Als die taz Nazif Mujic 2014 in einer Flüchtlingseinrichtung in Berlin-Spandau erstmals traf und seine tragische Geschichte bekannt machte, hatte der bosnische Rom noch große Hoffnungen. Ein Jahr zuvor war er bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären als bester Schauspieler ausgezeichnet worden. In dem Film „Aus dem Leben eines Schrottsammlers“ von Oscar-Preisträger Danis Tanovic hatte er sich selbst gespielt: einen Müllsammler, der in seiner Armut beinahe seine Frau verliert.
Nun, wieder in Berlin, wollte er seinen Preis zurückgeben – im Tausch gegen ein gutes Leben und eine sichere Zukunftsperspektive für seine drei Kinder. „Ich will nicht, dass sie eines Tages sagen: Mein Papa war der beste Schauspieler, aber uns hat er nichts hinterlassen“, sagte Mujic der taz damals.
Jetzt ist sein bescheidener Traum ausgeträumt. Im Februar dieses Jahres wurde der 48-jährige Diabetiker tot in seiner Wohnung aufgefunden. Witwe Senada weiß nicht, wie sie, die Analphabetin, sich und die mittlerweile vier Kinder ernähren soll. Schon nach dem ersten taz-Bericht wollten viele Leser*innen Mujic helfen. Einige sammelten Geld, 3.000 Euro kamen spontan zusammen. Jetzt, nach Mujic Tod, hat der Journalist Zoran Solomun ein Spendenkonto eingerichtet: Zoran Solomun, IBAN: DE25 1001 0010 0692 7991 28, BIC: PBNKDEFF.
„Wenn genügend mitmachen“, so Solomun zur taz, „können wir ab und an auch Kleidung und Schulmaterialien kaufen.“ Auf einer Facebook seite soll es fortlaufend Fotos und Infos dazu geben. Wir wünschen der Familie alles Beste.
Von SUNNY RIEDEL, Redaktion taz eins