von 06.02.2011

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Zeigen, wie’s geht: Rezepte für Bürgerengagement gibt’s auf Weltbeweger.de (Foto: Sabine Voß)

„Gutes Bürgerengagement wirkt oft nur lokal. Selbst faszinierende Projekte gehen unter oder bleiben nur an einem Ort“, sagt Uwe Amrhein. Um dieses Problem zu lösen, wurde 2007 die Stiftung Bürgermut ins Leben gerufen. Uwe Amrhein ist Geschäftsführer der Stiftung, die seit knapp vier Jahren gezielt nach Projekten sucht, die erfolgreich durch Bürgerengagement umgesetzt worden sind. „Die Idee war, erfolgreiche Konzepte systematisch zu beschreiben, sodass engagierte Bürger sie an anderen Orten der Welt nachmachen können“, so der 44-Jährige.

Insgesamt 70 engagierte Menschen haben sich in den Anfangstagen der Stiftung auf die Suche nach solchen Projekten gemacht. Dabei stand ein Kriterium über allen anderen: Die Modelle müssen auf andere Orte übertragbar und auch mit geringen finanziellen Mitteln umsetzbar sein. Mittlerweile hat die Stiftung rund 800 „Rezepte“ für bürgerliches Engagement zusammengestellt. Sie veröffentlicht diese Anleitungen auf der Plattform Weltbeweger.de.

So finden Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen möchten, auf Weltbeweger.de nicht nur neue Ideen für Bürgerengagement, sondern auch die konkreten Pläne, wie sie diese Ideen umsetzen können. Sie können mittels Suchbegriffen, Schlagwörtern oder nach Regionen suchen und sich Konzepte anzeigen lassen, die für ihre Ziele infrage kommen. „So muss man das Rad nicht immer wieder neu erfinden“, sagt Amrhein.

Um den Gemeinschaftsgedanken zu stärken ist Weltbeweger.de gleichzeitig Wiki und Soziales Netzwerk. Dieses Konzept funktioniert: Seit 2009 treffen sich dort Querdenker und Kreative, um bestehende Projekte zu durchstöbern und sich über eigene Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Doch lediglich das Rezept zu veröffentlichen reicht eben manchmal nicht. „Wir haben schnell gemerkt, dass viele Aktionisten ihre Projekte einfach nicht überregional ausweiten können. Sie haben oft keine Zeit oder kein Personal, um sich darum zu kümmern“, erklärt Amrhein. „Deshalb bietet unsere Stiftung neben dem Weltbeweger eine kostenlose Dienstleistung für Engagierte an, ein sogenanntes Transfermanagement.“ Wenn Aktivisten also Unterstützung bei der Umsetzung einer Idee brauchen, die woanders schon mal erfolgreich realisiert wurde, berät die Stiftung die Neugründer kostenlos und vermittelt ihnen das nötige Wissen, um beispielsweise geeignete Kooperationspartner zu finden. Das theoretische Wissen, das auf Weltbeweger.de veröffentlicht wird, wird damit durch die Beratung vor Ort ergänzt.

Mittlerweile hat Weltbeweger.de rund 1.300 registrierte Mitglieder, und circa 20.000 User informieren sich pro Monat auf der Seite über die beschriebenen Konzepte. „Viele kleinere Projekte scheitern, weil den Machern das nötige Know-how oder die Mittel fehlen“, sagt Amrhein. Das soll der Weltbeweger verhindern: Wenn einer vom anderen lernen kann, haben soziale Projekte hoffentlich eine größere Chance, auch überregional und längerfristig Gutes zu bewirken.

Text: Sabine Voß

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