von 19.04.2009

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Mit diesen Worten beginnt das Editorial der vier Seiten, die die Teilnehmer der ersten taz-Akademie an diesem Wochenende erstellt haben. In dem Editorial geht es auch um die Arbeit an diesen Seiten: „Artikel zu neunt, das Editorial zu dritt und immer wieder Redaktionssitzungen mit allen. Wie soll man sich da in drei Tagen einig werden?“ Nun, sie sind sich einig geworden – und haben am Sonntagnachmittag das fertige Ergebnis neugierig und freudig angeschaut:blattschau

Mein Eindruck von den 20 Nachwuchs-Journalisten, die ich drei Tage lang begleitet habe: Eine muntere Truppe, undogmatischer als ich dachte, professioneller, kritischer. Auch gegenüber der taz. Unser Online-Auftritt kommt in einem Kommentar von Pascal Paukner nicht gut weg: „Usability sieht anders aus, Web 2.0 auch. User-Generated-Content beschränkt sich auf Kommentare. Da muss etwas getan werden“. Auch an der gedruckten taz hat der Nachwuchs Kritik: Die Zeitung sei inzwischen im „gesellschaftlichen Mainstream“ angekommen. Dabei müsse eine Zeitung und gerade die taz doch „alles hinterfragen und nichts als gegeben akzeptieren“ – das sei notwendig, „um ernst zu nehmende Antworten zu finden“.

Außerdem auf den vier Seiten: Die Kriegs- und Krisenreporterin Carolin Emcke berichtet in einem Interview, dass sie beim Schreiben auf die Erwartungen der Menschen, über die sie schreibt, nicht immer Rücksicht nehmen kann. Denn die hätten „andere Vorstellungen von Intimität, Sexualität, Privatheit und Öffentlichkeit, die ich nicht teile und deswegen auch in Texten nicht reproduzieren will“. Daniel Freese hat das Oberthema „Chancen“ in einer Reportage umgesetzt: Er hat eine Tafel besucht, an der Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben werden, und das in Kontrast gesetzt zu seinem Besuch in der Gourmet-Abteilung der Galeries Lafayette – ich finde den Text etwas zu erwartbar und zu wenig überraschend. Sabrins Wagner schreibt über den „inflationären Gebrauch des Krisenbegriffes“, wenn von der „Wirtschafts-, Absatz-, Konsum-, Konjunktur- und Finanzkrise“ zu lesen ist. Sie empfiehlt, den Duden zur Hand zu nehmen, in dem „jede Menge Alternativen“ stehen. Für einen Text über die taz haben Hannah Stauss, Benjamin Laufer und Altert Hahn haben mit zwei taz-Urgesteinen (Mitgründer Hans-Christian Ströbele und Ex-Chefredakteur Michael Sontheimer) und einem taz-Neuling (Online-Redakteurin Franziska Seyboldt) über die guten alten Zeiten und die taz heute gesprochen. Und schließlich haben neun Akademie-Teilnehmer eine ganze Seite mit den Ergebnissen einer Umfrage unter Kongress-Besuchern gefüllt: „Was ist Ihre Utopie?“ Die Protokolle sollte man unbedingt lesen – in der morgigen taz-Ausgabe an jedem gutsortierten Zeitungskiosk. Ganz exklusiv für die Teilnehmer an der taz-Akademie ist dagegen diese Urkunde:

urkunde2

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https://blogs.taz.de/hausblog/wir-wissen-zwar-nicht-was-es-wird-aber-wir-tun-es/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Ich beurteile das ganze aus meiner LeserInnen-Perspektive.

    Wer die taz-WORKSHOP-Berichte (auch blogs) aufmerksam verfolgt hat wie ich – auch, wie und was die taz-Panter-Stiftung bietet und plant – der muss die Leistung der TeilnehmerInnen anerkennen – angesichts der Umstände: Neues Layout für die taz, gleichzeitig 30-Jahre-taz-Kongress, Gala etc.

    Zuviel aufeinmal? – dachte ich beim lesen, Herr Heiser:
    Auch LeserInnen denken bei einem solchen Ereignis an die Umstände, denen Medienschaffende oftmals ausgesetzt sind.

    Es war sicherlich keine Hängematte – für keinen der Beteiligten – das sehe ich schon auch. Stress halt – womöglich bei einigen auch das Gefühl, nicht ausreichend begleitet – angeleitet? – zu werden.

    Daher mein Respekt allen Beteiligten. Auch dies war eine Premiere. Nun bloss nicht klein-klein werden. Streiten ja – weiter – um es immer besser zu machen – es zu „tun“.

    Glück auf!

  • Hallo Daniel,

    das stimmt: Du warst richtig fleißig, bist rausgegangen, hast Treffen mit Leuten organisiert, Du hast von den Galeries Lafayette eine Genehmigung zum Fotografieren in der Feinschmecker-Abteilung bekommen und unter schwierigen Arbeitsbedingungen und in kurzer Zeit einen Text geschrieben, in dem Du das, was Du erlebt hast, journalistisch solide aufgeschrieben hast. Und das auch noch als jemand mit wenig Erfahrung im Journalismus – das ist eine große Leistung.

    Hier in meinem Blog-Beitrag habe ich eure Texte allerdings aus Leser-Perspektive bewertet. Als Leser kenne ich die Produktionsbedingungen nicht, sondern will einen Text lesen, der mich klüger macht, der mir etwas Neues bietet – und davon fand ich zu wenig in Deinem Text. Ist das eine ungerechte Kritik? Aus Deiner Sicht: na klar! Aber ist die Kritik deshalb unzulässig?

    Auf den Seiten, die ihr an dem Wochenende produziert habt und die jetzt in der taz stehen, geht ihr in zwei Kommentaren mit der taz ganz schön hart ins Gericht. Da ist etwa zu lesen, dass die taz-Webseite schlecht nutzbar ist und zu wenig Inhalte von Usern integriert. In dem anderen Kommentar heißt es, die taz verschließe sich inhaltlichen Debatten, sei im gesellschaftlichen Mainstream angekommen, müsse radikaler denken, alles hinterfragen und nichts als gegeben akzeptieren.

    Dazu könnte ich natürlich sagen, dass die Journalisten in der Redaktion der taz und von taz.de sich ganz viel Mühe geben. Ich könnte den schlimmen Zeitdruck bei der täglichen Produktion einer Tageszeitung beklagen und dass die taz leider nicht so viel Geld hat wie große Medienkonzerne. Aber ich finde es gut, dass die Kommentatoren ihre Kritik so aufgeschrieben haben. Die Produktionsbedingungen sollten euch egal sein – als taz-Leser habt ihr das Recht, eine gute Zeitung zu verlangen und offen zu sagen, was euch nicht gefällt, ohne dass jemand von uns beleidigt ist. So halten wir es auch bei der täglichen Blattkritk bei uns in der Redaktion. Ich hoffe, Du kannst auch meine Kritik an Deinem Text so nehmen – ich wollte Deine persönliche Leistung damit nicht schmälern.

    Viele Grüße
    Sebastian

  • richtig, sebastian, der text über das essen und die ungleichheit text ist erwartbar und wenig überraschend.

    aber: er beschreibt allgemeine zustände, was soll da für eine bombe platzen? es ist doch klar, was für eine kluft sich durch unsere gesellschaft zieht.

    dann hätte man ihn nicht schreiben müssen? mehr recherchieren, tüfteln? sicher.

    aber: die vier seiten mussten voll werden, ich wollte unbedingt was schreiben, weil einzige chance. desweiteren: hatte ich bloß einen tag zeit für die komplette recherche (das nur teilw. nur in begrenztem zeitrahmen), fotos, infos und text. auf das aufbauend habe ich beschrieben was ich sah, fühlte und wiedergegeben, was ich erzählt bekam.

    das dogma immer noch ein stück investigativer und (pseudo-)kritisch sein zu müssen, ziehe ich mir da nicht an und bin für den rahmen zufrieden mit meiner arbeit.

    ich bin ein junger mann, der mit journalismus eigentlich gar nicht so viel am hut hat, der sich freitag für ein thema entscheiden musste, samstag alles von kontakt über recherche und schreiben abwickeln musste und deshalb zufrieden mit dem text. so.

    desweiteren, lieber sebastian, deine blogs lesen sich auch nicht gerade wie koffeintabletten. mehr wie fencheltee.

    hast über unsere zeit eigentlich auch ziemlich „erwartbar“ und „wenig überraschend“ berichtet. in ruhe von deinem gepolstertem sitzplatz aus.
    wenn ich mir diesen seitenhieb mal erlauben darf.

    damit: gute nacht. daniel (ja, er findet diese art von kritik scheisse)

  • „hurra!!! ich bin stolz auf uns :)“, schreibt hannah.
    Ich sage: dacore!

    RESPEKT! Über 1.000 Zeilen – und alle 20 TeilnehmerInnen
    am taz-Workshop sind sich einig geworden. „zwei Minuten vor Redaktionsschluss“, wie im EDITORIAL zu lesen ist.

    Eine reife Leistung – Chancen genutzt. Ihr habt was getan.
    Sie ist gelungen – Eure eigene Zeitung!“s“- Beilage zur Beilage.

    Respekt auch an die taz und ihre Panter Stiftung für diese
    Nachwuchsförderung!

  • Man kann auch kritisieren um der Kritik willen, ich brauch keinen „User-Generated-Content“ um mich hier zurechtzufinden.
    Die taz online ist ok und die Print ist es auch
    Tut es, was immer es ist.
    Immer in BEWEGUNG bleiben.

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