Die taz-Redakteure Kersten Augustin und Sebastian Erb erhalten den dritten Preis des diesjährigen Reportage-Preises „Der Lange Atem“ für ihre Arbeit über Rechtsextremismus in der Bundestagspolizei.
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) Berlin – JVBB verlieh am 28. April zum 15. Mal den Journalistenpreis für Berlin Brandenburg „Der lange Atem“. Der Preis ehrt Journalistinnen und Journalisten, die sich mit Mut, Sorgfalt und Beharrlichkeit einem gesellschaftlich relevanten Thema über einen längeren Zeitraum widmen und es engagiert in die Öffentlichkeit tragen.
Die Redakteure hatten sich nach der Erstürmung des Kapitols in Washington Anfang 2021 gefragt, wer eigentlich den Bundestag schütze. Aufgrund der taz-Recherchen zur Bundestagspolizei wurde eine umfassende Untersuchung eingeleitet und ein neuer Sicherheitschef im Bundestag eingesetzt. Ihre Recherche brachte zutage, dass die Bundestagspolizei ein erhebliches Extremismus-Problem hatte, einzelne Disziplinarverfahren waren die Folge.
Preise über Preise
Zudem gewannen die beiden den zweiten Preis des diesjährigen Wächterpreises. Der Wächterpreis der Tagespresse zählt zu den renommiertesten Journalistenauszeichnungen in Deutschland. Die Stiftung „Freiheit der Presse“ vergibt ihn seit 1969. Gewürdigt werden Journalist:innen und Redaktionen, die Missstände aufdecken und behandeln. Die Preisverleihung ist für den 31. Mai in Frankfurt am Main geplant.
Für ihre Recherche waren Sebastian Erb und Kersten Augustin zuletzt bereits mit dem Otto-Brenner-Preis (2. Preis) ausgezeichnet worden. Sebastian Erb wird darüber hinaus bereits zum zweiten Mal beim Langen Atem ausgezeichnet: 2019 erhielt er zusammen mit einem fünfköpfigen Recherche-Team der taz den zweiten Preis für deren Arbeit über Rechtsextremismus in Bundeswehr und Sicherheitsbehörden, die sog. Nordkreuz-Gruppe. Den ersten Preis erhielt im selben Jahr taz-Redakteurin Dinah Riese für ihre langfristigen Recherchen zum Thema Schwangerschaftsabbruch und der Paragraf 219a.
„Ich kann nicht verhehlen, wie stolz ich auf die Kollegen bin“ sagt Chefredakteurin Ulrike Winkelmann. „Sie haben zur richtigen Zeit die richtige Frage gestellt, drauflos gewühlt und tatsächlich einen Skandal aufgedeckt. Besser konnte es – journalistisch gesprochen – nicht kommen.“