Der Slogan „Biete Wandel, suche Geld“ für eine Veranstaltung über ökonomisches Empowerment sozialer Bewegungen ist sexy und ambitioniert. Für das, was sich hinter dem tazkongress-Panel verbarg, aber vielleicht nicht ganz zutreffend. Das Ganze war eher eine klassische Infoveranstaltung des noch jungen Netzwerks Wandelstiften, ein Zusammenschluss von 15 Gemeinschaftsstifungen aus dem links-alternativen Spektrum.
Und doch: Wer sich für innovatives Stiftungsmanagement interessiert, konnte einige wertvolle Informationen mitnehmen. Das klassische autokratische Stiftertum, bei dem der Stifterwille auf ewig Sinn und Zweck der eingesetzten Mittel diktiert, findet in dem Modell der Gemeinschaftsstiftung eine zeitgemäße Alternative.
Wenn man schon mit 1.500 Euro zum Stifter wird (wie bei der Frauenstiftung filia), wenn an die Hundert Stifter auch mit kleinsten Beträgen für gemeinsame Förderziele zusammengebracht werden (wie in der taz Panterstiftung), wenn Beistiftungen möglich sind und sich als Mitspracherecht in den Gremien abbilden, dann bietet das die Chance, schwerfälliges, auf Wahrung der Verhältnisse angelegtes Mäzenatentum zu überwinden. Und eben Wandel zu stiften.
Das Netzwerk will nach den Worten Thomas Gebauers, Netzwerkinititator und Geschäftsführer von medico international, öffentliche Aufmerksamkeit für nachhaltige und progressive Stiftungsarbeit bündeln, Kriterien der ethischen Geldanlagen festlegen und vor allem einen Ort des gemeinsamen Lernens schaffen. Möglicherweise wird es auch gelingen, ein gemeinsames Förderprofil zu definieren, doch das – so sind sich die Vertreter der unterschiedlichen Gemeinschaftsstiftungen auf dem Podium einig – wird noch ein langer Weg.
„Wir können die Finanzkrise nicht aufhalten, auch als Netzwerk nicht“, lautet das ehrliche Statement von Katrin Wolf von filia. Aber Stiftung anders machen, das reicht ja für’s Erste vielleicht auch.