Die Leser:innen der taz zeigen uns durch die Nachfrage nach unseren Angeboten, was und wie sie die Ergebnisse der Arbeit der Redaktion am liebsten nutzen. Bereits vor 25 Jahren gehörte die taz zur Avantgarde der digitalen Publikationen und lieferte einer damals noch kleinen Gruppe über das Rechenzentrum der TU Berlin die täglichen Texte der taz frei Haus.
Spätestens seit fünf Jahren jedoch ist nun so richtig Schwung in die Sache gekommen. An der Grafik ist sehr gut zu erkennen, wie sich die Akzeptanz, für die Leistungen der Redaktion einen finanziellen Beitrag zu leisten, in den letzten Jahren entwickelt hat. Und immerhin ist schließlich der direkte digitale Weg des journalistischen Werkes von der Tastatur der Redakteur:innen zum Bildschirm der Lesenden der absolut kürzeste, schnellste, sicherste und nicht zuletzt kostengünstigste und umweltverträglichste, den wir gegenwärtig anbieten können.
Natürlich freuen wir uns, dass trotz der vor rund 10 Jahren aufgestellten These, in 10 Jahren gebe es keine überregional vertriebene gedruckte Tageszeitung mehr, die auf Papier ausgedruckten digitalen Texte der taz-Redaktion auch heute noch täglich an ungefähr 25.000 Abonnent:innen bundesweit zugestellt werden können. Ein teurer Spaß, aber solange es Lesende gibt, die sich das leisten können, und solange es Lieferketten gibt, die die logistischen Herausforderungen bewältigen, immer weniger Stücke in entfernte Regionen zu transportieren, werden wir uns die Freude gönnen, die es uns bereitet, Journalismus auf einer aufgeschlagenen Doppelseite mit der Fläche von 25 Smartphones genießen zu können.
Verunsicherndes Zukunftsszenario
Aber wir ahnen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis zunächst die schwächsten Glieder dieser Ketten brechen und sich dann weiße Flecken auf der Landkarte ausbreiten, in denen die taz nicht mehr gelesen werden könnte. Was können die Leute im Thüringer Wald dafür, wenn ihnen weder Post noch lokaler Trägerdienst die taz in den Briefkasten bringen will? Sollen die alle umziehen?
Für viele langjährige Lesende, die ihre taz mit großer Anteilnahme unterstützen, sind die Zukunftsszenarien verunsichernd. Immer wieder wird uns die bange Frage gestellt, ob denn mit den digitalen Angeboten auch genug Erträge reinkommen, um die Arbeit der Redaktion zu finanzieren. Nun ja, genug ist nie genug. Und wie die Lage in drei oder fünf Jahren aussieht, weiß keiner so genau. Aber bisher scheint die Rechnung ganz gut aufzugehen. Denn immerhin können wir, um die nötigen Erträge zu erzielen, die digitalen Produkte etwa zur Hälfte der Preise anbieten, die für das Gedruckte zu berechnen sind.
Ob die günstigeren Bezugspreise und das einzigartige solidarische Bezahlmodell taz zahl ich, mit dem man die Höhe des Beitrags völlig frei selbst bestimmen kann, die Ursachen für die steigende Nachfrage sind? Wer weiß, aber sicher macht es die Entscheidung, für die mehr oder weniger regelmäßige Nutzung des journalistischen Angebots eine eigene finanzielle Anerkennung beizutragen, leichter. Bitte beteiligen auch Sie sich.
Andreas Bull ist taz-Geschäftsführer. An dieser Stelle analysiert er regelmäßig die wirtschaftlichen Gegebenheiten des linken Medienhauses.
Erfahren Sie mehr über das solidarische Bezahlmodell taz zahl ich: taz.de/tzi