Von Lea Deuber
Wer die Praktikumsvergütung bei anderen Medienhäusern kritisiert, sollte selbst fair zahlen. Und das liegt auch in der Verantwortung der fest angestellten Journalisten.
Anfang dieser Woche stellte Sebastian Heiser in einem Beitrag klar: Auch wenn die taz nur 200 Euro Praktikumsvergütung zahlt, dürfe er trotzdem über die niedrigen Löhne anderer Medienhäuser schreiben. Er kritisiere die schließlich auch am eigenen Blatt.
Doch was bringt diese Kritik? Heiser hat Recht. Er ist nicht die taz. Aber er ist Mitarbeiter dieser Zeitung und als solcher arbeitet er tagtäglich mit jungen Kollegen, die für zehn Euro am Tag in die Redaktion kommen und davon leben müssen.
Können sich die Praktikanten wehren? Nein! Denn sie sind auf diese Berufserfahrung angewiesen. Umso wichtiger wäre es deshalb, wenn sich die engagieren, die es sich leisten können: die Festangestellten. Denn sie haben die Löhne der Praktikanten im eigenen Haus zwar nicht festgesetzt, aber sie tolerieren sie. Das macht sie zu einem Teil des Systems.
Dass Journalisten mit dem Finger auf sich und andere zeigen, bringt den Praktikanten nichts. In der Frage der Praktikumsvergütung geht es um Solidarität. Erst recht bei der taz.
Lea Deuber ist Praktikantin im Ressort Wirtschaft & Umwelt
Nur mal so eine blöde Frage: Ist es nicht komisch, dass kurze Zeit nach der linken Kritik von Lea Deuber an kapitalistischen Arbeitsweisen in der taz und Sebastian Heisers unterschwelliger Zustimmung der Redakteur rausgeworfen werden soll?