von 06.03.2012

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Demonstration am 5. Juni 1967 in München. Foto: Helmuth Lohmann/AP
Demonstration am 5. Juni 1967 in München. Foto: Helmuth Lohmann/AP
Am 2. Juni 1967 erschoss der Kriminalbeamte Karl-Heinz Kurras in West-Berlin den Studenten Benno Ohnesorg, der gegen den Staatsbesuch des Schahs von Persien demonstrierte. Der Tag und die Tat wurden zum einem Schlüsselmoment für die Studentenbewegung der 1960er Jahre. Kurras wurde zweimal vom Vorwurf der „Fahrlässigen Tötung“ freigesprochen, ihm wurde ein „Verlust der Steuerungsfähigkeit“ zugebilligt.

Ein Rechercheteam des „Spiegel“ fand inzwischen heraus, dass Kurras offenbar vorsätzlich und unbedrängt auf Ohnesorg schoss. Anschließend log der Vorgesetzte von Kurras, um den Todesschützen zu decken. Polizisten, die beim Schuss direkt neben Kurras standen, wurden nicht vernommen oder behaupteten, nichts gesehen und nichts gehört zu haben. Ein Fotograf von Springers B.Z. und Schützenfreund von Kurras half diesem, die illegal in seiner Wohnung gehortete Munition aus dem Haus zu schleppen. Polizisten brachten einen Arzt dazu, eine falsche Todesursache in den so genannten „Leichenschein“ einzutragen. „In West-Berlin herrschte ein Geheimbund“, sagt Hans-Christian Ströbele jetzt. „Alle waren gegen uns.“

Die „Spiegel“-Rechercheure Michael Sontheimer und Peter Wensierski sowie Uwe Soukup, Autor des Buches „Wie starb Benno Ohnesorg?“ erklären mit Hilfe von Bildern und Filmen, wie es gelingen konnte, fast 45 Jahre nach der Tat die Verschwörung aufzudecken.

Termin & Ort

Mittwoch 7. März, ab 19.30 Uhr
taz-Café, Rudi-Dutschke-Str. 23, Berlin-Kreuzberg
Der Eintritt ist frei

Siehe auch: Weitere Veranstaltungen im taz-Café

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kommentare

  • @ tyr: Es geht sogar noch weiter: Benno war ein ausserordentlich idealistischer Mensch. Er war kein politischer Held, der sich auf Theorien berief. Er erlebte undemokratische Vorgänge (z.B. an der Uni) als Angriff auf seine eigene Integrität. Er hatte sich das Studium auf dem 2. Bildungsweg erkämpft, wollte als Lehrer seine Lebenshaltung an die nächste Generation weitergeben ( auch an sein eigenes ungeborenes Kind). Er war ein Optimist. Die Frage bleibt offen, warum gerade er zum Ziel eines geplanten Angriffs der Staatsmacht wurde? Eine Verwechselung? Egal, es war ein Angriff auf unsere damaligen Hoffnungen und Ziele. Da war ein Student „aus der Masse“ gerade recht!

  • @Odin sucht da ein Kriegsgott Legitimation für Mord und Todschlag? Lebensführung ist niemals eine Berechtigung zu einer Exekution – schon garnicht dieser Art. Schau einfach mit beiden Augen ganz genau hin.

    Benno war als Künstler und Pazifist bekannt. ’63 machte er sein Abitur, lernte Kalligraphie, dichtete und unternahm Bildungsreisen. An der Uni interessierte er sich für Politik, war jedoch nicht aktiv. Dafür war Benno Mitglied einer Christlichen Studentenvereinigung. Für die Exekution gab es Zeugen, Ton- und Filmaufnahmen. Und nichts davon gibt einen Hinweis, daß die Exekution auch nur im Ansatz angemessen gewesen wäre.

    Die Mythologie mag dir zwar Weisheit zusprechen, zum sehen und verstehen fehlt dir dagegen ein Auge.

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