von 19.02.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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1369416652124-tazDie meisten Zuschriften an den Presserat gab es im vergangenen Jahr wegen unserer Papst-Titelseite: 49 Sammelbeschwerden gab es zur Veröffentlichung der Schlagzeile „Junta-Kumpel löst Hitlerjunge ab“. Die Überschrift wurde gerügt, weil sie nach Ansicht des Presserats grob gegen das Sorgfaltsgebot verstieß: Die Zusammenarbeit des Papstes mit der argentinischen Militärjunta sei nicht ausreichend belegt, um sie als Fakt darzustellen. Rügen haben keine Konsequenzen; das gerügte Medium wird allerdings aufgefordert, die Rüge zu veröffentlichen. Die taz hat dies am 7. Juni 2013 auf Seite 2 gemacht. Keine Bedenken hatte der Presserat zu dem am gleichen Tag erschienenen Leitartikel von Deniz Yücel, in dem er den Papst als „reaktionären alten Sack“ bezeichnet: Das sei von der Meinungsfreiheit gedeckt, befand das Selbstkontrollgremium der deutschen Presse.

Auf Platz zwei der Beschwerde-Rangliste landete der Stern mit seinem Artikel über „Die Tricks der Optiker“ im „Stern“ (23 Beschwerden), es folgt eine satirische Postkarte der „Titanic“ zur Diskussion in der katholischen Kirche zur „Pille danach“. Insgesamt erhielt der Presserat im vergangenen Jahr 1.347 Leserzuschriften. Das Gremium sprach 28 öffentliche Rügen aus, drei nicht-öffentliche Rügen, 51 Missbilligungen und 77 Hinweise. 32 weitere Beschwerden erwiesen sich als begründet, auf eine Maßnahme wurde in diesen Fällen jedoch verzichtet.

In der letzten Zeit hatte der Presserat allerdings wieder wenig mit der taz zu tun: Zu unseren Artikeln der letzten vier Monate gibt es bislang keine einzige Beschwerde.

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https://blogs.taz.de/hausblog/taz-fuehrt-beschwerde-statistik-an/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • „Zu unseren Artikeln der letzten vier Monate gibt es bislang keine einzige Beschwerde.“
    Vielleicht nicht vom Presserat, aber in jüngster Zeit vielleicht mal die LeserInnenkommentare gelesen, ausgewertet? Vermutlich ja, denn seit Relaunch der taz ist eine progrediente Unterdrückung, Zensur von nicht ins neue taz-Bild, -Selbstverständnis passenden LeserInnen-kommentaren, -meinungen zu konstatieren, was jetzt offenbar billigen Anlass gab, die „Gast“-Funktion ohne jegliche vorherige Ankündigung oder Diskussion am 17.d.M. sang & klanglos und inzwischen gewohnt abenteuerlich begründet und selbstverständlich nicht leserkommentierbar „abzustellen“:
    „Lesen Sie, was wir uns dabei gedacht haben.“
    https://www.taz.de/!133708/
    …. , warum wir einem Großteil von Ihnen einfach das Licht ausknipsen;
    Noch bevor die seit Monaten versprochen nachzureichende Artikel-Druck-/PDF-Funktion auch nur ansatzweise in Sicht wäre.

    So-so, Ihr ‚denkt‘ Euch ‚dabei‘ also, den online-taz-LeserInnen jetzt weiß machen zu können:
    „Bei der Hälfte dieser gelöschten Kommentare muss man (….), da solche Kommentare nur aus Hass, Hetze und Beleidigungen bestanden.“
    Und selbst, wenn das SO oder ähnlich interpretierbar zutreffen sollte – gibt Euch das nicht zu denken?! Könnte eine Zunahme der tendenziell ausfallenden Lk.e nicht auch eine nur allzu verständliche Re-Aktion auf Eure immer perfider-konsequente Meinungsmanipulation durch Selektion von Leserkommentaren, aka: Zensur, sein? Und jetzt sollen ‚wir‘ allen Ernstes ‚glauben‘, dass Ihr die ab sofort nur noch registriert postbaren Lk.e nach eigene Angaben ja nur „besser betreuen“ wollt? Heißt ‚Zensur‘ bei Euch jetzt: ‚Betreuung‘? Nicht selten schien durch Leserkommentare sehr fraglich, wer hier wen ‚betreut‘, resp. den Artikel essentiell richtig stellte u./o. nötigerweise ‚redigierte‘.

    • > Vielleicht nicht vom Presserat, aber in jüngster Zeit vielleicht
      > mal die LeserInnenkommentare gelesen, ausgewertet?

      ja, wir lesen die Kommentare nahezu täglich.

      > “Bei der Hälfte dieser gelöschten Kommentare muss man (….), da
      > solche Kommentare nur aus Hass, Hetze und Beleidigungen bestanden.”
      > Und selbst, wenn das SO oder ähnlich interpretierbar
      > zutreffen sollte – gibt Euch das nicht zu denken?!

      Doch, das gab uns zu denken. Das Ergebnis war die Abschaltung der Gastkommentar-Funktion.

      > warum wir einem Großteil von Ihnen einfach das Licht ausknipsen;

      Wir vermuten, dass nicht der Großteil unserer Leser keine E-Mail-Adresse hat und sich daher nicht für die Kommentarfunktion anmelden kann, sondern nur ein kleiner Teil. Und auch bei diesem kleinen Teil vermuten wir, dass jeder dieser Leser in der Lage ist, sich eine E-Mail-Adresse einzurichten.

      > Heißt ‘Zensur’ bei Euch jetzt: ‘Betreuung’?

      Unter „Betreuung“ verstehen wir neben der Zensur von unliebsamen Meinungen, Beleidigungen und Rechtsverstößen auch das Antworten und Mitdiskutieren.

      > Könnte eine Zunahme der tendenziell ausfallenden Lk.e nicht auch eine nur
      > allzu verständliche Re-Aktion auf Eure immer perfider-konsequente Meinungsmanipulation
      > durch Selektion von Leserkommentaren, aka: Zensur, sein?

      Ja, könnte sein. Ich halte diesen Zusammenhang zwar für konstruiert und extrem unwahrscheinlich. Ich kann es aber nicht ausschließen.

      • „Wir vermuten, dass nicht der Großteil unserer Leser keine E-Mail-Adresse hat und sich daher nicht für die Kommentarfunktion anmelden kann, (….)“

        Rhethorische Frage: Ach, war zur Nutzung der taz-Gast-Kommentarfunktion keine Angabe einer E-Mail-Adresse notwendig, die in Echtzeit automatisch auf Validität geprüft wurde?
        Und habt Ihr nicht (häufiger) Gast-Lk.e händisch freigeschaltet, die dann von irgendjemandem von Euch auch erst Tage später ohne jeglichen redaktionellen Kommentar wieder gelöscht wurden – vermutlich, weil jener ihm persönlich nicht passte?!
        Und wie viele Registrierte (Lk.-accounts) habt Ihr inzwischen aus welchen Gründen auch immer flachgelegt, sorry: „eingestellt“?!
        Ich bin der Meinung, dass Ihr Euch zu Euren Vorgehensweisen bezüglich der „Umstellung“-en der Leserkommentarfunktion ausführlicher zu äußern, positionieren hättet und infolge auch nicht nur eine „KommunardIn“-Debatte hierzu dringend notwendig wäre.
        Die jetzt obligatorische Anmeldung soll (neben „Ressourcen“-Freisetzung, Haftungsproblemen, etc.) m.M.n. v.a. eines bezwecken:
        Die Selbstzensur des Lk.-Autors — die bereits auch dadurch provoziert wird, alsdass Ihr jeden angemeldeten zwangsweise als „KommunardIn“ ‚eingemeindet‘, für die/den Ihr jeweils ohne Widerspruchsmöglichkeit eine eigene Subsite anlegt, in denen auf die taz-Artikel („zum Beitrag“) rückverlinkend von Euch: „Meine neuesten Kommentare“ geschaltet werden, ohne dass die betreffende KommunardIn (Lk.-AutorIn) den geringsten Einfluß auf die allein von Euch vorgenommene Selektion hätte.
        Was soll das?! Eignet Ihr Euch durch Eure Vorgehensweise sukzessive alle Nutzungs-, Verwertungsrechte an den Lk.-e an? Cf. z.B. auch Deniz Yücels’ öffentlichen Lesungen von (unliebsamen) taz-Leserkommentaren zur Belustigung des Pseudo-‚Intellektuellen‘-Mo* in Berlin.
        Man gewinnt den Eindruck, dass die/der Lk.AutorIn für Euch zur freien Verfügungsmasse geworden ist, der v.a. als taz-Claqueur zu dienen hat. Gibt’s demnächst eine f*c*book-ähnliche taz-‚timeline‘ zu jeder KommunardIn, damit z.B. die taz-KommunardIn 2235, wie bereits vor Monaten von jener angedeutet, sich jener bedienen kann, um jeden Einzelnen ‚durchleuchten‘ zu können?

        • > Die jetzt obligatorische Anmeldung soll (neben “Ressourcen”-Freisetzung, Haftungsproblemen,
          > etc.) m.M.n. v.a. eines bezwecken: Die Selbstzensur des Lk.-Autors

          Richtig. Wir hoffen, dass mehr Kommentatoren die Äußerungen, die bei uns nicht erwünscht sind, die sie aber bisher trotzdem getätigt haben, in Zukunft unterlassen und wir dann weniger Arbeit mit dem Löschen haben.

          > Und habt Ihr nicht (häufiger) Gast-Lk.e händisch freigeschaltet, die dann
          > von irgendjemandem von Euch auch erst Tage später ohne jeglichen
          > redaktionellen Kommentar wieder gelöscht wurden – vermutlich, weil
          > jener ihm persönlich nicht passte?!

          Richtig. Weil es natürlich keine objektiven Grenzen gibt, sondern weil das von der Person und der Laune des jeweils gerade arbeitenden Zensoren abhängt.

          > Ich bin der Meinung, dass Ihr Euch zu Euren Vorgehensweisen bezüglich
          > der “Umstellung”-en der Leserkommentarfunktion ausführlicher zu äußern,
          > positionieren hättet und infolge auch nicht nur eine “KommunardIn”-Debatte
          > hierzu dringend notwendig wäre.

          Ich nicht. Ihrem Anspruch nach ist die Kommentarfunktion der taz so etwas wie das Demonstrationsrecht in einem Staat. Sie halten beides für ein Grundrecht, dass allen zusteht und nicht willkürlich eingeschränkt werden darf. Wir glauben, dass beides sich grundsätzlich voneinander unterscheidet (weil: Wem staatlich verboten wird, seine Meinung zu sagen, der darf seine Meinung nicht sagen. Wem untersagt wird, auf http://www.taz.de seine Meinung zu sagen, der soll halt seine eigene Webseite aufmachen). Wir halten die Kommentarfunktion auf taz.de für etwas, das uns gehört und über das wir frei entscheiden können. Die taz hat nach ihrer Gründung 28 Jahre lang keine Webseite mit Kommentarfunktion gehabt. Wir haben uns ~2007 entschieden, eine Kommentarfunktion einzuführen. Wir behalten uns vor, nur das freizuschalten, von dem wir es lesen wollen (ähnlich wie bei der Kommentarfunktion in der Zeitung, wo auch nur die von uns ausgewählten Leserbriefe erscheinen). Und wir sind davon überzeugt, dass wir selbst entscheiden können, ob wir die Kommentarfunktion technisch verändern oder wieder einstellen wollen. Wir wollen unsere Zeitung, unsere Webseite, unsere Ressourcen nicht für Inhalte zur Verfügung zu stellen, die wir ablehnen. Dafür wurde die taz nicht gegründet.

          • „Ihrem Anspruch nach ist die Kommentarfunktion der taz so etwas wie das Demonstrationsrecht in einem Staat. Sie halten beides für ein Grundrecht, dass allen zusteht und nicht willkürlich eingeschränkt werden darf.“

            Keineswegs – woher diese Unterstellung? Ich bin allerdings schon der Meinung, dass, wenn eine Lk.-Funktion gewollt wird, auch die Meinungsvielfalt der Lk.-AutorInnen ‚auszuhalten‘ ist und nicht aktiv ad libitum gefiltert, unterdrückt wird, gemäß dem Motto:
            „Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt.“
            Cf. a.: Andrea Nahles trällert Pippi L. im Bundestag.

            „Dafür wurde die taz nicht gegründet.“

            Aha, dann also den Vorhang zu und alle Fragen offen.
            Kermit the frog: „Applaus! Applaus!“
            Exeunt.

            PS
            Danke für Ihren erhellenden Respons.

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