In der Tiefe des taz-Baugrundstücks wartet eine Moorlinse auf die Bauarbeiter, doch was liegt darüber? Die Antwort fällt für Berlin typisch aus: Trümmer.
Die Betonplatten der ehemaligen Parkplatz- und Lagerflächen der Blumengroßmarkthalle wurden vom taz-Baugrundstück restlos entfernt. Aber was befindet sich eigentlich darunter? Im Rahmen der Baugrunduntersuchungen (Tiefbohrungen) wurde im Jahr 2014 im oberflächennahen Bereich eine 3 – 5 m dicke „inhomogene Auffüllung“ mit hohen Anteilen an Bauschutt angetroffen.
Im Mai 2015 wurden auf dem Baufeld 6 „Baggerschürfe“ angelegt. Aus dem Aushubmaterial der Schürfe wurden Proben entnommen und im Labor untersucht. Das Auffüllungsmaterial wies eine vorwiegend durch Sulfat, PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) und Blei bestimmte Schadstoffbelastung auf.
Hintergrund für die Belastungen durch PAK dürften winzige Abriebstücke von Teerpappen und/oder Brandrückstände sein, Sulfat resultiert aus Gipsbestandteilen in Stuck, Mörtel und Putz der ehemaligen Bebauung, Blei aus dem Abrieb von Rohren und Blechen. „Die ermittelten Belastungen sind für Berliner Trümmerschuttauffüllungen in der Gesamtheit relativ umfangreich, jedoch nicht außergewöhnlich“ stellen die beauftragten Geologen fest.
Für den Umgang mit solchen mineralischen Reststoffen und Abfällen gibt es Richtlinien der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA), die ein Arbeitsgremium der Umweltministerkonferenz (UMK) ist. Gefährliche Bauabfälle der Zuordnungsklasse >Z2, wie die auf dem taz-Baufeld, sind der Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin (SBB) mittels Entsorgungsnachweis anzudienen. Die Entsorgung dieses Materials kann nach derzeitigem Stand in einer Bodenwaschanlage erfolgen.
Im Rahmen der Baumaßnahme darf kein Auffüllungsmaterial wieder eingebaut werden. Auf den Fotos der Zeitrafferkamera sieht man große Haufen von Abraum aus den neuen Gräben, die für die Leitungsverlegungen ausgehoben wurden. Gefüllt wurden sie wieder mit frischem Bodenmaterial.
Die Kosten für diesen aufwendigen Entsorgungsprozess muss die taz nur zum Teil tragen, überwiegend tritt das Land Berlin in die Kostenpflicht für derartige Kriegsfolgen.
KARL-HEINZ RUCH ist, seit ihrer Gründung 1979, Geschäftsführer der taz und Hüter des neuen taz-Hauses.
Titelbild: Screenshot unserer Neubau-Cam.
Da hat die taz ja noch Glück gehabt, das diese die Kosten nur zum Teil tragen muss. Solche „Verunreinigungen“ können kleinen Bauträger das Genick brechen.