Anfang Oktober berichtete der britische “Guardian” über die taz als “The German newspaper saved by its readers”. Hintergrund des Beitrags ist die (nicht nur) in Großbritannien laufende Debatte über Bezahlschranken (“paywalls”) für Internetangebote von Zeitungen, der Schwerpunkt des in der Rubrik “Doing things differently” erschienenen Berichts liegt aber auf dem Genossenschafts-Modell der taz – als eine Alternative zum Großkapital im Medienbereich: “Murdoch, this isn’t”. Eine kleine Ungenauigkeit des Reports – “For years, Taz – circulation 60,000 – was funded by state handouts” – könnnte Guardian-LeserInnen allerdings darauf schliessen lassen, dass die taz jahrelang allein von staatlicher Förderung lebte, was so nicht stimmt. Richtig ist aber, dass das Projekt “tageszeitung” ohne die “Berlin-Zulage” und weitere für West-Berlin geltende Steuervergünstigungen kaum in die Gänge gekommen wäre und das erste Jahrzehnt seines Bestehens auch nicht überlebt hätte. Mit dem Fall der Mauer 1989 und dem Wegfall dieser Förderung stand die taz unmittelbar vor der Pleite – und wurde dann tatsächlich durch die LeserInnen, die in die neu gegründete taz-Genossenschaft eintraten, gerettet.
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