Es waren nicht nur freundliche Worte, mit denen das Team, das bis zur Europawahl am 25. Mai täglich sechs Extraseiten mit Themen rund um den alten Kontinent produziert, in sein Projekt geschickt worden ist. „Damit wollt ihr die Zeitung rocken?“, wurden wir schon beim Betreten des Redaktionsgebäudes durch das Café gefragt. „Denkste“, haben wir uns im Team gedacht.
Nun arbeiten im Konferenzraum Redakteurinnen und Redakteure zusammen, die sich sonst hier oft nur bei der allmorgendlichen Themendebatte begegnen. Das Auslandsressort hat Georg Baltissen, der mit seiner Erfahrung für absolute Produktionssicherheit steht, und Barbara Oertel an die europa.taz ausgeliehen. Barbara Oertel ist generell für die Osteuropa zuständig und derzeit die gefragteste Frau im ganzen Haus. Für die Seiten zur EU-Wahl organisiert und produziert sie Texte, übersetzt nebenbei eine Augenzeugenreportage aus Odessa ins Deutsche und denkt über die Ukraineberichterstattung der nächsten Tage nach. Aus dem Ressort Ökologie und Wirtschaft sorgen Beate Willms und Ingo Arzt dafür, dass die anderen im Team ihre Scheu gegenüber Begriffen wie „Fiskalpakt“ und „Bankenunion“ verlieren. Und aus Brüssel erklärt unser Korrespondent Eric Bonse alles, was wir und unsere Leser und Leserinnen schon immer über Europa wissen wollten, und auch, warum er eigentlich auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet EU-Berichterstatter zu werden. Aus der Meinungsredaktion fließt die Expertise von Ines Kappert in die Arbeit ein, und das Inlandsressort hat sich bereit erklärt, zu unseren Gunsten für die Europaberichterstattung auf Ulrike Winkelmann zu verzichten.
Was aber wäre die europa.taz ohne die erfahrenen Sonderproduzenten Deniz Yücel und Jan Feddersen? Beide wissen – dank ihrer Erfahrung mit den großen Sport-Sonderproduktionen, der Quoten-taz oder der Homo-taz – wie mit so heterogenen Teams umzugehen ist. Und beinahe nebenbei beliefert uns der eine mit Texten aus Kopenhagen, wo in diesen Tagen der Eurovision Song Contest, eines der größten kontinentalen TV-Events, ausgesungen wird. Und der andere gibt den Kommissar, der jeden Tag ein anderes EU-Land findet, das in der Union nichts verloren hat.
Während Volontärin Julia Neumann ihre ersten Zeitungsseiten selbst produziert, telefoniert Wochenend-Redakteurin Doris Akrap und spricht mit den Parteiführern der europäischen Zwergparteien über ihre Ideen und Pläne für Europa. Die PraktikantInnen Manuel Schubert und Annika Waymann kümmern sich um die Zusammenarbeit mit der LeserInnenschaft. Sie wählen die Bilder aus, mit denen sich die taz-Community in der Zeitung bei Europa bedanken kann – etwa für den schönen Kreisverkehr mit der originellen Bepflanzung oder für die schöne neue Autobahn in Portugal, die niemand benutzt. An europa@taz.de kann man bis zum Ende des Projekts noch Fotos schicken. Die professionelle Bebilderung im Blatt übernimmt Fotoredakteur Erik Irmer. Gemeinsam mit Layouter Richard Noebel sorgt er dafür, dass die Seiten optisch wirken.
Eine der undankbarsten Aufgaben haben die taz.de-Betreuer des Projekts gleich zu Beginn erfolgreich hinter sich gebracht. Paul Wrusch und Danièl Kretschmar haben sich alle Wahlwerbespots der Parteien angeschaut und ein Ranking erstellt. So rocken selbst die miesesten Clips. Und so wussten wir gleich zu Beginn: Doch, Europa rockt!
Andreas Rüttenauer ist taz-Chefredakteur und Mitglied des Europawahl-Teams
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