Völlig ungewohnte Situation für die taz: „In diesem Jahr wird es sich nicht vermeiden lassen, Gewinn zu machen“, sagt unser Geschäftsführer Kalle Ruch mit einem Augenzwinkern auf der Genossenschaftsversammlung. Seit 1994 hatte die taz durchgehend Verluste gemacht. Hauptgrund für die positiven Zahlen: Die Zahl der Abos liegt deutlich über den Planungen. 70 Prozent der Einnahmen der taz stammen von den Abonnenten. Das sorgt auch für eine gewisse Stabilität – denn von den Schwankungen auf dem Anzeigenmarkt ist die taz kaum betroffen. Krisenzeiten sorgen bei der taz im Gegenteil sogar für steigende Einnahmen, weil in solchen Zeiten mehr Leute zur taz greifen. Außerdem hat die taz ja nach wie vor ein gestaffeltes Preismodell: Es gibt den ermäßigten Preis von 23,90 Euro, den Standardpreis von 34,90 Euro und einen politischen Preis von 41,90 Euro. Jeder Leser kann selbst aussuchen, welchen Preis er zählt. Wenn jemand den ermäßigten Preis zahlen will, muss er sich dazu nicht erklären oder irgendwelche Nachweise liefern. Trotzdem: 22 Prozent der Leser zahlen freiwillig den höchsten Preis.
Stark wachsend auch die Genossenschaft: In diesem Jahr konnten wir bis Mitte August 404 neue Genossen begrüßen, die insgesamt 315.000 Euro eingezahlt haben. 44 Altgenossen haben ihre Anteile um insgesamt 30.500 Euro aufgestockt. Im Gegenzug gibt es dafür eine ideelle Rendite: Den Fortbestand der taz.
Auch die taz Panter Stiftung läuft prächtig: Bis Juni haben 1.917 Menschen die Stiftung mit 1,047 Mio. Euro unterstützt. Die Stiftung unterstützt unabhängigen Journalismus und gesellschaftliches Engagement.
Auch die Zugriffszahlen auf den Online-Auftritt der taz geht es aufwärts: Mit 470.000 Besuchern pro Monat liegt taz.de in der Rangliste aller deutschen Nachrichten-Webseiten auf Platz 19. Interessant auch, wie sich die Klickzahlen an einzelnen Tagen entwickeln. Laut dem stellvertretenden Chefredakteur Reiner Metzger stiegen am Sonntag mit den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und dem Saarland sowie den Kommunalwahlen in NRW die Zugriffszahlen lediglich um 10 Prozent. Bei der Berichterstattung über die Anti-Atom-Demo stieg die Zugriffszahlen dagegen um 25 Prozent, bei der Anti-Überwachungs-Demo sogar um fast 50 Prozent. Metzger: „Unsere Leser haben also ein fünfmal höheres zusätzliches Interesse an der Datenschutz-Demo als an den Wahlen in Thüringen, Sachsen, Saarland und NRW zusammen.“ Ein möglicher Grund dafür: Über die Wahlen berichten alle Medien, über die anderen Themen nicht. Es lohnt sich also für die taz insbesondere, wenn sie über die Themen berichtet, die andere nicht so breit abdecken.
So, und was machen wir jetzt mit dem Gewinn? Bevor wir ihn ausschütten können, müssen wir erstmal die Verluste der Vergangenheit ausgleichen – da sind über die Jahre gut 9,4 Millionen Euro an Miesen aufgelaufen. Weitere Informationen zur finanziellen Lage der taz stehen in der Broschüre mit allen Informationen über diese Geno-Versammlung (PDF).