„In drei Jahren geht das Geld aus, ‚Krawallo‘ und Artikel für einen Euro pro Stück – der irre taz Innovations-Report“ titelte Meedia am 9. März 2018. Und was sollen man sagen? Mission geglückt. Aufwecken, mutige Visionen entwickeln, Debatten anstoßen, das ist und war das erklärte Ziel des taz Reports 2021.
Dass in diesem Report dann noch nicht jede Idee jede*n überzeugt oder gar bis zum Ende durchdekliniert ist, liegt in der Natur der Sache. Und auch, dass einige Medienkommentare die kritische Bestandaufnahme als Eingeständnis des Scheiterns oder einer Krise interpretieren, war zu erwarten.
Denn um Diskussionen und Denkprozesse anzustoßen muss so ein Report auch waghalsig, schmerzhaft ehrlich und kontrovers sein. Das gilt umso mehr für den Report der taz. Anders als beim SPIEGEL, wo ein vergleichbarer interner Bericht letztlich durchgesickerte, setzte die taz von Anfang an auf Transparenz und Debatte. Alle – Lesende wie Mitarbeitende – sollten sich an der Ideenentwicklung zur Zukunft unseres Journalismus beteiligen, per Kommentarfunktion. Die wurde genutzt.
„Ihr solltet sofort alles auf ePaper umstellen und alle nur noch am Wochenende mit der Holz-Wochenend-taz beliefern.“ (Leserbrief per Mail)
Zu den allermeisten Punkten finden sich Ergänzungen, Einordnungen und Meinungen. Viele wollen komplett auf das ePaper setzen, andere stärker am Printprodukt festhalten. Kritik an der Online-Repräsentanz taz.de wird von den einen ebenso geübt wie die anderen über strukturelle Probleme im Haus sprechen. Und auch konstruktive Ideen wie ein NGO-Soliabo, eine Artdirektion, die Integration von Partnermedien und der Auf-/Ausbau von Podcasts und Newslettern finden sich in den Reaktionen.
Die Kommentare zeigen gleichtzeitig, dass es höchste Zeit war für eine derartige Initiative und gerade auch innerhalb der taz Gesprächsbedarf herrscht, gleichsam auch Zuversicht und Sorgen da sind. So schrieb ein Kollege: „Neben vielen neuen Ideen und Erkenntnissen finde ich auch allerhand wieder, was ich schon länger gehört habe. Es ist sehr vielversprechend, dass das hier alles seinen Ort findet, was mit der Zukunft der taz zu tun hat.“
Alter, gebt euch den Innovationsreport der @tazgezwitscher. An dieser Ehrlichkeit und Energie kann sich jedes (Medien)unternehmen ein Beispiel nehmen. Und wenn das alles wahr wird, zieh ich spätestens 2021 wieder nach Berlin (sorry, Oma). https://t.co/XOHcQFV0Yp pic.twitter.com/bQloA4Mlmo
— Marie Kilg.meh (@mkilg_) March 10, 2018
Und neben den eingangs erwähnten kritischen Tönen, fand der Report eben durchaus auch öffentlich Unterstützer*innen und traf auf Wertschätzung – gerade, weil er mutig, weil er zeitgemäß und weil er „der wohl ehrlichste Innovationsreport einer deutschen Zeitung ist“. Auch auf Twitter fand der Report positive Beachtung und immerhin eine*n neue*n Unterstützer*in unseres Bezahlmodells taz zahl ich bezog sich explizit auf den Report.
Bei allem Lob, aller Kritik und den vielen Fragenzeichen, die der Report aufgeworfen hatte, war es noch mal wichtig, das Ziel, den Anspruch und die Idee hinter dem Report einzuordnen. Zu diesen Themen sprach Chefredakteur Georg Löwisch mit dem Medienpodcast „Die Medienwoche“.
https://soundcloud.com/medien-woche/mw31-taz-chef-georg-lowisch-im-gesprach-klaas-late-night-premiere-sxsw
Genauso kann es weitergehen. Kontruktive Gespräche, hitzige Diskussionen, richtige Einwände, bessere Ideen, mehr Ideen! Auch Beiträge wie von Lorenz Matzat im Medium-Magazin, „die Lücke im Innovationsreport der taz“ bereichern diesen Prozess, den die taz angestoßen hat.
In diesem Sinne: Join the debate!
Wir freuen uns auf Ihre Ideen, Prognosen, Einschätzungen, Kritik. Bis Samstag, den 31. März, ist die Kommentarfunktion noch eingeschaltet auf: taz.de/report2021