vonHelmut Höge 11.02.2009

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Erfurt hat aus irgendeinem tieferen Grund besonders eifrige, um nicht zu sagen aufdringliche Hausmeister. Der Hausmeister, der diesen mobilen Einkaufsstraßen-Poller auf Bitten der Einzelhandelsfirma Goldhelm kreierte, hat sich besonders viel Mühe gegeben. Nicht einmal die Schlitze zum leichteren Wegtragen hat er dabei vergessen. Photo: Peter Grosse

Aber an sich kann einen die Verpollerung der Welt schon wütend machen! Das gilt besonders für die, die aktiv darunter leiden, wie Marlies, eine Freundin von mir, die neulich nachts gegen einen Poller lief oder Dietrich, der mit seinem Fahrrad in der Wienerstraße in Kreuzberg an einem Poller hängenblieb und stürzte. Oder auch der Kapitän zur See, Wieland Frege (36), der einen Opel Vetrac fährt und mit diesem beim Rückwärtsfahren in Hamburg voll gegen einen Hutpoller aus Beton knallte. Das hat ihn richtiggehend traumatisiert. Sein Auto war noch fast neu! Als er neulich nun mit dem Stückgutfrachter „MS Riederstein“ in den Hafen von Sidney einfuhr – und dort am linken Kai zwei Poller entdeckte, rastete er aus: Die Poller sehen, das Steuerrad herumreißen und draufzu halten war eins! Aber er hatte Pech: „Er verfehlte die Poller – zwar nur knapp, aber immerhin“, wie dpa, ups und afp meldeten, Reuter fügte dem noch hämisch hinzu: „Almost only counts in horseshoes!“

Interessant an diesem Havarie-Vorgang ist, dass die dabei aufgeschreckten Hafen-Möven seitdem ständig darauf warten, dass noch ein Kapitän durchdreht und versucht, die Poller am Kai zu versenken. Sie scheinen es kaum abwarten zu können – diese „Übelkrähen“, wie sie seitdem von den Lukenfiezen genannt werden:

Im Yachthafen nebenan sitzt derweil der o.e. Wieland Frege (inzwischen 37) vergrübelt am Ufer und hadert mit seinen Poller-Schicksalsschlägen: Er verlor sein Kapitänspatent und hat nun noch zwei Schadensersatzprozesse zu gegenwärtigen: einen in Hamburg und und einen in Sidney. Alle Photos: Peter Grosse.

Um auf andere Gedanken zu kommen, fuhr er schließlich nach Irland, um sich dort gleichzeitig auch nach einem neuen Job umzutun. Wie zum Hohn stieß er dort schon am ersten Tag auf den weltgrößten (Milleniums-)Poller.

Er war so verdammt hoch und groß , dass die Photographin – Klara Schmidt – ihn nicht auf ein Bild bekam.

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