig richtig, aber warum so verschwurbelt? Wirkt leider auf eine andere Art ebenso selbstdarstellerisch wie Frau Pohl (die immerhin direkt sagt, daß sie sich für das Universum+ hält).

  • Jetzt hier nach ein paar Tagen anzufangen, schlecht. Diskutieren Sie bei Niggemeier. Da antworte ich Ihnen dann gerne übermorgen. Schön wäre es, wenn Sie dann ein wenig eingehendere Textkritik liefern, was an den sicherlich auch zugespitzten Thesen, sollte ja ein pointierte Meinungsartikel sein, nicht zulässige journalistische Provokation sein kann, weil’s nicht sein darf. Liefern Sie mal Butter bei die Fische in Form von analytischer Textkritik, oder anders gesagt: Lehnen Sie sich mal aus dem Fenster, Frau Pohl, machen Sie sich „würdig“ angreifbar. Muss ja was geben, was Sie textlich fassen können. Würd mich freuen und wäre Ihres Amtes würdig… So müssen alle Chefredakteur spielen und sind’s doch nicht. Sie sind der Garant… so spekulieren alle, weil ja auch ihr Blog hier nichts hergibt: alle sollen selbst entscheiden, dass Sie richtig entschieden haben: ein bisserl zuviel anything goes…

    Grüsse.
    uh

  • Der Artikel ist tatsächlich ziemlich schlecht. Von diesem Autor ist aber eventuell nichts anderes zu erwarten gewesen.
    Frau Pohls Reaktion ist nachvollziehbar. Es ist auch die Aufgabe einer Chefredakteurin, für angemessene Qualität zu sorgen. Die TAZ ist keine Schülerzeitung.

  • Es muss ja nicht „en detail“ sein, Frau Pohl, aber so ganz grob wäre es ja doch mal schön zu wissen, warum ein Text, den die zuständigen Redakteure und der Hausjurist offensichtlich nicht beanstandet haben, dann plötzlich nicht mehr ausreichende „handwerkliche Qualität“ hatte.

    Fanden Sie den Text sprachlich unsauber? Oder inhaltlich? Welche „journalistischen Standards“ wurden da nicht erfüllt? Ihre Erklärung hier ist jedenfalls mindestens so nichtssagend wie ein durchschnittlicher Politiker-O-Ton.

    • Eine Chefredakteurin hat ja auch eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern. Was für eine Demütigung wäre es, wenn Ines Pohl im Detail öffentlich die Faktenfehler, falschen Schlüsse und überzogenen Bewertungen in dem Text auseinandernimmt. Jeder Redakteur darf Fehler machen – und jeder hat Anspruch darauf, dass die Fehler eines Textentwurfes, also eines noch nicht veröffentlichten Textes im richtigen Rahmen besprochen werden, nämlich innerhalb der Redaktion.

    • aber so ganz grob wäre es ja doch mal schön zu wissen
      Warum? Weil Sie das so wünschen? Gibt es irgendeine Instanz, die hierfür Rechtfertigung einzuklagen in der Lage ist? Sitzen Sie in dieser Instanz als Richter? Oder Ankläger?

  • Verblüffend, wie sich die intellektuellen Spitzen – bekannt aus Funk und Fernsehen – hier an den Haaren ziehen. Das sieht auf allen Seiten nach gekränkter Eitelkeit und Parteiigkeit aus. Kann nicht irgend jemand sachlich mit dem Thema umgehen?

    • HaWe. Hoppe: Ich weiß nicht, wer Sie sind. Jemand mit kryptischem Namen zum Ernstnehmen? Egal.
      Ich erwarte eine unverzügliche Packung Choco-Crossies an die Rudi-Dutschke-Straße 23 in Berlin!

  • Also bestenfalls Selbstzensur, etwas grundlegend anderes als wenn Behörden/Anzeigenkunden/Parteien in der Redaktion anrufen und etwas zensieren lassen.

      • Aber wie sollen die Claudi, der Jürgen oder der Cem (und warum wird hier eigentlich die Renate vergessen?) denn davon erfahren haben, dass die Veröffentlichung eines solchen Artikels in der taz geplant ist? Irgendwie müsste die Info über den geplanten Artikel ja zu ihnen gekommen sein. Vom Autor wussten sie es wohl nicht, denn der hat die Betroffenen ja nicht um Stellungnahme angefragt (sonst würde er in seinem Artikel wohl diese Stellungnahme erwähnen – oder schreiben, dass er trotz Anfrage keine bekommen hat). Oder meinen Sie, dass es in der taz einen Grünen-Maulwurf gibt, dem vorab alle Artikel vorgelegt werden, damit der dann der Claudi, dem Jürgen oder dem Cem Bescheid sagen kann, damit die dann Ines Pohl anrufen und Druck machen, damit der Artikel nicht erscheint? Erscheint mir unwahrscheinlich.

  • Ines Pohl bricht nach Tagen ihr Schweigegelübde, sagt aber nicht die Wahrheit. Sie hat den Text keineswegs „noch einmal an die Redaktion“ zurückgegeben, um ihn „noch einmal überarbeiten zu lassen“. Sie hat die Veröffentlichung des Artikel schlicht untersagt, unter anderem mit dem Argument, es fehle ein aktueller Zusammenhang.

    Hier über die „Illoyaliäten“ (sic) anderer jammern, aber selbst nicht einmal den Vorgang korrekt darstellen — das wirft ein bezeichnendes Licht auf das Vorgehen der Chefredakteurin.

    • Immer her mit den Kommentaren!

      Ist aber haarig mit dem „sagt aber nicht die Wahrheit“. Die Wahrheit in solchen Fällen bestimmt immer der Kommentator, oder?

      Reiner Metzger,
      taz chefredaktion

      • Falsch, die Wahrheit bestimmt die Redaktion.
        Schön an dem Artikel zu sehen der nicht erschienen ist.

        Aber bezeichnend, dass Sie die offensichtliche Lüge von Ines Pohl als Interpretativ sehen.

      • Im Klartext: Sie bestreiten, dass Ines Pohl die Veröffentlichung des Textes ausdrücklich untersagt hat? Und behaupten, er hätte nur noch mal überarbeitet werden sollen?

        Oder wollen Sie nur sagen: Es gibt keine Wahrheit, und falls es sie gibt, kennt sie niemand?

        Ich meine, wir können ja gern diskutieren, ob die Entscheidung von Frau Pohl richtig war, und ich finde, dass es da tatsächlich gute Argumente auf beiden Seiten gibt. Aber sollten wir dabei nicht so wahrhaftig sein, diese Entscheidung als das darzustellen, was sie war: Die Weisung, einen Text nicht zu veröffentlichen. Und nicht „die Entscheidung, eine Fassung eines Textes noch einmal an die Redaktion zurückzugeben“, damit sie ihn „noch einmal“ überarbeitet.

    • Es gibt bei dem Thema keinen aktuellen Zusammenhang in einem streng journalistischen Sinn.

      Ich bin ein Leser, der sich mangels Zeit oft fragt, warum er einen bestimmten Artikel in der taz lesen will/muss/sollte. Geschehen kann ich im Rückblick besser verorten, wenn es mit einem Ereignis kommt. Lese ich sehr viel Themen ohne Regeln durcheinander, verwirrt mich das. Das kenne ich vom Dradio, wo ich oft viel auf einmal runterla – ok, anderes Thema.

      Weiter, bei den Grünen gibt es dort irgendwie diese große Kommission, die Pädophilie aufarbeiten soll, schwammig in Erinnerung. Die hat doch noch keine Ergebnisse, oder? Whistleblower? Neue andere Forschungsergebnisse? Tag gegen Missbrauch? Irgendein Ereignis?

      Möglicherweise war eben nur der Enthüllungsjournalist Christian Füller mit seiner Recherche fertig und wollte das Ergebnis veröffentlichen.

      Missbrauch ist latent aktuell. Es passiert immer. Darüber muss berichtet werden. Über vieles anderes Schreckliches muss aber auch berichtet werden. Wann der richtige Zeitpunkt für eine Veröffentlichung ist, ist streitbar. Finde ich.

      • Herr Niggemeier wird seine Quelle sicher nicht preisgeben – und das zu Recht. Ich denke aber, es ist nicht unbegründet anzunehmen, dass ein Journalist mit seinem Renommee nicht einfach mal so Behauptungen aufstellt.

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