Durch kniehohen Farn. Vor türkisblauem Meer. Über nasskalten Lehm. In Flüchtlingslagern, Firmenbüros, Diplomatentreffpunkten. Recherchen im Ausland sind komplex, heikel manchmal – und, leider, teuer. KorrespondentInnen müssen reisen, um zu verstehen, was passiert, sie müssen Menschen finden, die es aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählen können, sie müssen herausfinden, warum etwas überhaupt und gerade jetzt passiert.
Oft kosten solche guten, hintergründigen Auslandsreportagen mehr, als die taz zahlen kann. Auch wenn das Auslandsressort über den größten Einzeletat unter den taz-Redaktionen verfügt, reicht er häufig gerade dann nicht, wenn aufwendige und exklusive Recherchen zu aktuellen Brennpunkten oder exklusiven taz-Themen finanziert werden wollen. Um die zu ermöglichen, gibt es seit März 2011 einen Recherchefonds.
Interessierte können den Fonds mit Einzelspenden unterstützen – oder als Fördermitglieder Jahresbeiträge zahlen. 48 Fördermitglieder gibt es inzwischen, mit deren Hilfe knapp 6.000 Euro gesammelt werden konnten. Sechzehn einzelne Spenden brachten dem Fonds bislang außerdem 2.500 Euro. Wofür wie viel ausgegeben wird, entscheidet der Vorstand des Vereins, bestehend aus taz-Chefredakteurin Ines Pohl, dem Leiter des Auslandsressorts Dominic Johnson und Auslandsredakteur Bernd Pickert.
Und was zeigt sich davon im Blatt? Simone Schlindwein und ihr Fotograf Yannick Tylle trafen im Kongo Frauen, die von der ruandischen Hutu-Miliz FDLR vergewaltigt worden waren, und produzierten Videos für taz.de. Gerhard Dilger besuchte für eine Ganze Geschichte der sonntaz den Seemann im Rollstuhl, der gegen ThyssenKrupps Stahlwerk in Brasilien kämpft. Marie-Claude Bianco und Ambros Waibel flogen für die sonntaz nach Sardinien, wo ein Staatsanwalt gegen Waffentests auf der Urlaubsinsel vorgeht. Anett Keller ging für eine Reportagenseite in Indonesien der Politik zur Rettung des Regenwaldes nach. Und vieles andere mehr.
Jeder Beitrag zum Recherchefonds trägt zur journalistischen Unabhängigkeit bei. Danke für Ihren! Wir freuen uns daher, wenn Sie Mitglied im Verein „Recherchefonds Ausland“ werden (Mitgliedsantrag als PDF). Sie können uns auch direkt Geld überweisen:
Recherchefonds Ausland e. V.
Berliner Sparkasse BLZ 100 500 00
Konto 6604107025
Die Förderung der Auslandsberichterstattung gilt zwar gemeinhin als nützlich, ist jedoch leider nicht gemeinnützig im Sinne der Abgabenordnung. Daher können Spenden an den Verein nicht von der Steuer abgesetzt werden.
Fragen und Antworten
Was für Rechercheprojekte, was für Texte, können aus Mitteln des Vereins gefördert werden?
Grundsätzlich alle Texte und Textformen aus dem Bereich der Auslandsberichterstattung, die in der taz erscheinen. Keine Region, keinE AutorIn, kein Erscheinungsort (Schwerpunkt, Ausland, Wirtschaft/Umwelt, tazzwei, Kultur, Medien, sonntaz, Reise etc.) und kein Genre ist ausgeschlossen oder bevorzugt.
Gibt es eine Quote, etwa Nord-Süd oder nach Weltregionen?
Nein.
Wer entscheidet, wofür wieviel Geld ausgegeben wird?
Der Vorstand des Fördervereins. Dies sind derzeit: taz-Chefredakteurin Ines Pohl und die beiden Mitglieder der Auslandsredaktion Dominic Johnson und Bernd Pickert.
Was sind die Kriterien, um an eine Förderung zu kommen? Wie ist der Weg zum Geld?
Wie bei jedem Themenvorschlag aus dem Ausland bespricht der/die mögliche AutorIn das Thema zunächst mit dem/der FachredakteurIn aus der Auslandsredaktion. Sind beide vom Thema überzeugt, sprechen sie mit dem/der RedakteurIn aus dem Ressort, wo der Text nach Möglichkeit erscheinen soll. Herrscht Einigkeit darüber, dass das Vorhaben sinnvoll ist, wird ein Kostenvoranschlag erstellt. Sind die Kosten aus dem normalen Ressortetat finanzierbar, kommt der Verein nicht ins Spiel. Wollen aber alle Beteiligten das Thema unbedingt machen, die Kosten übersteigen jedoch die finanziellen Möglichkeiten der beteiligten Ressorts, kann ein formloser Finanzierungsantrag über eine Teilsumme oder auch die gesamten Kosten an den Verein gestellt werden. Der Vorstand entscheidet dann zeitnah auf Grundlage der Finanzlage des Vereins.
Kontakt: auslandsrecherche@taz.de
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