Eigentlich machte es mir nicht mehr so richtig Spaß, die Schwimmweltmeisterschaft in Rom zu verfolgen. Ständig wurden Weltrekorde (43) gebrochen – sogar in den Vorläufen und den Semifinal-Läufen. Keiner meiner Prinzenbad-MitstreiterInnen hat mehr wirklich einen Überblick über die Bestleistungen, Weltrekorde und Europarekorde, die allesamt schneller purzelten als wir gucken konnten.
Wer keinen der Weltrekorde verpassen wollte, mußte ständig auf den Fernseher glotzen. Oder gar nicht Fernsehschauen, weil die Rekorde sowieso inflationär und damit beliebig geworden sind. Weltrekorde scheinen nichts Besonderes mehr zu sein. Das ist schon fast langweilig.
Ganz absurd wurde es dann, als einige SchwimmerInnen bei den Semifinalläufen ihren eigenen Weltrekord unterboten und damit noch nicht mal mehr ins Finale gelangten – wie z.B. Daniela Samulski beim 100 m Rücken im Halbfinale.
Schuld an diesem Zustand sind die High-Tech-Badeanzüge. Und dann dauert es auch noch in der Regel eine viertel Stunde, bis sich die SchwimmerInnen in diese Schwimmpellen hineingezwungen haben. Die müßten eigentlich zu den Schwimmzeiten dazu addiert werden. 27 verschiedene Badeanzugs-Marken wurden für diese Meisterschaft in Rom erlaubt. Aber der internationale Schwimmverband (FINA) hat schon bekannt gegeben, diese High-Tech-Schwimmanzüge ab dem 1. Januar 2010 definitiv zu verbieten. Na – da bin ich mal gespannt, ob dieses Textil-Dopingmittel wirklich vom Markt genommen wird. Würde ja heißen, dass die bisherigen Weltrekord-Marken vielleicht erstmal nicht mehr verbessert werden können. Das würde zukünftig natürlich für uns Zuschauer auch wieder langweilig werden: Immerzu vor dem Fernseher sitzen und keinerlei Weltrekorde miterleben….
Da die Fernsehkommentatoren (sind ja meist männlich) die Rekorde nicht so schnell vermelden konnten wie sie von den AthletInnen erschwommen wurden, erzählten dann einige Reporter nette kleine Schwimm-Dönekes. Das hatte durchaus auch einen Unterhaltungswert.
Z.B. der Bericht über die Trainings- und Arbeitssituation von LeistungssportlerInnen in den USA. Die USA-SchwimmerInnen trainieren von morgens 5 bis um 7 Uhr, studieren dann bis abends, absolvieren dann wieder ein 2- bis 3-stündiges Schwimmtraining und anschließend müssen sie noch ihre Uni-Hausaufgaben machen. Vor Klausuren und Abschlußprüfungen wird auf anstehende Wettkämpfe von Seiten der Universitäten keinerlei Rücksicht genommen. Das sind die Spielregeln. Wer sich nicht daran hält und/oder unzureichende Leistungen bringt, wird zweimal abgemahnt und die dritte Abmahnung führt ratzfatz zur Streichung des Stipendiums. Tja, die haben nicht so ein Lotterleben wie ihre SchwimmkollegInnen in Deutschland, die sich mit dem Training und dem Uni-Studium Zeit lassen können.
Erstaunlich ist nur, dass viele deutsche SchwimmerInnen – und Britta Steffen ist bei weitem nicht die einzige – bei dieser Schwimmmeisterschaft so viele Rekorde erzielt haben. Das würde ja bedeuten, daß so ein Lotterleben eine ernorme Leistungssteigerung bewirkt. Vielleicht stimmt das aber auch gar nicht mit dem Lotterleben und die deutschen LeistungsschwimmerInnen trainieren ganz fleißig. Oder aber sie lottern so vor sich hin und verdanken allein den High-Tech-Anzügen ihre Medaillen. Letztere Möglichkeit in Kombination mit unserem Freibadleben sollte uns PrinzenbadlerInnen aber nachdenklich stimmen! Demnach hätten wir nämlich eine doppelte Chance, zur Weltspitze der SchwimmerInnen vorzurücken.
Wo gibt es diese High-Tech-Anzüge zu kaufen?