von 14.03.2013

taz Hausblog

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Ein kleiner Einblick in unseren Arbeitsalltag: Wenn man als Journalist über Kritik an einem Unternehmen berichtet, dann ist es sinnvoll, auch dieses Unternehmen zu den Vorwürfen zu befragen. Doch man kann nicht immer erwarten, dass man wirklich Antworten bekommt. Diese Anfrage schickte taz-Parlamentskorrespondent Malte Kreutzfeldt an die Pressestelle von McDonald’s:

Sehr geehrte Frau Wolf,

wie telefonisch besprochen, hätte ich gern Auskunft zum Engagement von McDonalds im heute vorgestellten „Bündnis für Verbraucherbildung“.

1. Wie sieht die Unterstützung des Bündnissen durch McDonald’s konkret aus? Wieviel zahlen Sie jährlich in den Fonds ein? Welche inhaltliche Unterstützung bieten Sie an?

2. Warum beteiligt sich McDonald’s an dieser Initiative? Steht das Ziel, Schüler über „nachhaltigen Konsum“ und „gesunde Ernährung“ aufzuklären, nicht möglicherweise im Widerspruch zu Ihrem Geschäftsinteresse?

3. Wie groß ist der Anteil des Umsatzes, den McDonald’s mit Salat erzielt?

Ich plane eine Berichterstattung für die morgige Ausgabe und bräuchte Ihre Antworten bis spätestens 15.30 Uhr, um sie berücksichtigen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Malte Kreutzfeldt

Die Antwort lautete wie folgt:

Sehr geehrter Herr Kreutzfeldt,

Die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz hat das Bündnis für Verbraucherbildung ins Leben gerufen, um gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbraucherorganisationen die Konsum- und Alltagskompetenzen in Schulen zu stärken. McDonald’s ist Förderer der Stiftung und unterstützt die Ziele des Bündnisses ausdrücklich. Das Unternehmen möchte damit einen Beitrag als verantwortungsvolles Unternehmen der Lebensmittelindustrie für die Gesellschaft leisten.

Dabei orientieren wir uns am Leitbild des mündigen Verbrauchers, der ein Recht auf umfassende Informationen zu den von ihm konsumierten Produkten hat. Dies leben wir auch seit Jahren in der Restaurantkommunikation und informieren unsere Gäste über Nährwerte, Zutaten unsere Produkte sowie deren Qualität und Herkunft.

Mit freundlichen Grüßen

Philipp Wachholz
Director Corporate Affairs
Unternehmenssprecher

McDonald`s Deutschland Inc.
Drygalski Allee 51
81477 München

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https://blogs.taz.de/hausblog/mcdonalds-keine-antwort-ist-auch-eine-antwort/

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kommentare

  • Sag‘ mir doch mal einer, was ich mir darunter vorstellen soll, dass man sich bemühe, „Konsum- und Alltagskompetenzen in Schulen zu stärken“.

    Gibt’s da Schwammiges zum Vorzugspreis?

  • Das ist schon quietschlustig, was manche Leute hier für eine Auffassung von der Arbeitsweise der Presse haben. Wenn um 17 Uhr etwas bekannt wird, zu dem ich die andere Seite befragen muss, und ich hab um 20 Uhr Andruck, dann hat die andere Seite erreichbar zu sein und in die Pötte zu kommen, oder es steht halt ihr dröhnendes Schweigen im Artikel. Früher, im Lokalen, da kam es für mich vor, dass mal ein Ortsbürgermeisterlein nicht greifbar war, dann musste der Artikel der Fairness halber ’nen Tag liegen. Aber wenn es sich um einen exzellent organisierten Konzern handelt, der, wenn er es wollte, auch innerhalb von 15 Minuten antworten könnte, ist Schonung oder Nachsicht wirklich völlig unangebracht.

  • Stefan H.: Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner hat das „Bündnis für Verbraucherbildung“ erst am Dienstag vergangener Woche vorgestellt. Die Informationen, die sie an diesem Tag präsentierte, waren uns vorher nicht bekannt. Es war uns daher nicht möglich, bereits einen Tag vorher bei McDonald’s anzufragen.

  • @S. Heiser: Was ist denn das für ein Schwachsinn, wegen des frühen Redaktionsschlusses der taz… Vielleicht kann man einen Tag früher anfragen???

  • McDonald’s ist einfach lecker!!
    Die Whopper Burger vom „Burger King“ Konkurrenten sind allerdings noch besser.
    Verbraucherbildung hin oder her – wenn ich TÄGLICH mehrere Bier oder Schnaps trinke bin ich schon Alkoholiker oder auf dem besten Weg dazu.
    Das gehört zur Allgemeinbildung.
    Und wer TÄGLICH Junk Food (Döner, Pizza, Burger, Curry Wurst) isst ernährt sich ungesund.
    Wer dass nicht weiß soll noch mal in die Grundschule gehen.
    Was kommt als Nächstes: ein Fortbildungskurs wie man eine Toilette benutzt?

  • Ich habe zwar oft viel an der taz zu kritisieren, aber diese taz-Anfrage an Mc Donalds finde ich vollkommen in Ordnung.

    Es ist eine klar formulierte sachliche Anfrage.

  • Sehr lustig: In der Anfrage wird keine „Deadline“ gesetzt und ich finde den Ton auch nicht anmaßend. Der Redakteur informiert McDonald’s über die Uhrzeit des Redaktionsschlusses. Ich halte das für fair. Dann weiß die Pressestelle: Wenn sie bis zu dieser Uhrzeit antwortet, kann die Stellungnahme noch in dem Artikel am nächsten Tag berücksichtigt werden (in dem ja auch die Vorwürfe geschildert werden). Gerade bei der taz ist es hilfreich, auf den Redaktionsschluss hinzuweisen, weil er recht früh liegt. Es wäre doch schade, wenn eine Pressestelle sich viel Arbeit damit macht, Informationen zu recherchieren, und am Ende taucht davon im Artikel am nächsten Tag gar nichts auf, weil es vielleicht ein paar Minuten zu spät geschickt wurde.

  • @ sehr lustig

    Das war eine echte blabla Antwort von MäcDo,
    in der keinerlei konkrete Auskünfte zur Art der Beteiligung gegeben wurde.

    „Wir unterstützen ausdrücklich“…jaaa in welcher Form bitte?!

    Nur Geblubber!!

    Deadline ist vielleicht nicht nett, aber Redaktionsschluss heißt die andere Seite.

  • Ist das das redaktionelle Herantasten wie weit die Grenze verschiebbar ist?

    Ich sehe jetzt nichts Verwerfliches in der Antwort der Pressestelle und verstehe deshalb auch nicht die Veröffentlichung, zumal es ziemlich anmaßend ist in diesem Ton eine Deadline zu setzen.

    Die Seite leite ich deshalb an die McDonald’s Pressestelle weiter.

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