Diese Historikerin ist den taz-LeserInnen wohl bekannt: Vor gut vier Jahren schrieb sie regelmäßig aus den USA die Kolumne „Wechseljahr 2008“ nicht allein über den Wahlkampf, die Chancen des damals kometenhaft aufgestigenen Barack Obama – sondern vor allem die Politik des Sexuellen in den USA. Herzog, Jahrgang 1961, Distinguished Professor of History am Graduate Center der City University of New York, ist Spezialistin auf dem Feld der Sexualpolitik in historischer Perspektive. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, auf deutsch die erhellende Studie über die sexuelle Revolution, die Nazivergangenheit und die Achtundsechzigerbewegung. Herzog zählt in den USA zu den wenigen wissenschaftlichen Kräften, die sich Klima der christlich inspirierten Neoprüderie nie einschüchtern ließen – sie verficht das Recht auf Abtreibung wie das der sexuellen Aufklärung von Jugendlichen überhaupt.
Auf Einladung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld spricht sie am Freitagabend in der Humboldt-Universität Berlin über die „Paradoxien der sexuellen Liberalisierung“. Sie selbst schreibt uns über ihren Vortrag: „Was können, was müssen wir, heute am Anfang des 21. Jahrhunderts von dem komplizierten Vermächtnis der Sexualrechtsaktivisten Magnus Hirschfeld und Johanna Elberskirchen lernen? Was haben sich die Nationalsozialisten von den jüdischen, linken und feministischen Sexualreformern der Weimarer Zeit angeeignet, und was abgewehrt und aggressiv verschmäht? Wie hat sich die Homophobie im Laufe des 3. Reichs verändert, und was wurde an die Nachkriegszeit weitergegeben? Dieser Vortrag geht Paradoxien der sexuellen Liberalisierung im 20. Jahrhundert nach und analysiert Verstrickungen und Ambivalenzen, die uns heute noch zu schaffen machen.“
Herzog, eine glamouröse Rhetorikerin, wird den taz-Redakteuren Martin Reichert und Jan Feddersen in Berlin für ein Interview zur Verfügung stehen – nicht, weil die taz Medienpartner dieser ersten Hirschfeld-Lecture der Bundesstiftung ist, sondern weil sie aus einer Welt berichtet, aus den USA, die zumal seit Obamas geglückter Wiederwahl wieder ein Land der Hoffnung in Hinblick auf die Fähigkeit zur Diversität und des Freisinns sind. Mittwoch kommender Woche wird das Gespräch in der taz erscheinen. Gleichwohl: Live klingt Dagmar Herzog am besten.
Freitag, 16. November, 19 Uhr, Audimax der Humboldt-Universität Berlin, Unter den Linden 6
Frau Herzog unterschlägt PÄDOPHILENVERGASUNG
und weicht einer Stellungnahme aus
http://fakju.forumo.de/thema-des-tages-f145/1611-eklat-gayveranst-prof-unterschlagt-padovergasung-t865.html